460 Die Pilze.
cor Mucedo, Aspergillus giaucus und A. Oryzae CouN) diese Gührung bewirken
kónnen.
Verschiedene, exquisite Sprossmycelien producirende Pilze, wie die Myco-
derma-Arten nach HawsEN, sind zur Erregung von Alkoholgährung untüchtig.
Als Materialien für die Alkoholgáhrung dienen: Traubenzucker,
Fruchtzucker, Rohrzucker, Malzzucker, Milchzucker, Dextrin,
Stärke, Gummi, Cellulose, Mannit. Traubenzucker, Fruchtzucker und
Mannit wird von den Gährungserregern natürlich direckt vergohren, Rohrzucker
dagegen durch invertirende Fermente vorerst in Trauben- und Fruchtzucker um-
gewandelt. Doch lehrte HAnsen, dass Monilia candida den Rohrzucker direkt
vergährt. Milchzucker wird wenigstens von den bisher bekannten ächten
Hefen nicht vergohren, weil dieselben diesen Zucker nicht zu invertiren vermögen,
Es sind überhaupt meines Wissens nur von DucLAux!) und ApAMETZ?) gefundene
Beispiele von Alkoholgährung des Milchzuckers durch Pilze bekannt, welche
sich auf »hefeartige«, aber wahrscheinlich nicht zu Saccharomyces gehörige Species
beziehen. Auch Maltose und selbstverstindlich Stürke, Dextrin, Gummi und
Cellulose werden, bevor sie vergohren werden, durch invertirende bzw. diasta-
tische oder sonstige Fermente zuvor in Glycosen übergeführt.
Früher dachte man sich, dass bei der alkoholischen Gáhrung das Glycose-
Molekül glatt gespalten würde in 2 Moleküle Alkohol und 2 Moleküle Kohlen-
sáure, also nach der Gleichung:
Cell, 20, = 2C4H.-OH -r 2CO,
Glycose Alkohol Kohlensäure.
Allein wie PAsTEUR?) und später DucLAUx,*) Fırz und BREFELD nachwiesen,
werden ausser Kohlensäure und Alkohol, den Hauptprodukten, auch noch
Glycerin, Bernsteinsäure, sehr wenig Essigsäure Alkohole etc. als Nebenprodukte
gebildet, zusammen immerhin an 5—6% des vergohrenen Zuckers. Die in der
Literatur vorliegenden Angaben bezüglich der Qualität und besonders auch der
Quantitát der Nebenprodukte, speciell in Bezug auf die Saccharomyceten, ver-
lieren. vielfach an Werth, weil die Experimentatoren meistens leider nicht mit
Reinkulturen arbeiteten, was auch für die folgenden Angaben gilt.
PasTEUR (l. c.) fand durchschnittlich 2,5— 3,69. des vergohrenen Zuckers als
Glycerin, o,4—0,79 als Bernsteinsáure vor, ferner stets Spuren von Essig-
süáure und endlich oft verschiedene andere Alkohole, z. B. Amylalkohol.
CLAUDON's und Moniw's?) Versuche mit einer Weinhefe ergaben, dass roo Kgrm.
Zucker lieferten:
Aldehyd . . °° s. Spuren Oenanthylither . . . . . X 2 Grm.
Aethylalkohol. . . . . . 50615 Gm. Isobutylen-Glykol . . . . . 158 ,
Normalen Propylalkohol . . 255 Glycerin s... .. . . , 2120 5
Isobutylalkohol . . ... . L5 5 Essigsiue, . . . . . . « 2053 5
Amylalkohol . 5I H Bersteinsdue . . . . . . 432.»
Bei der alkoholischen Gährung des Mannits wird nach Müwrz5) neben
Kohlensáure und Alkohol auch reichlich Was serstoff gebildet.
7) Annales de l'Institut PASTEUR, 1887, no. 12.
?) Ann. d. chim. et. phys. 1860. Sér. III. Bd. 58, pag. 346.
3) Théses présentées à la faculté des sciences de Paris. 1865.
^) Saccharomyces lactis, eine neue Milchzucker vergährende Hefeart. Centralbl. f. Bacteriol.
Bd. V, pag. 116.
5) Compt. rend. t. 105. (1887), pag. 1109. Ref. Centralbl. f. Bacteriol. IL, pag. 655.
$) Ann. d, chim, et phys, Sér, V., Bd. 8 (1876), pag. 8o.
--——— ee: — A
i.