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452 Die. Pilze.
Vielleicht gehórt hierher auch das goldgelbe bis gelbrothe Ausscheidungs.
produkt an Friichten und alten Mycelien von Aspergillus glaucus, worauf schon
DE BARY aufmerksam machte.
An den Fruchtlagern von Hymenoconidium petasatum hat ZUCKAL!) eigen-
thümliche Secretionsorgane beobachtet, welche nach ihm ein ätherisches Oel
zu secerniren scheinen.
3. Farbstoffe und Chromogene.
Man hat mehrfach beobachtet, dass in Substraten, wo gewisse Pilze vegetiren,
cbarakteristische Farbstoffe entstehen.
In einigen dieser Fille, wo es sich um exacte Reinculturen handelt, kann
es keinem Zweifel unterliegen, dass die Ursache der betreffenden Pigment.
bildungen in der Vegetation der betreffenden Pilze zusuchen ist. Wo
eine künstliche Reinzucht noch unversucht oder resultatlos blieb, sprechen meist
alle Umstünde für die námliche Ursache. Es frügt sich daher im Wesentlichen
nur, ob die fraglichen Farbstoffe (als solche oder als Leukoprodukte oder
Chromogene) abgeschieden werden, oder ob sie erst dadurch entstehen, dass
gewisse, von den Pilzen abgeschiedene Stoffe auf gewisse Substratsstoffe pigment-
bildend einwirken. Wo sich nachweisen lässt, dass der nämliche Farbstoff im
Substrat und in den Pilzzellen vorhanden ist, darf man ohne Weiteres sagen,
der Pilz scheidet den Farbstoff in das Substrat ab; wo jener Nachweis nicht möglich
ist, muss es zunáchst zweifelhaft bleiben, ob das im Substrat entstandene Pig-
ment als (farbloses) Chromogen abgeschieden, oder aber erst durch Einwirkung
anderer Abscheidungsprodukte auf Substratsstoffe entstanden ist, da Untersuchungen
hierüber meist nicht vorliegen. Indessen nimmt man, und wohl mit Recht an,
dass ein Chromogen abgeschieden wird, das durch Oxydation den Farbstoff bildet.
Beispiele von Abscheidung fertiger Farbstoffe ins Substrat bieten die auf
pag.427,428 bereits erwühnten Becherpilze Zv*zzza aeruginosa u. P. sanguinea. Der
span- bis malachitgrüne Farbstoff der ersteren (Xylochlorsáure) und das rothe
Pigment der letzteren (Xylerythrinsáure BACHMANN's) durchdringen die natürlichen
Substrate (altes abgestorbenes Holz von Eichen, Buchen, Birken, Eschen etc.) hier
in ebenso intensiver Weise auftretend, wie in den Zellen des Pilzes. Den Forst
wirthen ist diese Erscheinung unter dem Namen der »Grünfáule« resp. des
»rothen Holzes« seit lange bekannt.
Ein Beispiel für Abscheidung eines Chromogens in dasSubstrat dürfte
der Pilz der Zinea ga// (des Hühnergrindes) bilden, der nach Scuürz?) in Nähr-
gelatine einen róthlichen Farbstoff erzeugt, welcher sich in dem verflüssigenden
Substrate lóst; in Brotdecoct ward ebenfalls ein dunkelrothes, sich gleichmässig
durch dieses Substrat verbreitendes Pigment producir Die Natur desselben ist
noch nicht festgestellt (in den Zellen fehlt es).
Viele Pilze secerniren Pigmente resp. Chromogene, welche den Hyphen-
wandungen der Fructificationsorgane oder auch der Mycelien auf.
gelagert werden in Form von meist amorphen, seltener krystallinischen
Ueberzügen, deren chemischer Character zumeist noch unerforscht ist.
1) Botan. Zeit. 1889. Nr. 4.
2) Ueber das Eindringen von Pilzsporen in die Athmungswege und die dadurch bedingten
Erkrankungen der Lungen und über den Pilz des Hühnergrindes. Mittheil. aus d. kais, Gesund-
heitsamt Bd. II. 1884. pag. 225.