Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

      
    
  
    
   
   
   
    
     
  
   
   
   
   
    
    
      
   
     
    
  
     
  
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II (1885) 
    
Abschnitt IV. Physiologie. 439 
Ueber alle diese Fragen kann nur das Experiment entscheiden, nicht die 
Analyse. 
A priori ist nur klar, erstens, dass die Pilze nicht im Stande sind, or- 
ganische Substanz selbst zu erzeugen (weil sie chlorophyllos sind), dass sie 
vielmehr die nóthige organische Substanz in fertigem Zustande von aussen be- 
ziehen müssen (aus pflanzlichen, thierischen Kórpern oder deren Produkten) und 
zweitens, dass sie Wasser und anorganische Stoffe nóthig haben, weil deren 
jeder Organismus bedarf, abgesehen davon, dass wir letztere auch in der Asche 
vorfinden. 
Versuche über die Frage, welche organischen und anorganischen Stoffe die 
Pilze als Nahrung verwenden kónnen, resp. nóthig haben, sind zuerst von Pas- 
TEUR und RAULIN!) und später insbesondere von NÄGELI und zwar in ausgedehn- 
terer und exacterer Weise angestellt worden, sodass unsere, im folgenden dar- 
gestellte Kenntniss über die Ernährung der Pilze fast ausschliesslich auf den Ex- 
perimenten und Resultaten dieses Forschers beruht, und seine Untersuchungen zu- 
gleich die Fingerzeige für eine weitere Forschung auf diesem Gebiete enthalten. 
ı.. Die anorganischen Nährstoffe (Mineralstoffe). 
Wie die Spaltpilze (Schizomyceten) so können auch die eigentlichen Pilze 
(Eumyceten) mit 4 Elementen auskommen: ı. Schwefel, 2. Phosphor, 3. einem 
der Elemente Kalium, Rubidium, Caesium. 4. einem der Elemente Cal- 
cium, Magnesium, Baryum, Strontium (während die höheren, grünen Pflan- 
zen Calcium und Magnesium und ausserdem noch Chlor, Eisen und Sili- 
cium bedürfen.?) 
Der Schwefel kann nach NAGELI*) aus Sulfaten, Sulfiten und Hyposulfiten 
entnommen werden, wahrscheinlich auch aus Sulfosäuren, dagegen nicht aus 
Sulfoharnstoff und Rhodammonium. Sind den Pilzen Eiweissstoffe zugänglich, 
so können diese als Schwefelquelle dienen. Ob das in Rede stehende Element 
von gewissen Pilzen etwa auch aus Schwefelwasserstoff entnommen werden kann, 
ist noch nicht geprüft. (Entscheidende Culturversuche bezüglich der Schwefel- 
entnahme sind z. Th. schwierig, weil gewisse Substanzen, die man bei der Cul- 
tur verwendet, z. B. Zucker, Schwefel als Verunreinigung enthalten können). 
Zur Bildung von Eiweissstoffen ist der Schwefel unentbehrlich. 
Das Kalium kann nach NAGELI nicht durch Natrium, Lithium, Baryum, 
Strontium, Calcium, Magnesium, Ammonium ersetzt werden, wohl aber durch 
Rubidium und Caesium. Salze der beiden letzteren Elemente nähren ebenso 
gut, wo nicht besser als Kalisalze.*) 
Man bietet den Pilzen das Kalium in Form von Dikaliumphosphat (KH PO,) 
oder von saurem phosphorsauren Kali (K H,P O,) oder von Kaliumsulfat (K,SO,) 
oder Kaliumnitrat (KN O,). 
  
!) Compt. rend. t. 56 pag. 229. 
?) Es ist übrigens zu bemerken, dass NAGELI's Versuche, wie es scheint, ausschliesslich am 
Brotschimmel (Penicillium glaucum) angestellt. sind. 
$)1. c. pag. 54 uw. 73 
*) Hiervon existirt nach WINOGRADSKI (Ueber die Wirkung üusserer Einflüsse auf die Ent- 
wickelung von ZZycoderma vimi, Bot. Centralbl. Bd. XX. [1884.] pag. 165) in Bezug auf Myco- 
derma vimi insofern eine Ausnahme, als bei der Ernährung dieses Pilzes das Kalium zwar 
durch Rubidium, aber nicht durch Caesium vertreten werden kann. 
SCHENK, Handbuch der Botanik, Bd. IV, 
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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