Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

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Abschnitt IV. Physiologie. 467 
Was die Intensität des Leuchtens anlangt, so ist sie sowohl nach Species 
als nach Individuen und nach den Theilen eines und desselben Individuums resp. 
Organs verschieden. Beim Ag. olearius z. B. leuchten nach FABrE die Lamellen 
meist stärker als Stiel und Hut, den Ag. phosphoreus fanden GARDENER und 
QUNNING so stark leuchtend, dass sie Geschriebenes lesen konnten, und W. PFEF- 
FER!) vermochte in dunkeln Nächten die Lichterscheinung an stark leuchtenden 
Individuen von Agaricus olearius noch auf etwa 1000 Schritt wahrzunehmen. 
Dass das Phosphorescenzlicht nicht bei allen Species die gleiche Zusammen- 
setzung habe, liess sich schon längst nach dem äusseren Augenschein vermuthen, 
da es bei der einen Species mehr bläulich, bei der andern mehr grünlich oder 
grünlich-gelb, bei der dritten mehr weisslich mit einem Stich ins Grünliche er- 
scheint. Doch ist der Versuch, auf analytischem Wege zu sicheren Resultaten zu 
kommen, erst neuerdings, von Lupwig,2) gemacht worden, mit Bezug auf das 
Phosphorescenzlicht von Zrametes pini (7), Agaricus melleus, Xylaria Hypoxylon und 
Collybia tuberosa, wobei sich jene Vermuthung als richtig bestátigte. 
Hauptbedingung für das Zustandekommen des Leuchtens ist Lebensfähig- 
keit der betreffenden Organe. An todten tritt die Erscheinung niemals auf. 
Die Theile müssen sogar eine gewisse Energie der Lebensthätigkeit entfalten; 
mit Eintritt in den Ruhezustand verschwindet das Leuchten. Sehr schön lässt 
sich dies nach BREFELD*) an den Mycelsträngen vom Ag. melleus beobachten, 
wo nur die jugendlichsten, noch weissen und weichen Stellen phosphoresciren, 
die älteren braun und hart gewordenen, also in den Ruhezustand übergegangenen, 
dagegen nicht mehr leuchtfähig sind. 
Eine weitere Bedingung ist Sauerstoffgehalt des umgebenden Mediums. 
Daher hört das Leuchten, wie schon FABRE (l. c.) feststellte und später LUDWIG 
(Dissertation) bestätigte, auf, sobald man leuchtfihige Theile in ausgekochtem 
Wasser untertaucht, oder sie ins Vacuum, in Kohlensäure oder in Wasserstoff 
bringt. Nach nicht zu langem Verweilen wieder an die Luft gebracht, stellt sich 
das Phänomen wieder ein. FABRE (an Ag. olearius) und NEES, NOGGERATH, 
BiscHorr fanden, dass das Leuchten in reinem Sauerstoff intensiver wurde. Als 
eine Function lebender Theile ist die Phosphorescenz natürlich auch von der 
Temperatur abhängig.  Lupwic4) ermittelte für den Hallimasch (das ihm zu 
Gebote stehende Mycelmaterial war spontanes) als Minimum 4— 5^ C., als Optimum 
25—30? C. und als obere Grenze 5o? C. BREFELD, dem äusserst üppige künst- 
lich erzogene Mycelmassen zur Verfügung standen, bemerkte schon bei 1—2* R. 
ziemlich starkes Leuchten, das sich bei Zimmertemperatur nicht merklich stei- 
gerte. (Es scheinen hiernach bei demselben Pilze je nach der Ueppigkeit seiner 
Entwickelung die Temperaturversuche verschiedene Resultate zu liefern.) Bei 
FasRESs Versuchen ergab sich als untere Grenze etwa 4? C. das Maximum lag 
schon von 8—10? C. ab. Plótzlicher Wechsel der Temperatur von 40? auf ro? 
(Versuche mit dem Hallimasch-Mycel in Wasser) bewirkte nach LuDwIG l. c. so- 
fortige Sistirung des Leuchtens. 
Zum Licht steht die Erscheinung, wenigstens beim Hallimasch, offenbar nicht 
in irgend welcher Beziehung, denn sie findet statt, gleichgültig ob die Stränge 
!) Pflanzenphysiologie IL, pag. 419. 
2) Spectroskopische Untersuchung photogener Pilze. Zeitschr. f. wissensch. Mikroskopie, 
Bd. I. (1884), pag. 181 ff. 
$1. c. pag. 171. 
^) Dissertation, pag. 25. 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
 
	        
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