384 Die Pilze.
Gemmenreihen können sich zu Zellflächen ausbilden. Dagegen tragen die Conidien
von Dictyosporium elegans CORDA nicht den Charakter echter Zellflächen, da sie
sich aus Zellreihen aufbauen (Fig. 24, IX).
3. Zellkórper.
Sie entstehen durch Theilung einer Zelle nach drei verschiedenen Richtungen
des Raumes. Ihr Auftreten ist durchaus kein häufiges. Nur gewisse Sporen-
formen und Früchte (Pycniden, Schlauchfrüchte (2)] werden nach dem Typus der
Zellkórper ausgebildet. Im ersten Falle (gewisse mauerfórmige Sporen) erreicht
der Zellkórper nur geringe mikroskopische Dimensionen, im letzteren kann er
bis 1 Millim. und darüber an Durchmesser gewinnen. Für die Entstehungsweise
eines Zellkórpers in Form einer »mauerfórmigen« Spore kann ein Septosporium,
eine Alternaria als Beispiel dienen. Wir sehen in der Conidie jenes Pilzes zu-
nächst eine Querwand auftreten (Fig. 22, Ic), dann in jeder der beiden Tochter-
zellen eine Längswand (Fig. 22, Ic, III 4) worauf dann in jedem der 4 Quadranten
nochmals eine Wand entsteht, die auf den beiden vorigen senkrecht steht und
nur vom Scheitel der Conidie aus gesehen werden kann. Zuletzt kann dann jeder
Octant nochmals eine Theilung erfahren (bei grósseren Conidien anderer Pilze
sogar mehrere bis sehr zahlreiche). !)
Denken wir uns nun, dass die so entstandenen Zellen sich vergróssern und
sich ihrerseits nach verschiedenen Richtungen des Raumes theilen, so kommen
gróssere Gewebekórper zu Stande (Fig. 39, III VIII), wie wir sie bei denjenigen
Pycniden vorfinden, die wir früher als Gewebepycniden kennen lernten (pag. 326).
DE BARY hat die Entstehung von solchen Gewebekörpern auch als »meristogene«
bezeichnet, Nach Bauke soll übrigens bei Z/eespera Aerbarum der innere Theil
der Schlauchfrucht ebenfalls als Gewebekórper entstehen.
4. Hyphengewebe.
Sie entstehen dadurch, dass gewóhnliche cylindrische oder auch in ganz
besonderer Weise geformte Hyphen sich dicht zusammenlagern, beziehungsweise
durch einander wachsen und sich dann mehr oder minder dicht verflechten
oder auch mit einander verwachsen.
Die einfachste Form des Hyphengewebes ist das Stranggewebe. Es ent-
steht durch Vereinigung von Hyphen, die sámmtlich in im Ganzen paralleler
Richtung verlaufen und dabei mehr oder minder beträchtliche Länge erreichen.
Wir haben dergleichen Bildungen bereits bei Betrachtung der Conidienfructification
und zwar der Conidienbündel, sowie derjenigen Conidienfrüchte kennen gelernt,
die als Hyphenfrüchte bezeichnet wurden (vergl. Fig. 38, IV—VI und pag. 325).
Sie kommen ferner vor in Form der Mycelstránge (Fig. 15), wobei auf pag. 294)
zu verweisen ist.
Die zweite Form stellt das Knáuelgewebe dar. Es kommt in der Weise
zu Stande, dass die Aeste eines einzigen oder mehrerer Zellfáden mit begrenztem
Spitzenwachstum unter reichster Verzweigung durch einander wachsen und sich
zu einem dichten Gebilde verknáueln, das mehr oder minder rundliche Form
besitzt. Die einzelnen Elemente eines solchen Kniüuels schliessen zuletzt gewóhn-
lich so dicht zusammen, dass das Hyphensystem auf dem Querschnitt dhnlich
sieht einem. echten Parenchym (Fig. 14, IV) und daher als pseudoparenchy-
matisches Gewebe bezeichnet wurde. In Fig. 13 ist der Entwickelungsgang
eines solchen Knàuelgewebes in den Hauptphasen zur Anschauung gebracht.
Y) z. B. Mellitiosporium nach REHM in WINTER, Pilze Bd. I, Abth. III, pag. 125.