Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

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620 Die Pilze. 
thanatone, sowie das Antimerulion scheinen nach HaRTIG's Versuchen ganz unwirksam zu sein. 
Weiteres über Prüventiv- und Abtódtungsmaassregeln in den citirten Schriften von HARTIG und 
POLECK. 
Gattung 2. Polyporus Lôcherschwamm, Porenschwamm. 
Die basidientragenden Fruchtlager werden hier, im Gegensatz zu 
Merulius, in Gestalt von central oder seitlich gestielten, von stiellosen, seitlich 
angehefteten (Fig. 80, VII) oder endlich dem Substrat krustenförmig aufgelagerten 
Körpern entwickelt. Dabei setzt sich die Hymenialregion aus seitlich verbundenen 
kürzeren oder längeren Röhren zusammen, die bei Arten mit perennirenden 
Hüten alljährlich weiter wachsen, wie das auch am Hutrande geschieht und dann 
auf dem Vertikalschnitt Zonenbildung zeigen (Fig. 80, VIII). Mit dem Gewebe des 
Hutes sind die Röhren fest verbunden, daher nicht so leicht von diesem ablös- 
bar wie bei Boletus. Die von BREEELD l. c. bei verschiedenen Vertretern nach- 
gewiesene Conidienbildung tritt in Form von Oidien (Fig. 81, III IV) auf. 
Gemmenproduction ist nicht bekannt. Die baumbewohnenden Arten sind 
wahrscheinlich sámmtlich Parasiten; für einzelne Arten wie 2. borealis, jfulvus, 
vaporarius, mollis, Pini, hirsutus, sulfureus, igniarius, dryadeus liegen von R. HARTIG 
(l. c.) gelieferte Beweise in diesem Sinne vor. Doch kónnen diese Formen, 
wie es scheint, nicht in die intakte Rinde eindringen, sondern nur von Wunden 
aus in den Holzkórper gelangen. 
Eine der gemeinsten Species ist 2. igniarius (L.) (Fig. 8o, VII VIID, der falsche 
Feuerschwamm der an Stámmen der verschiedensten Laubhólzer, namentlich 
Weiden- und Pflaumenbüáumen vorkommt und relativ grosse, huffórmige, pe- 
rennirende, harte Fruchtkórper mit Zonenbildung auf der grauen, schwárzlichen 
Rinde und geschichtetem, feinporigem, braunen Hymenium erzeugt. Er eignet 
sich nicht zur Zunderbereitung, daher talscher Feuerschwamm genannt. 
P. officinalis Fr. Lärchenschwamm (als fungus Laricis officinell). Er lebt 
als Parasit in Larix europaea und LL. sibirica und wird besonders im nórdlichen 
Russland, am weissen Meere, gesammelt. Der huffórmige oder kegelfórmige, 
mit concentrischen Zonen versehene Hut, der bis 20 Centim. und darüber hoch 
und r5 Centim. dick wird, ist aussen gelblich weiss mit dunkleren Zonen, im 
Innern gelblich oder weisslich. Er ist ausgezeichnet durch einen hohen Harz 
gehalt, der die Hälfte und mehr des Gewichts des lufttrocknen Hutes beträgt. 
Ausser den bereits auf pag. 410 aufgeführten und charakterisirten Harzen enthält 
die Fructification noch Kalkoxalat, das sich in der Rinde in Drusen oder Einzel- 
krystallen findet, Fumarsäure, Citronensäure und Mannit. Der Stickstoffgehalt 
beträgt nur etwa 0,52, der Aschengehalt noch weniger. Das Pulver wird als 
Volksmittel und als Bestandtheil heilsamer Liqueure verwandt. 
P. fomentarius FR. Zunderschwamm, Feuerschwamm. An Laubholzstämmen, 
besonders Buchen im mittleren und nördlichen Europa; in Ungarn, Siebenbürgen, 
Galizien, Croatien, Böhmen, Thüringer Wald, Schweden gesammelt. Der huf- 
artige, 10—30 Centim. und mehr breite, etwa ıo Centim. hohe Hut zeigt unter 
der Rinde eine weiche Markschicht, die man herausschneidet, weich klopft, mit 
Salpeterlösung imprägnirt, trocknet, walzt und in dieser Form als Zunder oder 
(nach Auslaugen des Salpeters) als blutstillendes Mittel verwendet. In Deutsch- 
land werden jährlich etwa an 1000 Centner fabricirt, besonders im Thüringer 
Walde. 
Gattung 3. Heterobasidion BREFELD. 
Während ihre basidientragenden Fruchtlager denen von Polyporus gleichen, 
zeigt die Conidienfructification eine grosse Besonderheit, insofern die Conidien- 
 
	        
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