Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

   
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Abschnitt IV. Physiologie. 473 
52^ C. noch, fructificirt aber bei dieser Temperatur nicht. In eine Temperatur 
von 37^ C. zurückversetzt, tritt Sporenbildung sofort ein. 
Die Temperatur ist selbst im Stande, die Form der Zellen und die Art 
der Zellverbánde zu beinflussen, ein Factum, das, wie wiederum HANSEN's!) 
Untersuchungen lehrten, in eclatanter Weise zum Ausdruck kommt bei den 
Bier- und Weinhefepilzen und zwar bei deren Kahmhautbildungen. So pro- 
ducirt in Bierwürze z. B.: 
S. ellipsoïdeus 1 bei 20—34° C. und 6—7° C, kleinere und verhältnissmässig mehr wurst- 
förmige Zellen als im Bodensatze (der überwiegend runde und ovale; seltener wurstförmige Zellen 
enthält). Bei 13—15° C. »reich verästelte und stark entwickelte Colonien von kurzen oder 
langen wurstfórmigen Zellen, oft mit quirlstindigen Aesten.« 
Saccharomyces ellipsoidens 11: — »Bei allen "Temperaturen dieselben Formen, wie im Boden- 
satze (also überwiegend ovale und rundliche Zellen, wurstfórmige Individuen selten),« bei 15? C. 
und abwürts nur wenig mehr gestreckt. 
S. Pastoriamus 1. »Bei 20—28? C.  Beinahe dieselben Formen wie im Bodensatze (der 
vorwiegend gestreckte, wurstfórmige, auch grosse und kleine ovale und runde Zellen enthält). 
Bei 13—15? C. stark entwickelte, myceliumartige Colonieen von sehr langgestreckten, wurst- 
fórmigen Zellen ziemlich háufig.« 
S. Pastorianus IL. »Bei 20—28? C. Beinahe dieselben Formen wie im Bodensatze (der sich 
wie bei der vorigen Species verhält), dazu barocke wurstförmige Zellen. Bei 15—3° C. iiber- 
wiegend ovale und rundliche Zellen.« 
3. Mechanische Bewegung. 
Von Seiten HonvATH's?) gemachte Experimente ergaben, dass Bewegung der 
Náhrflüssigkeit auf die Entwickelung von Spaltpilzen hemmend einwirke. 
Dieses Resultat benutzte H. als Grundlage für eine neue Hypothese, nach welcher 
alle niederen Organismen, also auch die Pilze, durch mechanische Bewegung 
ungünstig, durch Ruhe dagegen günstig in ihrer Entwickelung beeinflusst 
werden sollen. 
Inwieweit diese Hypothese in Bezug auf die Bierhefe Geltung habe, wurde 
von E. CHR. HANSEN?) náher geprüft: 
Die Versuchsanordnung war folgende: 1 Liter Bierwürze wurde mit 2 Cbem. einer Unter- 
hefe inficirt und nach guter Vertheilung derselben in 2 gleich grosse Cylinder 4 u. Z' gegossen, 
die in gleicher Weise und gegen Staub geschützt behandelt wurden, nur mit dem Unterschiede, 
dass J sich selbst überlassen wurde, wührend die Flüssigkeit von 4 durch einen geeigneten, mit 
einem Uhrwerk verbundenen Flügelapparat in continuirliche Bewegung versetzt wurde, doch so, 
dass keine Einführung von Luft stattfand. 
Diese Versuche, die in verschiedenen Jahren, verschiedenen Jahreszeiten und 
bei verschiedenen Temperaturen in obiger Weise wiederholt wurden, ergaben 
jedesmal, dass die Zahl der Zellen in A stets um das 2—3fache grósser war, als 
in B. 
Es resultirt also. das gerade Gegentheil von dem, was die sogenannte 
HonvaTH'sche Hypothese verlangt. 
Dass übrigens auch fädige Pilze durch continuirliche Bewegungen des 
Mediums nicht nur nicht in ihrer Entwickelung beeinflusst werden, sondern hier- 
  
1) Die früher citirte Arbeit über die Hautbildungen. Vergl. auch JÜRGENSEN, die Micro- 
organismen der Gührungsindustrie. Berlin 1886, pag. 101—109. 
?) Ueber den Einfluss der Ruhe und der Bewegung auf das Leben. PFLUGER’s Aich. f. d. 
gesammte Physiologie Bd. 17. 1878, pag. 125. 
3) Contributions à la connaissance des organismes, qui peuvent se trouver dans là bière et 
le moût de bière et y vivre; in Meddelelser fra Carlsberg-Laboratoriet; 1879. 
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