Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

  
  
  
  
  
    
   
  
  
     
  
   
   
   
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
470 Die Pilze. 
wird, bei Lichtabschluss erheblich zurückbleibt und verkümmert, während der 
Stiel im Vergleich zu im Licht entstandenen Fruchtkörpern starke Ueberver- 
längerung erfährt und dabei dünn und schmächtig wird (Vergeilung). (Doch ist 
bei Temperaturen über 15? R. auch eine zwar langsame aber völlige Ausbildung 
des Hutes bis zur Sporenreife möglich.) Nicht minder hemmend wirkt nach 
BREFELD!) Lichtabschluss auf die Hutbildungen bei Coprinus ephemerus. Letztere 
wird auch hier meistens ganz unterdrückt. Dabei wird der Turgor der Zellen 
des Stieles soweit herabgesetzt, dass Letzterer schlaff erscheint, um bei Lichtzutritt 
wieder prall zu werden und sich aufzurichten. 
Dagegen unterbleibt bei Coprimus /agopus nach BmErELD?) die Hutbildung 
im Finstern nicht. 
Die unterirdisch lebenden Bauchpilze haben bekanntlich für ihre Frucht. 
ausbildung Licht ebenfalls nicht nôthig. Sphacrobolus stellatus Tor dagegen, 
ein kleiner holzbewohnender Gastromycet, bildet nach BREFELD'S?) Versuchen seine 
Früchte nur im Licht. 
Bezüglich der Schlauchpilze ist mir aus der Literatur nur eine Bemerkung 
von WiNTER) bekannt, wonach die aus den Sclerotien hervorsprossenden Früchte 
von Zvzzza Fuckeliana ihr Wachsthum im Dunkeln einstellen. Aus meiner eigenen 
Erfahrung kann ich noch für meine Peziza Batschiana anführen, dass wenn die 
Sclerotien derselben an der Bodenoberfläche liegen, also unmittelbar dem Licht 
zugänglich sind, stiellose, wenn sie aber im Boden liegen, mehr oder minder lang 
gestielte Becherfrüchte treiben, und dass letztere nur am Licht zur Ausbildung 
gelangen, nicht im Erdboden. 
Was die Qualität des zur normalen Ausbildung von Fruchträgern resp. 
Sporen nóthigen Lichtes anbetrifft, so zeigte BREFELD5) für die Sporangienträger 
von Pilobolus microsporus, sowie fiir die Fruchtkórper von Coprinus stercorarius, 
dass hier ausschliesslich die stärker brechbaren Strahlen des Spectrums (das blaue 
Licht, wie man es hinter einer Lösung von Kupferoxydammoniak erhält) in Be- 
tracht kommen, während die schwächer brechbaren Strahlen (das gelbe Licht, 
wie es hinter einer Kaliumbichromat-Lösung erzielt wird) ganz wie eine Dunkel- 
kultur wirken, nämlich die Fruchtträger vergeilen lassen, ohne dass es zur Fructif- 
cation kommt. 
Gerade das umgekehrte Verhältniss hat nach Krziw (l. c.) bei der Conidien- 
form von Z*ziza Fuckeliana (der früheren Botrytis cinerea) statt, insofern die roth- 
gelbe Hálfte des Spectrums die Sporenbildung befórdert, die blauviolette diesen 
Vorgang hemmt. Die Hemmung ist nach KLEIN stark genug, der Beschleunigung 
das Gleichgewicht zu halten: das Resultat ist daher bei Tage gleich Null. 
Lampenlicht dagegen, in welchem die rothgelbe Hàlfte stürker ist, wirkt nach K. 
als positiver Reiz. 
Nach Kraus®) findet die Entwickelung der Fruchtkórper von Claviceps micro- 
cephala sowohl im blauen, als im gelben Licht statt. 
1) L c. pag. 114 u. Heft IV, pag. 79. 
?) Schimmelpilze III, pag. 108. 
?) Untersuchungen aus dem Gesammtgeb. d. Mycologie. Heft VIII, pag. 287. 
4) Botan. Zeitung 1874, pag. I. 
9) Schimmelpilze IV, pag. 77 und III, pag. 96. 
$) Berichte d. naturf. Ges. Halle, 1876 u. Bot. Zeit. 1876, pag. 506. 
   
  
    
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