554 Die Pilze.
der parasitischen Lebensweise auffassen. Sehen wir doch, wie auch im Thierreich
(z. B. bei den parasitischen Krebsen) auffällige Reductionen an den Organen der
Parasiten auftreten können. Begründet wurde die Familie der Chytridiaceen durch
A. BRAUN. Warum ich die Plasmodien bildenden Gattungen Synchytrium, Woro-
nina, Olpidiopsis, Rozella, Reesia etc. von der Betrachtung ausschliesse, habe ich
bereits pag. 272 erortert.
Literatur: BRAUN, A., Ueber Chytridium, eine Gattung einzelliger Schmarotzergewächse,
Monatsber. d. Berliner Akademie 1855 und Abhandlungen derselben 1855. Derselbe, Ueber
einige neue Arten von Chytridium und die damit verwandte Gattung Rhizidium. Monatsber. d.
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(1882). — SCHROTER, J., Ueber Physoderma. Berichte d. schlesischen Gesellschaft 1882. —
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Le botaniste fasc. 2, Sér. 1 (1888).
Familie ı. Olpidiaceen.
Wir haben es hier mit Chytridiaceenformen zu thun, welche nach Bau und
Entwickelung grösste Einfachheit zeigen. Der vegetative Zustand ist nämlich
auf ein im günstigsten Falle etwas schlauchförmig gestrecktes, meistens aber ganz
kurzes, ellipsoidisches oder kugeliges Gebilde reducirt, verdient also gar nicht
den Namen eines Mycels im Sinne der übrigen Chytridiaceen. Zur Zeit der Fruc-
tification wird es nicht etwa zweizellig, wie bei den Rhizidiaceen, oder gar mehr-
zellig, wie bei den Cladochytriaceen, sondern es bleibt einzellig und wird un-
mittelbar zu einem Zoosporangium. Da die Olpidiaceen im Innern von Algen-
zellen oder in kleinen Thieren leben, so treibt das Sporangium durch die Wirths-
membran einen Entleerungsschlauch, der sich an der Spitze óffnet, um die ein
ziligen, kugeligen Zoosporen zn entlassen. Dieselben setzen sich auf anderen
Wirthen fest, runden sich ab, umgeben sich mit Membran und treiben einen
feinen Perforationsschlauch durch die Wirthsmembran hindurch, der, das Plasma