Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
516 Die Pilze: 
die Raupe von Auprepia Aulical). DieMuscardine der Seidenraupe (Bombyx Mori), 
schon seit 1763 bekannt, war früher in den südlichen Gegenden Europas (Frank- 
reich, Italien) als Epidemie gefürchtet, hat aber seit 30 Jahren keine besondere 
Bedeutung mehr und tritt nur noch in einzelnen Zuchten in den verschiedensten 
Lándern auf, meist in feuchten Jahren.) Derselben Krankheit unterliegen mehr 
oder minder háufig: die Raupen des Kiefernspinners (Gastropacha Pini L.) nach 
DE Bary, des Brombeerspinners (G. Æubi) nach TULASNE und DE Bary, des 
Eichenspinners (G. Quercus L.), von Liparis dispar, von Euprepia caja L., von 
Bombyx neustria, sowie die Puppe von Saturnia Pavonia. 
Grossartigste Ausdehnung nehmen oft die Cordyceps militaris-Epidemieen an, 
wenn der forstverheerende Kiefernspinner in Unzahl auftritt. So wurden im 
Jahre 1869 im Regierungsbezirk Köslin 689 der Raupen in einem stark be- 
fressenen Revier getódtet, bei Neustadt-Eberswalde, wo die Raupenplage in 
ähnlicher Stärke auftrat, etwa 59%. Auch Bombyx pudibunda wird im Raupen- 
stadium durch Cordyceps militaris zum Tode geführt. Auf der Raupe eines aus- 
lindischen Spinners (Hepiolus virescens) fand man eine andere Cordyceps (C. 
Roberisiz), die in sehr lang gestielten Keulen aus dem Nacken des Thieres heraus- 
wuchs. 
Unter den Tagfaltern (Papilioniden) treten, soweit bekannt, drei Krank- 
heiten auf: die Muscardine, gefunden auf der Raupe des Schwalbenschwanzes 
(Papillo Machaon) und des Heckenweisslings (Pieris eraíaegi L.) sowie auf der 
Puppe des Segelfaiters (Papilio Podalyrius); eine Entomophthora-Krankeit 
verursacht durch Ez. radicams BREFELD?) auf den Raupen des Kohlweisslings 
(-Fieris Brassicae L.) (Genaueres über diese Krankheit im speciellen Theile) und 
eine zweite Entomophthora-Krankheit , hervorgerufen von Æ. Aulicae 
REICHARDT) an den Raupen des grossen Perlmutterfalters (Argynnis Aglaja L.), 
sowie von Melitaea Cinxia L. und M. Afhalia Esp. 
3. Die Orthopteren (Geradflügler) dürften wenig von Pilzen heimgesucht 
werden, oder aber Krankheiten dieser Kategorie noch wenig Beachtung gefunden 
haben. FRESENIUS®) fand eine Grille mit seiner EntomopAthora Grylli und Nowa- 
KOWSKI) Gomphocerus biguttulatus (eine Heuschrecke) von demselben Pilz be- 
fallen. 
4. Noch seltener sind Mycosen an Netzflüglern (Neuropteren) beobachtet, 
Ich finde in der Literatur nur eine Angabe SCHNEIDER’s°), nach welcher Zäimno- 
philus vitripennis von einer Entomophthora zum Substrat gewählt wurde. 
5. In um so grôsserer Häufigkeit schmarotzen Pilze auf oder in Käfern, 
7? REICHARDT nannte den Pilz Lnlomophthora (Empusa) Aulicae, in BAIL, Ueber Pilzepi- 
zootien. Schriften d. naturf. Gesellsch. Danzig. Neue Folge Bd. II. 1869. Auch auf Eupr. 
villica kommt nach SCHRÔTER genannter Pilz in Schlesien vor. 
7) Ueber die Krankheiten der Seidenspinner-Raupen und der Lepidopteren überhaupt findet 
man reiche Literaturangaben bei O. TASCHENBERG, Bibliotheca zoologica lI. Verzeichniss der 
Schriften über Zoologie, welche in den periodischen Werken enthalten und vom Jahre 1861 bis 
1880 selbstándig erschienen sind. Leipzig, ENGELMANN: pag. 1729—2195; speciell über Seiden- 
raupen-Krankheiten, pag. 2135—2151. 
?) Untersuchungen über die Entwickelung von Zmpusa Muscae und E. radicans. Halle 
1871. 
^) In Barr, Ueber Pilzepizootien der forstverheerenden Raupen. Danzig 1899, pag. I. 
5) Botanische Zeit. 1856. pag. 883. 
$) Jahresber. d. schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur 1872, pag. 180. 
     
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
  
  
   
    
   
  
   
   
  
   
   
   
    
  
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