Full text: Handbuch der Botanik (Vierter Band)

   
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Abschnitt V. Biologie, 499 
Dass in den Haarschneidestuben durch nicht desinficirte Kämme, Bürsten 
Scheeren, Haar- und Hautkrankheiten wie Herpes, Favus leicht von einem In- 
dividuum auf das andere zur Uebertragung gelangen, ist nur zu wohl bekannt. 
Bedingungen für eine besonders schnelle und sichere Uebertragung infectiöser 
Pilzkeime sind natürlich: dichtes Zusammenwachsen von Pflanzen (Colonieen- 
bildung bei den Algen), dichtes Zusammenleben von Thieren derselben Art, wie 
es namentlich bei massenhafter Insektenvermehrung vorkommt, enge Berührung 
zwischen kranken und gesunden Individuen. 
Fliegen und Käfer inficiren sich nach PrvriTscH mit Laboulbenien bei dem 
Begattungsakte. Würmer und Raupen stecken sich beim Hinkriechen über pilz- 
kranke Individuen an. Die Raupen der Forleule und anderer Schmetterlinge 
fressen. nach Bam ausserdem hidufig noch ihre an Zntomophthora verendeten 
Brüder an und bringen so die Sporen dieses Pilzes in ihren Darmkanal, von wo 
aus die Infection leicht erfolgt. 
Die in Colonieen zusammenlebenden Zellen mancher grünen Faden-Algen, 
Phycochromaceen, Diatomeen, Desmidien werden in Folge der dichten Zusammen- 
lagerung oft binnen relativ kurzer Zeit so zahlreich befallen, dass nur relativ 
wenige Individuen oder Zellen intakt bleiben. 
Man glaubte früher, dass die ansteckenden Keime immer nur von Pflanze 
zu Pflanze, resp. von Thier zu Thier übertragen würden. Allein wie ich neuer- 
dings nachwies, können pflanzliche Krankheiten auch auf Thiere über- 
tragen werden. Der einzige bisher bekannte Fall lehrt, dass eine Chytridiacee 
(Rhizophyton gibbosum Z.), welche gewisse Desmidien abtödtet, auch in Räder- 
thiereier eindringen und diese in grossem Maasstabe vernichten kann. 
B. Mittel und Wege der Infection. 
Das wichtigste, fast allgemein zur Anwendung kommende Infectionsmittel 
ist der Keimschlauch (pag. 273). Er dringt entweder unmittelbar in die Zellen 
ein, diese durchbohrend oder mittelbar, indem er Seitenästchen entwickelt, 
welche als Haustorien (s. pag. 279) in die Wirthszellen hineinwachsen, wie es 
z. B. bei den Mehlthaupilzen (Erysipheen) der Fall ist. Die Schwärmsporen der 
Chytridiaceen inficiren Algenzellen etc. in der Weise, dass sie, nachdem sie sich 
mit Haut umgeben haben, eine äusserst feine Ausstülpung durch die Wirthswand 
hindurchtreiben, die dann am Ende gewöhnlich erst blasenartig aufschwillt, be- 
vor sie sich zum Mycel, wenn überhaupt ein solches entsteht, entwickelt. 
Die Keimschläuche mancher fakultativen Parasiten dringen unter Umständen 
erst dann in die Wirthszellen ein, wenn sie bereits zu Mycelien erstarkt sind 
(Sclerotinien). 
Eigenthümlicherweise besitzen. manche Parasiten kein Infectionsmittel im ge- 
nannten Sinne, verzichten daher auch auf jegliches Eindringen und heften sich den 
Wirthszellen bloss äusserlich an. Solche Pilze nennt man Epiphyten, während 
die anderen, in den Wirth wirklich eindringenden, Entophyten heissen. 
Der Epiphytismus stellt eine ziemlich seltene Erscheinung dar*), insofern 
er bisher nur für gewisse auf Pilzfäden schmarotzende Mucoraceen (Chaetocladium- 
Arten) von BnErELp?) die das Chitinskelet gewisser Insekten bewohnenden La- 
1) Von den so zahlreichen Flechtenpilzen, die sich den Algen von aussen anheften, ist hier 
nämlich abgesehen. 
?) Schimmelpilze, Heft I. 
    
  
   
   
   
  
  
   
    
  
  
   
   
   
   
   
  
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  
  
   
   
  
  
  
   
   
   
   
  
   
   
  
  
  
   
  
   
    
	        
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