Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

    
    
  
    
   
  
   
  
  
  
   
  
    
   
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
  
   
   
   
  
    
  
  
  
  
   
   
   
  
   
  
    
    
    
590 Die Pilze. 
unterscheidendes Merkmal die Bildung von Conidien 
auf. Doch bleiben die Conidien zum Unterschied von den Piptocephalideen 
einzellig. Die Conidientrüger sind verzweigt. Bisher sind nur wenige Vertreter 
bekannt, welche parasitisch auf Mucoraceen leben und mittelst stolonenartiger 
Zweige und Bildung eigenthümlicher knáuelfórmiger Haustorien, die bereits auf 
pag. 286 erwühnt wurden, die Mucoraceenschläuche resp. Träger befallen und 
ihre Nahrung aus denselben entnehmen. Hefeartige Sprossung und Gemmen- 
bildung fehlen oder sind noch unbekannt. 
an Stelle der Sporangien 
  
  
  
Gattung ı. Chaetocladium BRrEFELD. 
  
Conidien auf wirtelig gestellten Seitenästchen erzeugt, während die Enden 
der Zweige und Aeste steril bleiben und haarartig ausgezogen sind, worauf auch 
der Gattungsname hindeutet. CZ. Jonesii FRESENIUS. Auf Mucor Mucedo 
schmarotzend, von BREFELD (I. c.) eingehend untersucht. 
  
Familie 3. Piptocephalideen BREFELD 1), 
Während bei den Mucoraceen und Chaetocladiaceen der fertige Zygo- 
sporenapparat aus nur drei Zellen, der Zygospore und den beiden Trägern, be. 
steht, erscheint er innerhalb der Familie der Piptocephalideen eigenthiimlicher 
Weise fünfzellig (Fig. 7, V) nümlich aus den beiden Trägern s, den beiden 
Copulationszellen ¢ (die hier also nicht in der Bildung der Zygospore aufgehen) 
und aus der Zygospore z gebildet. Dies erklürt sich aus der Entwickelungs- 
geschichte des Apparats. Zunächst besteht er aus 2 keuligen, campylotropen 
oder spirotropen Astenden, die sich am Scheitel zusammenschmiegen (Fig 7, II) 
darauf wird jedes dieser beiden Enden durch eine Querwand in Copulationszelle 
(Fig. 7, III c) und Träger s gegliedert; sodann fusioniren die Copulationszellen 
und endlich wird von diesem Fusionsprodukt am Scheitel eine bruchsackartige | 
Ausstülpung getrieben (Fig. 7, IV z) die sich schliesslich gegen jede Copulations- | 
zelle durch eine Scheidewand abgrenzt, nunmehr zur dickwandigen, keuligen Spore | 
(Zygospore) heranwachsend. Als ein weiteres wesentliches Merkmal ist die, wie 
wir bereits sahen, auch den Chaetocladiac een eigene, die Sporangienfructi- 
fication vertretende Conidienfructification hervorzuheben. Doch sind die 
Conidien der Piptocephalideen stets meh rzellig. Am Grunde der charakteristisch 
gestalteten Conidientráger mancher Arten bilden sich Rhizoiden. 
  
  
  
  
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Von accessorischen Vermehrungsorganen sind hefeartige Sprosse nicht, wohl | 
aber bei einigen Vertretern auf dünnen, cylindrischen, bisweilen traubig an- | 
LN geordneten Mycelästchen abgeschnürte, ein 
  
zellige Conidien beobachtet 
worden. Wie es scheint, parasitiren simmtliche Vertreter an den Fruchttrügern 
und Mycelschläuchen von grósseren Mucoraceen, namentlich Mucor- und Lilobolus- 
Arten. Mittelst Appressorien (Fic. 7, Io; S, I. 
IIa) heften sie stolonenartige 
Zweige an die Wirthsschláuche an und treiben nun haarfeine (Fig. 7, I4) oder 
dickere, in der Nähe des Appressoriums oft blasenartig erweiterte (Fig. 8, 1a; 114) | 
haustoriale Fäden in dieselben hinein. (Vergl. pag. 284). Untersuchungen | 
über.vorstehende Familie haben BrEFrLD und van TiEGHEM?) geliefert. 
  
  
  
  
P Schimmelpilze, Heft I. 
7) VAN TIEGHEM et LE MONNIER, Recherches sur les Mucorinées. Ann. sc. nat. 5 sér. t. 17. 
  
	        
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