Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

382 Die Pilze. 
giums. Sodann stellt sich ein Entmischungsvorgang ein, der zur Bildung 
eines grossen centralen Saftraums und eines mehr oder minder dicken 
Wandbelegs führt, der die Form einer hohlkugeligen Lamelle zeigt. In 
dieser sind zunüchst noch Vacuolen vorhanden, die spáter verschwinden. 
Jetzt bilden sich im Plasma um einzelne Centren (je nach der Grósse der 
Oosporangien 2, 4, 8 oder mehr) Ansammlungen, welche sich nach dem cen- 
tralen Saftraume hin buckelartig vorwólben, wührend die zwischenliegenden ent. 
sprechend dünner werden. Sobald diese Ansammlungen ausgesprochen hervor- 
treten, bemerkt man in ihnen einen hellen Fleck, der nun erhalten bleibt. 
Die Ballen-artige Anháufung des Plasmas verstärkt sich dann noch, bis die 
Massen nur mehr durch dünne Stränge unter sich und mit der Oospurangien- 
membran zusammenhángen und schliesslich auch diese eingezogen werden. Da. 
rauf contrahiren sich die Ballen langsam, zeigen eine Zeitlang Amóboidbewegung 
und runden sich unter langsamer, fortdauernder Contraction zu Kugeln ab. 
Endlich erhalten sie eine Membran. Wahrscheinlich erfolgt die Ballung um 
Centren, welche je mehrere Kerne enthalten dürften. Bei der definitiven ‘Aus- 
bildung der Oosporen verschmelzen diese dann zu einem einzigen Kern (Siehe 
Kernverschmelzung). 
Es ist, wie auch BERTHOLD meint, grosse Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass 
die Bildung der Schwirmer in den Zoosporangien in ähnlicher Art wie die Bildung 
der Oosporen in den Oosporangien verliuft. BüscrN, der jene Objekte unter- 
sucht hat, ist zu einem anderen Resultat gekommen.!) Es bedarf daher einer 
nochmaligen Untersuchung dieser Objekte. 
B. Zelltheilung. 
Sie kommt in der Weise zu Stande, dass in einer Mutterzelle eine, seltener 
mehrere Zellstoffplatten (Scheidewánde) entstehen, welche sich an die Mutterzell- 
wand ansetzen. Die Mutterzelle wird dadurch in zwei bis mehrere Tochterzellen 
zerlegt. (Zweitheilung — Vieltheilung). Jede derselben erhalt also einen Theil 
der Mutterzellhaut als Erbtheil mit und steht demnach mit ihr im Gewebe- 
verbande. Hierin liegt der hauptsáchlichste Unterschied gegenüber der freien 
Zellbildung, wo die Tochterzellen keinen Antheil an der Membran der Mutter- 
zelle haben.?) 
Die am häufigsten vorkommende Zweitheilung zeigen in erster Linie alle 
mycelialen Fäden der Mycomyceten-Mycelien, speciell deren Endzellen; sodann 
aber auch die Conidien producirenden Fäden, sowie die Hyphen anderer fructi- 
ficirender Organe. 
Mehr- oder Vieltheilung finden wir in den Conidien gewisser Phyco- 
myceten (Piptocephalis- und Syncephalis-Arten); so entstehen bei der Pipto- 
cephalis Freseniana nach BREFELD in den Conidien gleichzeitig 2—3 Scheide- 
wände, mithin 3—4 Zellen (Fig. 7, VII—IX). Wahrscheinlich ist dies auch bei 
den Teleutosporen von ZZragmidium der Fall. 
Von Interesse ist die Thatsache, dass derjenige Theil der Membran, welchen 
7 PRINGSHEIM's Jahrbücher. Bd. 13, 1882. S. auch BERTHOLD l. c. pag. 313. 
?) Es ist selbstverständlich, dass eine zunächst monocentrisch gebaute Mutterzelle, bevor 
sie sich in 2 oder mehrere Tochterzellen theilt, dicentrischen beziehungsweise polycentrischen 
Bau erhält. Auf diese der allgemeinen Zellenlehre zugehörigen Verhältnisse einzugehen, ist 
hier nicht der Ort, Ich verweise in dieser Beziehung auf BERTHOLD, Studien über Plasma- 
mechanik. Kap. 6. 
  
      
    
  
  
  
     
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
    
   
  
  
   
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
   
    
	        
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