Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
    
   
    
  
  
   
  
376 Die Pilze. 
beträchtliche, oft riesige Dimensionen annehmenden, stark lichtbrechenden Tropfen 
(Fig. 23 IX, 24 IV, 3o VID. Sie sind löslich in Alkohol, Aether, Chloroform, 
Benzol, werden durch Alkannatinctur roth, durch r9 Ueberosmiumsáure braun 
gefürbt und zeigen die Acroleinreaction. 
Wo relativ grosse Tropfen in der Einzahl in den Zellen vorhanden sind, 
umlagern sie oft den Zellkern, diesen ganz einhüllend (Beispiele: die Oosporen 
mancher Chytridiaceen, der Kopfschimmel [Mucor], der Saprolegnieen 
Peronosporeen, die Schwärmsporen der Chytridiaceen, die Sprosse 
mancher Saeccharomyces-Arten). Wo sie, wie in den ellipsoidischen Sporen der 
Morchelartigen und vieler anderer Ascomyceten in der Zweizahl zugegen, 
liegen sie in den Brennpunkten des Ellipsoids. Als besonders reichliche Fett 
bildner will ich hervorheben die Gemmen der Russthaupilze (Dematium pullulans 
(Fig. 30 VIT), Cladosporium Fumago, Penicillium cladosporioides, Fumago salicina) 
und das Mutterkorn. 
Die Fettmassen erscheinen bei manchen Species goldgelb oder orangeroth, 
z. B. bei den Zoosporen der Cladochytrien, den Sommer- und Wintersporen 
vieler Rostpilze (Uredineen) und Gallertpilze (Tremellinen) weil sie mit Farb- 
stoffen tingirt sind. (Siehe Inhaltsfarbstofte). 
f) Farbstoffe kommen, wie làngst bekannt, im Inhalt pilzlicher Zellen sehr 
häufig vor, entweder in der Zellflüssigkeit gelöst (alle wasserlóslichen Farbstoffe) 
oder an Trópfchen von fettartigen Substanzen gebunden (die in Wasser unlós- 
lichen Fettfarbstoffe oder Lipochrome). Letztere erkennt man mikrochemisch, 
wenn sie in genügender Concentration vorhanden sind, an der Blaufárbung 
durch concentrirte Schwefelsäure resp. Salpetersäure und an der Grünfärbung 
durch Jodjodkalium. Gewöhnlich sind die Fettfarbstoffe gelb oder rothgelb. In 
den Sporangienträger-Anlagen von Pilobolus, in den Sporen der Uredineen, in 
den Paraphysen vieler Pezizen und Ascobolus Arten, in den fructificativen Theilen 
der Gallertpilze (Tremellinen) sind nahe verwandte Fettfarbstoffe an relativ 
grosse Trópfchen so reichlich gebunden, dass der mikrochemische Nachweis 
leicht zu führen ist; in anderen Füllen, wo die Trópfchen sehr klein erscheinen, 
stellen sich grössere Schwierigkeiten entgegen. Man hat dann den Nachweis 
makrochemisch zu versuchen. Vergl. den Abschnitt »Farbstoffe« im physiolo- 
gischen Theile: 
g) Harze sind namentlich in den Zellen vieler Basidiomyceten häufig, z. B. 
der Porenschwämme (Polyporeen), der Lamellenschwämme (Agaricineen), der 
Thelephoreen etc., entweder in Form von Trôpfchen zu finden, oder die Zellen 
partiell oder auch total ausfüllend. Letzteres ist der Fall bei Polyporus hispidus, 
sowie bei Agaricus spectabilis FR., wo manche Hyphen in Hut und Stiel oft auf 
sehr weite Strecken mit Harz gefüllt erscheinen und dadurch stark lichtbrechen- 
des Aussehen erhalten. Der mikrochemische Nachweis ist nur dann mit Sicher- 
heit zu führen, wenn eine makrochemische Untersuchung des betreffenden Pilzes 
vorausgegangen. Denn die üblichen mikrochemischen Reactionen passen einer- 
seits nicht auf alle Pilz- Harze, andererseits passen sie ebensogut auf 
andere Substanzen. (So werden z. B. harzerfülte Zellen durch Alkanna- 
tinctur roth gefürbt; allein Fette zeigen diese Reaction ebenfalls; sie ist 
also nur dann anwendbar, wenn zuvor makrochemisch nachgewiesen ist, dass 
der Pilz kein Fett enthält. Die FRANCHIMONT'sche Reaction mit concentrirter 
wässriger Kupferacetatlösung, welche nach mehrtägiger Einwirkung harzigen Zell- 
inhalt smaragdgriin färbt, giebt bei manchen Pilzharzen kein Resultat. Eisen- 
  
     
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