Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

   
388 Die Pilze. 
Kali 45%, Phosphorsäure 40%, Magnesia 2%, Natron 1,4%, Kalk 1,59, Eisenoxyd 19, 
Kieselsäure 1%, Schwefelsäure 89, Chlor 12. 
Aus jenen und anderen Analysen geht zunächst sehr deutlich hervor, dass die 
untersuchten Pilze einen auffallend hohen und dabei schwankenden Gehalt 
an Kali und Phosphorsäure besitzen. Das zeigen auch noch andere Beispiele: 
Boletus edulis 20,12 § Phosphorsiure 50,95 4 Kali 
Cantharellus cibarius 31,32 ,, » 48,78, » 
Morchella esculenta 12903 " n 4951» v 
37575» » 5004, » 
Lactarius piperatus 30,40 ,, » 55,874 o» 
Peziza sclerotiorum) | 48,67 ,, » 2599. u 
Polyporus offic. 21,50, 3 30,68, 
Agaricus campestris — 50,71, » 1543 5» v» 
Trüffel 54,21 ,, " 32:96 5 (3 
Obergührige Hefe 52.07, » 398. 5 n» 
Untergährige Hefe 59,4 ,, 3 28,325 0 
Weissbierhefe $417. » 2) 352 » » 
Mutterkorn 45,0 ,, » 30,00 55 4 
Es ist ferner zu bemerken, dass auch der Gehalt an Magnesia, Schwefel- 
sáure und Kieselsáure bei den verschiedenen Pilzen erheblich schwankt.?) 
So enthält die Asche von Polyporus officinalis nach SCHMIEDER 9,699 Magnesia 
die vom Champignon nach KOHLRAUSCH nur o,539. Letzterer Pilz hat in der 
Asche 24,29} Schwefelsäure, die Trüffel dagegen nur 1,17. Aehnliches gilt zumal 
wenn wir die Flechten hinzunehmen, übrigens auch vom Kalk und vom Eisen?). 
UrorH*) fand den Kalkgehalt der Asche von Biatora rupestris zu 24,439, 
den der Ævernia zu 8,38 (auf Birkenrinde) resp. 11,04 (von Sandstein). Vielleicht 
kommt der Kalk in den Flechten immer an Oxalsáure gebunden vor. Grosse 
Mengen dieser Verbindung enthált nach BRACONNOTS): Perzusaria communis (473), 
Urceolaria scruposa, Isidium corallinum, Phialopsis rubra HorrM., Haematomma 
ventosum L., H. coccineum DICKS., Psoroma lentigerum WEB., Placodium saxicolum 
Porr., Z7. ezrcinatum PERS., Thalloidima candidum WEB., was iibrigens auch schon 
durch die mikroskopische Untersuchung constatirt werden kann?) 
ULOTH's Analyse der Reinasche von Zvernia prunastri ergab: 
auf Birkenrinde | auf Sandstein auf Birkenrinde auf Sandstein 
Kali 4,167 5,233 Eisenoxyd 5,513 6,625 
Natron 14,932 8,331 Chlor 9,120 6,215 
Kalkerde 8,380 11,036 Schwefelsäure 3,251 1,583 
Bittererde 10,414 5,231 Phosphorsäure 1,607 2,496 
Thonerde 1,568 3,490 Kieselsäure 41,048 49,760 
Hier ist speciell noch der hohe Kieseisäuregehalt hervorzuheben. 
!) pE Bary, Bot. Zeit. 1886, pag. 
?) Ob etwa Parasiten in sehr kieselsäurereichen Pflanzen (Equiseten, Gräsern) besonders 
reiche Mengen von Kieselsäure enthalten, bleibt noch zu untersuchen, 
3) Die sogenannten oxydirten Formen gewisser Flechten (z. B. JAizocarpom petracum var. 
Oederi) sind sehr eisenreich, was sich schon üusserlich in ockergelber oder rostbrauner Fürbung 
ausspricht. Nach GUMBEL (Mittheilungen über die neue Fürberflechte Zecanora ventosa in 
Denkschr. d. Wien. Akad. Bd. XI) kómmt das Eisen hier in Form eines pflanzensauren Salzes 
vor. Er führt übrigens eine ganze Reihe jener Formen an. Auch Tu. Fries hat (Zicheno- 
graphia Scandinaviee Y) verschiedenene »oxydirte« Flechten (Acarospora, Lecidea etc.) beobachtet. 
^) Beitráge zur Flora der Laubmoose und Flechten von Kurhessen. Flora 1861, pag. 568. 
5) Ann. d. Chim. et Phys. Bd. 6, pag. 132 und Bd. 28, pag. 319. 
6) Siehe: DB BaRY, Morphol. pag. 439. 
   
  
  
   
     
   
   
   
   
    
   
   
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
      
    
      
     
   
      
  
  
  
  
   
   
   
    
  
  
  
  
   
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.