Full text: Handbuch der Botanik (Vierter Band)

   
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Abschnitt V. Biologie. 551 
Obwohl die vorstehende Uebersicht keinen Anspruch auf Vollstindigkeit 
machen will, so wird sie doch schon einen deutlichen Hinweis geben, wie viel- 
fach auch die Pilze von Schmarotzern aus ihrer eigenen Verwandtschaft geplagt 
sind. Der Parasitismus bleibt allerdings in vielen Fillen noch streng zu er- 
weisen, ist aber in Bezug auf die Vertreter von Gattungen wie Hypocrea, Hypo- 
myces, Melanospora und Andere bereits sicher oder doch sehr wahrscheinlich. 
Auch hier ist noch ein grosses Arbeitsfeld, das freilich, wenn man systematisch 
vorgehen will, insofern Schwierigkeiten bietet, als die Materialien vielfach nicht 
ohne Weiteres zu Gebote stehen. 
Diese Pilzparasiten auf Pilzen, die dem Auge des Laien und selbst dem 
Botaniker von Fach meistens vollständig entgehen, spielen offenbar als Regula- 
toren der Pilzvermehrung eine sehr bedeutsame Rolle in der Natur, mindestens 
eine eben so grosse, als diejenigen Pilze, welche Krankheiten der niederen 
oder höheren Thiere hervorrufen. 
5. Lebensdauer. 
Nach der Lebensdauer lassen sich die Pilze, wie die höheren Gewächse, 
eintheilen in ephemere, annuelle, bienne und perennirende. 
Unter ephemeren Arten versteht man solche, welche nur ganz kurze Zeit 
bis zur Sporenbildung brauchen, dann absterben und aus den Sporen, wenn diese 
auf ein günstiges Substrat gelangen, sofort aufs Neue sich entwickeln, um nach 
der Fructification wiederum abzusterben. Diese Vorgänge können sich im Laufe 
eines Jahres wiederholt abspielen. 
Hierher gehören die Mucoraceen, Saprolegniaceen, Ancylisteen, 
Chytridiaceen, die meisten Peronosporeen, die Hefepilze (Saccha- 
romyceten), die Penicillium- und Aspergillus-Arten, die meisten Hyphomyceten, 
manche kleine Basidiomyceten (Coprinus-Arten) u. s. w. 
Als einjährige oder annuelle Pilze bezeichnet man diejenigen, die bloss 
einmal im Jahre fructificiren und sodann absterben. Hierher scheinen zu ge- 
hören unter den Bauchpilzen (Gastromyceten) die Nidularien, Sphaerobolus; 
viele Pyrenomyceten: gewisse Hypocrea-Arten, Cordyceps, Ustulina, manche Valsa- 
Diaporthe und Diatrype-Arten; viele Becherpilze wie Helotium-, Crouania-Species. 
Wahrscheinlich ist die Zahl der annuellen Schlauchpilze eine bedeutende, 
doch hat man die Feststellung dieses Verhältnisses, die freilich auch vielfach 
mit Schwierigkeiten verknüpft ist, meistens noch nicht versucht. 
Die biennen (zweijàhrigen) Arten machen einen Theil ihrer Entwickelung 
in dem einen Jahre, den anderen im andern Jahre durch. Sicher gestellte Bei- 
spiele sind: der Mutterkornpilz, der wie TULASNE und KÜHN zeigten, in dem 
einen Jahre Sclerotien, im nächsten Frühjahr dann die schlauchbildenden Frucht- 
kórper entwickelt; J»Jyszigma rubrum und fulvum, welche im ersten Jahre Sper- 
mogonien und die Anlagen der Schlauchfrüchte, im nächsten Frühjahr diese 
selbst zur Ausbildung bringen; Sclerotinia Batschiana (der Eichel-Becherpilz), 
der nach meinen Beobachtungen im Herbst dieses Jahres in die abgefallenen 
Eicheln eindringt, diese den Winter, das nächste Frühjahr und den Sommer 
über durchwuchert, um dieselben in Sclerotien umzuwandeln, worauf dann im 
Herbst die Becherfrüchte aus den Sclerotien hervorwachsen. 
Von ausdauernden (perennirenden) Pilzen sind bereits zahlreiche Fälle 
sicher gestellt, die sich auf alle grösseren Gruppen der Mycomyceten 
vertheilen. 
SCHENK, Handbuch der Botanik. Bd. IV. 36 
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
   
   
   
   
   
  
    
    
   
   
  
   
  
  
  
  
   
   
     
	        
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