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552 Die Pilze.
Unter den Uredineen erwiesen sich als perennirende Mycelien besitzend:
Gymnosporangium fuscum (DC), in den Zweigen von Juniperus Sabina nach
CnaMER!) rr Jahre (und länger) dauernd. Peridermium Fini, dessen Mycel nach
DE Barv2) eine lange Reihe von Jahren (6o Jahre und mehr) fortwachsen und
dabei die grossen ringfórmigen Wulste des Stammes und der Zweige (Krebs.
geschwülste) hervorrufen kann. Im Stengel der Preisselbeeren perennirt das
Mycel der Ca/yptospora Gófppertiana nach HamTIG?) drei Jahre und vielleicht
noch länger und geht auch hier von den alten Stengeltheilen aus alljährlich in
die jungen Triebe hinein. Mit Ændophyllum Sempervivi auf Sempervivum tectorum
und Æ. Æuphorbiae auf Euphorbiae Cyparissias verhält es sich ähnlich.
Unter den Ascomyceten sind nach SADEBECK*) perennirend manche Exoasci,
wie Æ. bullatus (BERK. u. BR.) in Crataegus, E. Insititiae SADEB. in Prunus insi-
titia, E. deformans (BERK.) in Prunus-, Cerasus-, Persica- und Amygdalus-Arten,
E. turgidus in der Birke, und Andere. Hierher gehóren auch gewisse Nectrien
(N. cinnabarina) Xylarien und Hypoxylon-Arten, sowie die Trüffeln.
Sehr bedeutend ist die Zahl der ausdauernden Arten bei den Basidio-
myceten. Es gehóren hierher alle grósseren Bauchpilze (Scleroderma, Bovista,
Lycoperdon, Phallus), fast alle grossen Blätterschwämme (Agaricineen), die
grossen Lôächerschwämme (Polyporeen), die Stachelschwämme (Hy dne en)
die Clavarien etc. Bei denjenigen Polyporeen, welche holzige Hüte produciren,
wie Zrametes Pini, sind auch diese perennirend und kónnen Jahrzehnte alt
werden. Dass die Flechten mit relativ wenigen Ausnahmen ausdauern, ist gleich-
falls allbekannt.
Abschnitt VI.
Systematik und Entwickelungsgeschichte.
Hauptabtheilung I. Phycomyceten. DE Barv—Algenpilze.
Zu den Mycomyceten treten die Phycomyceten nach mehr als einer
Richtung hin in deutlichem Gegensatz. In erster Linie móchte hervorzuheben
sein, dass die Keimschläuche und Myceltáden, wenn sie auch ein ausge-
sprochenes Spitzenwachsthum besitzen, nicht vermittelst Scheitelzelle
wachsen, wie es bei den Keimschliuchen und Mycelfiden der Mycomyceten
durchgängig der Fall ist. Schon in dieser Beziehung erinnern die Phycomyceten
lebhaft an gewisse Algen und zwar an Siphoneen, speciell an die Vaucheria-
Arten: Phycomyceten-Mycel und Vaucherien-Thallus stellen unter normalen Ver-
hältnissen jedes für sich eine einzige grosse, meist reich verzweigte, mit vielen
Kernen versehene Zelle dar. Werden die Ernáhrungsverhültnisse ungünstig, so
kann allerdings eine Querwandbildung auftreten, allein auch in diesem Falle ist
die Insertion der Scheidewände keine so regelmässige, dass in gesetzmässiger
Weise immer neue Scheitelzellen entständen, ein gesetzmässiges Spitzenwachsthum
mittelst Scheitelzelle aufträte.
1) Ueber den Gitterrost der Birnbäume und seine Bekämpfung. Solothurn 1876, pag. $
des Separatabdrucks.
2) Botan. Zeit. 1867, pag. 258,
3) Lehrbuch der Baumkrankheiten pag. 58.
4) Untersuchungen über die Pilzgattung Zxoascus, Hamburg 1884.