Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
   
   
  
    
    
  
  
  
   
   
   
  
   
  
weigt 
dien- 
'nden 
Wr eus 
fach. 
ligen 
üllen, 
" der 
‘ellen 
phen 
lenen 
'ilze). 
eran- 
irmig 
ibran 
lurch 
. fat 
serer 
Abschnitt VI. Systematik und Entwickelungsgeschichte. 717 
Sporenmengen in die zeza /ugularis von Kaninchen ruft tódtliche Mycose hervor. SIEBENMANN !) 
fand den Pilz neuerdings auch im menschlichen Ohre. 
A. sulfureus FRESENIUS (Beitr. z. Mycol. pag. 83), der auf Weissbrod und Vogelmist bis- 
weilen beobachtet wird, habe ich in Fig. 29 abgebildet, Die Conidien sind kugelig, in Masse 
schwefelgelb und messen 2—3 Mikr. 
Gattung 2. Penicillium LINK. 
Die Conidienträger stellen hier einen gegliederten Faden dar, der im oberen 
Theile kurze Zweige bildet. An den Enden des Hauptfadens wie der Seitenáste 
entstehen flaschenfórmige Sterigmen, welche in basipetaler Folge Conidienketten 
abschnüren.  Unterhalb dieser Sterigmen kónnen andere entstehen, welche sich 
in gleicher Weise verhalten (Fig. 18 4, 7 B). So kommt ein Conidienstand von 
Pinselform zuwege (Fig. 18 7. Man kennt zahlreiche Species nur mit Rücksicht 
auf diese Fruchtträger, die sich übrigens, zumal auf Früchten, háufig bündelartig zu- 
sammenlegen und so diefrüher unter der Gattung Coremium angeführten Co nidien- 
bündelbilden. Dagegen sinddieS c hlauchfrü c htenurerstbei sehr wenigen Arten 
aufgefunden worden. Bei 2. glaucum LINK scheinen sie immer (?) ein Sclerotium- 
stadium einzugehen (BnEFELD), bei M /wfeum ZUKAL ist nach Z. dies nicht der 
Fall.) 
P. glaucum LINK. Gemeiner Brotschimmel Er lebt auf den verschiedensten organischen 
Substanzen und ist namentlich auf Brod, süssen Früchten und sonstigen Pflanzenthellen überall 
gemein, woselbst seine Conidienträger anfangs blaugrüne, spáüter sich ins Graugrüne oder selbst 
Graubrüunliche verfirbende Ueberzüge bilden. Die Conidien sind kugelig und halten etwa 
2,5—4 Mikr. im Durchmesser. Allein weder an Form und Grósse der Conidien, noch an der 
Fürbung der Conidienmassen ist diese Species mit Sicherheit erkennbar. Vielmehr existiren eine 
ganze Reihe von Arten, welche hierin mit P. g/aucum LINK (im Sinne von BREFELD) überein- 
stimmen. Die Angaben der Physiologen, dass sie bei ihren Experimenten das dchte 2. glaucum 
vor sich gehabt haben, sind daher mit Vorsicht aufzunehmen. Das Charakteristische des Pilzes 
liegt vielmehr in der von BREFELD aufgefundenen und näher studirten Schlauchfructifikation, 
die in Form von Sclerotien ausgebildet wird, welche nach einer gewissen Ruheperiode Asci er- 
zeugen, deren Sporen im Umriss ellipsoïdisch, aber dabei eckig und mit Ausnahme einer medi- 
anen Lingslinie verdickt erscheinen, in der Linge 5—6, in der Breite 4—4,5 Mikr. messend. 
Was die Entstehungs- und Ausbildungsweise der Sclerotien anbetrifft, so weichen die Unter- 
suchungen BREFELDS und ZUKAL's wesentlich von einander ab. Nach BREFELD entsteht das 
Sclerotium in der Weise, dass sich auf einem Mycelfaden ein schraubiges Ascogon bildet, 
welches durch adventive Sprosse, die an seiner Basis und von dem Mycel entstehen, und die 
sich spüter mit ihren Verzweigungen zu einem dichten Knäuel zusammenschliessen, eingehüllt 
wird. Während diese Hülle ihre peripherischen Elemente vergrüssert und verdickt und sich 
so zu einem harten Körper ausbildet, vergrössert und verzweigt sich das Ascogon und seine 
Aeste dringen nach allen Richtungen zwischen das mittlere, aus minder dickwandigen Zellen 
bestehende Gewebe ein. Werden die ausgereiften Sclerotien auf feuchtes Filtrirpapier gelegt, 
so entwickeln sich die ascogenen Fäden weiter, indem sie sich gliedern und dicke Seitenzweige 
treiben, deren Glieder schliesslich zu Ascen werden. Während dieser Vorgänge haben sich 
1) Neue botanische und klinische Beiträge zur Otomycose. Zeitschr. f. Ohrenheilkunde 
1889, pag. 25. 
2) Literatur: Low, E., Zur Entwickelungsgesch. von Penicillium. Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. VIL 
BREFELD, O., Die Entwickelungsgeschichte von Penicillium. Schimmelpilze Heft II. (1874). — 
ZUKAL, H., Vorlüufige Mittheilung über die Entwickelungsgeschichte des Penicillium crustaceum 
LINK und einiger Ascobolus-Arten. Sitzungsber. d. Wiener Akad. Bd. 96. 1. Abth. Nov.-Hett 
1887. — Derselbe: Entwickelungsgeschichtliche Untersuchungen aus dem Gebiete der Ascomy- 
ceten. Das. Bd. 98. Abth. I. Mai 1889. — JoENssoN, Entstehung schwefelhaltiger Oelkórper in 
den Mycelfäden von Penicillium glaucum. Bot, Centralbl Bd. 37. (1889). 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.