Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

        
    
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
    
   
   
   
   
    
  
  
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Abschnitt VI. Systematik und Entwickelungsgeschichte. 675 
Zellen gliedern, was in basipetaler Folge zu geschehen scheint, und jede dieser 
Zellen zu einer Dauerspore wird. Je nachdem die Sporen in mehr oder minder 
dichter Lagerung sich ausbilden, werden sie polyedrisch oder gerundet. Bei Be- 
ginn der Sporenbildung scheinen die Membranen der betreffenden Zellen stark 
zu vergallerten, und ein Theil dieser Gallerte verwandt zu werden zu der meist 
in Form von Wárzchen oder Stacheln ausgebildeten Sculptur. Bei der Keimung 
bilden die Dauersporen kurze, durch Querwánde sich gliedernde Promycelien 
(Fig. 102, IIIII) an denen seitlich, hie und da auch terminal Conidien (Sporidien) 
abgeschnürt werden, die in Mistdecoct, Pflaamendecoct und anderen Nährflüssig- 
keiten, wie BREFELD zeigte, reiche, hefeartige Sprossungen machen (Fig. 102 V). 
Doch fehlt diese Sprossbildung bei U. Hordei nach BREFELD. Bei U. destruens 
erzeugt die Dauerspore nach Br. in Nährlösung ein Mycel, welches Cladosporium- 
artige Conidienstánde entwickelt (Fig. roz, IT). 
U. Carbo DE CANDOLLE. Haferbrand (Fig. 102, II— VI) Er zerstórt die Fruchtknoten von 
Avenaceen. In Wasser gesáet treiben die kugeligen oder eckigen, sculpturlosen Dauersporen 
ein Promycel, das nur spürlich Sporidien erzeugt, dafür aber um so háufiger schnallenartige Ana- 
stomosen zwischen benachbarten oder auch getrennten Zellen aufweist (Fig. 102, II22). In Nähr- 
lósungen ist die Sporidienbildung reicher und die Zellchen gehen alsbald zu hefeartiger Sprossung 
über (Fig. 102, IV). An der Oberfläche der Nàührflüssigkeit wachsen die Sprosse zu Fäden aus, 
welche sich aber nicht weit entwickeln, vielmehr sammelt sich das Plasma am Ende oder an 
sonstigen Stellen der Fäden an, während die übrigen Zellen sich entleeren, Jene plasmareichen 
Zellen hat BREFELD als Gemmen bezeichnet (Fig. 102, VIg). In Nährflüssigkeit sprossen sie 
hefeartig aus (Fig. 102, VIg'). Dauersporen konnten bisher in künstlichen Culturen nicht er- 
zielt werden. 
Früher wurde die im Fruchtknoten der Gerste vorkommende U. Æordei BREFELD mit zu 
U. Carbo gezogen, allein wie BREFELD zeigte, besitzt sie keine Sporidienkeimung. 
2. U. Maydis 'TULASNE, der Maisbrand, erzeugt an den Halmen und Blättern, aber auch in 
den Blüthenständen auffällig entwickelte Beulen oder Auswüchse (Fig. IOI, VT) die oft bis Faustgrósse 
erreichen. In Wasser oder noch besser in Nührlósungen bilden die Sporen Promycelien mit reich- 
lich sprossenden Conidien von gestreckt spindeliger Form. Durch Impfung mit diesen konnte 
BREFELD sowohl ganz junge Pflünzchen, als auch die Vegetationsspitzen ülterer Pflanzen infi- 
ciren. — Nach den Untersuchungen von RADEMAKER und FISCHER enthält die Sporenmasse des 
Pilzes ein von ihnen als Ustilagin bezeichnetes Alkaloid (Vergl. pag. 436). Ausserdem fanden 
sie eine in Nadeln krystallisirende und krystallinische Salze bildende, in Wasser, Alcohol und 
Aether lósliche Substanz, die nach KOBERT der Ergotinsäure ähnlich ist. Die Thatsache, 
dass brandiges Maisfutter schüdliche Wirkungen auf den Thierkórper ausübt, dürfte wohl mit 
solchen Stoffen in Zusammenhang stehen. 
3. U. longissima 'TULASNE, die. Glyceria-Arten bewohnt, tritt im Gegensatz zu vorgenannten 
Species in langen, linienfórmigen Streifen auf Blattscheide und Blüttern auf, und ihre Dauer- 
sporen schnüren bei der Keimung direct oder an nur ganz kurzem, papillenfórmigen 
Promycel gestreckte, spindelige Conidien ab (Fig. 102, Ia—g.) 
Gattung 2. Z7Jetia TULASNE. 
Der Dauersporenapparat erscheint hier von gleicher Einfachheit wie bei Us£- 
lago: die Dauersporen entstehen als kurze Glieder der Mycelfäden, entweder reihen- 
weis (Fig. 105,IV) oder einzeln. Im natürlichen Substrat scheint die Membran der 
Sporen bildenden Zellen erst gallertig aufzuquellen, was bei künstlicher Züchtung 
in Nährlösungen nicht der Fall ist. Bei der Keimung der Dauersporen bildet sich 
ein einzellig bleibendes oder auch mehrzellig werdendes Promycel, das im Gegen- 
satz zu Ustilago seine Sporidien immer am Ende, in Form spindeliger bis faden- 
formiger, oft paarweise anastomosirender Kranzkórperchen entwickelt. Dieselben 
kónnen bei ungenügender Ernáhrung Secundársporidien treiben.
	        
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