Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

  
  
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514 Die Pilze. 
phthora (Empusa) Grylli (?) verursachte Seuche in geradezu staunenerregender 
Ausdehnung. Namentlich an feuchteren Lokalitäten (Gräben und Wasserrändern) 
fanden sich auf weite Entfernungen die Leichen mit geschwollenem Leibe und 
ausgebreiteten Flügeln in zahlloser Menge an Gräsern und anderen Pflanzen fest- 
geklammert. 
Eine Epidemie von ähnlicher Ausdehnung habe ich selbst im Jahre 1884 
(September) in Berlin am Landwehrkanal (Schóneberger und Lützower Ufer) an 
Mücken zu beobachten Gelegenheit gehabt. Mauern und Stackete der dortigen 
Vorgürten waren derart mit den todten Thieren überzogen, dass sie stellenweise 
8anz graugrünlich erschienen. Die Ursache war eine Entomophthora. (Empusa). 
Schon A. BnauN!?) zeigte, dass unsere Stechm ücke (Culex pipiens) von einer 
Æntomophthora (Empusa) heimgesucht wird (E. Culicis A. BRAUN) und FRESENIUS 9 
fand eine 7754/a (Bachmücke) von Z. Tipulae FrEs. befallen. 
SCHRÔTFR*) führt auch Æ Gry/li FRESENIUS als Mücken bewohnend an, 
SOROKIN*) Æ. rimosa Sor., die aber nach NowAKOWSKI mit Z. culicis A. Bn. identisch 
ist und nach ihm auch auf Culex annulatus vorkommt. 
Ja selbst die parasitirenden Lausfliegen-artigen Dipteren haben ihre Pilz- 
schmarotzer, wie PEYRITSCH®) nachwies, der mehrere Nycteribien (Parasiten auf 
Fledermäusen) mit der im Chitinscelett nistenden Laboulbeniacee Helminthophana 
Nycteribiae  PEvRITSCH, behaftet fand. 
3. Lepidopteren (Schmetterlinge). Unter den Geometrinen (Spannern) 
wird bisweilen der Fichtenspanner (Fidonia piniaria FR.) im Raupen- wie im 
Puppen-Zustande von der Keulensphärienkrankheit (Cordyceps militaris) heimge- 
sucht. Von den beiden Fructificationen trifft man in der Regel nur die Conidien- 
form (Zsazia) an.?) 
An den Nachtfaltern (Noctuadae) sind vielfach verschiedene Pilzkrankheiten 
beobachtet, darunter einige in Form ausgedehnter Epidemieen. Namentlich die 
Forleule (Noctua [Panolis] piniperda L.), die in manchen Jahren so stark auftritt, 
dass sie Tausende von Morgen Kiefernwaldes total befressen kann, ist in Zeiten 
solch starker Vermehrung, wie Bai?) zeigte, ein Lieblingsobjekt gewisser Pilze, 
unter denen namentlich eine Zntfomophthora und andererseits Cordyceps militaris 
unzählbare Raupen dieses Forstfeindes binnen relativ kurzer Zeit inficiren und ver- 
nichten können. Die Vernichtung ist nach Bar mitunter so vollständig, dass 
fast sámmtliche Raupen, 80—9o9, ihren Untergang durch die Entomophthora finden.?) 
Die Raupen werden mumificirt, briichig wie Hollundermark und sind im Innern 
1) Algarum unicellularium genera nova et minus cognita, pag. IO5. 
?) Botan. Zeit 1856, pag. 883. 
3) Kryptogamen-Flora von Schlesien, Bd. III. Pilze, pag. 222. 
4) Ueber zwei neue Entomophthora-Arten, Beitr. z. Biologie Bd. II. Heft 3. 1877. 
5) Beiträge zur Kenntniss der Laboulbenien. Sitzungsber. d. Wiener Akad. Bd. 48. 1873. 
Oktober. 
7) LEBERT, die Pilzkrankheit der ZZozzia piniaria, hervorgebracht durch Verticillinm corym 
bosum LEB. Ueber einige neue oder unvollkommen gekannte Krankheiten der Insekten, welche 
durch Entwickelung niederer Pflanzen im lebenden Körper entstehen. Zeitschr. f. wissensch. 
Zoologie Bd. 9, 1858, pag. 444. 
8) Pilzepidemie an der Forleule, DANKELMANNS forstwirthschaftliche Blätter 1867. Zeitschr. 
f. Forst- und Jagdwesen II. 1868. 
?) Auch SCHRÓTER, a. a. O. erwühnt eine grosse Entomophthora-Epidemie unter der Forleule, 
die 1884 in den Forsten von Primkenau in Schlesien auftrat. 
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
  
    
    
  
  
	        
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