Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

   
  
  
  
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428 Die Pilze. 
zeigenden Uredineen vorhanden, indessen bisher noch nicht isolirt worden und 
daher spectroskopisch wie chemisch noch ganz unbekannt. 
F. Rothe Farbstoffe der Flechten. 
Rother Farbstoff der Scharlachflechte (Cladonia coccifera,), ebenfalls 
von E. BACHMANN*) näher untersucht: Er imprägnirt die Membran der Paraphysen 
im oberen Drittel und veranlasst dadurch die bekannte intensive Scharlachfarbe 
der Früchte. 
Zur Gewinnung des Pigments werden die rothen Köpfchen im Luftbad getrocknet, möglichst 
fein gepulvert und zur Entfernung der Usninsäure mit kochendem Aether behandelt. Der Rück- 
stand wird mit schwach ammoniakalischem Wasser ausgezogen, das sich tief karminroth färbt. 
Beim Eindampfen bleibt eine amorphe, dunkel malvenrothe Substanz zurück, welche mit 962 AI- 
kohol ausgezogen wird, der sich gelb fárbt und beim Verdunsten gelbbraune ólartige Tropfen 
hinterlässt. Nach der Reinigung mit kaltem und heissem Wasser wird der Rest von ammonia- 
kalischem Wasser sofort gelöst. Der so gereinigte Farbstoff zeigt ein breites Absorptionsband 
in Grün, zwischen ihm und der totalen Endabsorption in der rechten Spectrumhälfte ist das 
Licht auch schwach absorbirt. Die rohe alkalische Lösung zeigt das Absorptionsband nicht und 
lässt in geringer Dicke ausser rothes auch orangenes und gelbes Licht durch; auffallend ist der 
lange Schatten, der im Gelb beginnt und bis ins Blau reicht, wo völlige Verdunkelung eintritt. 
— Reicher Zusatz von Ammoniak zur wässrigen Lösung bewirkt bald Braunfürbung; schliesslich 
scheidet sich eine braune humose Masse ab. Mit Natriumamalgam versetzt, wird die wässrige 
Lösung blass, mit Zinkstaub und Schwefelsäure entfärbt. Aus der obigen karminrothen Lösung 
wird das Pigment durch Eisessig in Form von schön purpurrothen, amorphen Flocken nieder- 
geschlagen, welche reines Material darstellen dürften. Die Reactionen scheinen nach B. auf ein 
Anthrachinonderivat hinzuweisen. 
IV. Grüne Farbstoffe, 
I. Intensiv spangrüner Farbstoff (Isoxylinsáure GÜüMBELs?), Xylochlor- 
sáure BLEY's?), acide xylochloérique Fonpos4) in den Membranen der Mycelfüden 
und der Zellen der Schlauchfrüchte und Spermogonien von Peziza (Chlorosplenium) 
aeruginosa (PERrs.), in der Schlauchschicht meist fehlend (das Pigment wird auch 
in das vom Pilze bewohnte Holz abgeschieden und kann aus diesem in grösseren 
Mengen gewonnen werden). 
Nach Forpos bildet das Pigment eine feste amorphe Substanz, die, in Masse tief grün, 
mit einem Stich ins Blaue und mit kupfrigem Glanze erscheint. Unloslich in Wasser, Aether, 
Schwefelkohlenstoff, Benzin, unlöslich oder schwer löslich in Alkohol, wird sie von Chloroform 
wie von Eisessig gelöst. Durch Mineralsäuren wird sie scheinbar nicht verändert; Schwefel- 
säure und Salpetersäure lösen sie mit grüner Farbe. Wasserzusatz zu solchen Lösungen fällt 
den Farbstoff aus. Alkalien bewirken eine grüngelbe Farbe. Behandelt man die Chloroform- 
lösung mit ammoniakalischem Wasser, so trennt sich der Farbstoff vom Lösungsmittel, und es 
entsteht eine grüngelbe, in Wasser und Chloroform unlösliche Ammoniakverbindung. Dasselbe 
ist der Fall bei Zusatz von Kalk, Soda, Bleiessig. Chlorwasser färbt die Chloroformlósung gelb, 
weitere Behandlung mit Ammoniak verwandelt diese gelbe Verbindung in eine rothe. 
Optisch untersucht ist die Xylochlorsdure in Chloroformlésung (resp. der 
Chloroformextract des griinen Holzes) von PrıLLIEUX®): Die Lösung ist schwach 
fluorescirend (schmutzig geibgrünlich); im Spectrum zeigen sich 3 Absorptions- 
D 1.:c pag.7 u. 13. 
?) Ueber das grünfaule Holz. Flora 1858. Februarheft. 
?) Archiv der Pharmacie 1858. 
^) Recherches sur la coloration en vert du bois mort; nouvelle matière colorante. Compt. 
rend. 57 (1863), pag. 50— 54. 
°) Sur la coloration en vert du bois mort. BULL. Soc. bot. de France 24 (1877) 
pag. 169. 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
     
  
  
  
    
   
      
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
   
  
  
  
  
   
    
   
    
   
	        
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