Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
740 Die Pilze. 
suchte Species ist durch WORONIN und JANCZEWSKI festgestellt worden, dass die 
Schläuche von einem Systeme ascogener Fäden ihren Ursprung nehmen, welche 
von einem wurmartig gegliederten, dicken Ascogon ausgehen. Conidienbildung 
resp. Gemmenerzeugung ward erst in wenigen Fillen constatirt. 1) 
A. pulcherrimus CRouAN. Von WonoNIN?) nüher untersucht. Er findet sich 
besonders häufig auf Pferdemist, und bildet hier r—2 Millim. grosse pauken- 
fórmige Becherchen von orange- bis ziegelrother, auf der Gegenwart eines Fett- 
farbstoffes beruhender Färbung, die mit borstenartigen, gegliederten Haaren be- 
setzt sind. Die erste Anlage der Frucht entsteht dadurch, dass ein Mycelast auf- 
schwillt und sich durch Querwände in kurze Glieder theilt. Er wird zum Ascogon, 
das frühzeitig eingehüllt wird von Hyphen, die von dem Mutterfaden des Ascogons 
oder in der nächsten Umgebung desselben entspringen und sich zu dem jungen 
Fruchtkórper verknáueln, auch die Paraphysenschicht bilden, zwischen welche 
später die Ascen eingeschoben werden, die als Endiste der aus dem Ascogon 
hervorsprossenden ascogenen Hyphen entstehen. In den Schliuchen bilden sich 
8 farblose, durch Reste des Periplasmas verbundene Sporen, die aus der mit einem 
Deckel sich ôffnenden Schlauchspitze ausgeworfen werden. Die Paraphysen 
namentlich deren keulig angeschwollene Endzelle, sowie die Elemente der subhy- 
menialen Region führen einen rothen Fettfarbstoff. An den Mycelien bilden sich 
relativ grosse bauchige Gemmen als Endglieder gekrümmter kurzer Seitenzweige 
und sind ebenfalls fettfarbstofthaltig 
Der von JaNczewski3) niher studirte A. furfuraceus PERSOON stimmt in Bau 
und Entwickelung im Wesentlichen mit der vorigen Species überein. 
Gattung 4. Zeziza (LINNÉ). 
Schlauchfrüchte anfangs angiocarp, spüter mehr oder minder weit ge- 
ôffnet, gestielt oder ungestielt, mit 8 sporigen Schläuchen, in Bezug auf ihren 
Entwickelungsgangnoch wenig untersucht. Bei manchen Arten kommenConidien- 
bildungen in Form kleiner, einzelliger Tráger vor, welche winzige, keimungsun- 
fáhige Conidien in Ketten abschnüren. 
P. cerea SowgRBY. (Fig. 155, III IV) Wachspezize. An faulendem Holze nicht 
gerade häufig. Die becher- oder flach-schüsselförmigen Schlauchfrüchte entspringen 
von breiten Mycelsträngen oder Mycelhäuten und sind von wachsartiger Con- 
sistenz und blassgelblicher Färbung. Die Verkettung der Ascosporen geschieht hier 
durch einen die Sporen verbindenden Plasmastrang. Conidienbildung unbekannt. 
P. cochleata D C (Fig. 152, VII) zeichnet sich durch die ohrförmige Gestalt 
der Schlauchfrüchte aus. 
Gattung 5. Sclerolinia FUCKEL. 
Die Sclerotinien zeichnen sich zunächst dadurch aus, dass sie an ihren 
Mycelien mehr oder minder grosse Sclerotien-artige Körper (Fig. 14) erzeugen, 
aus dem unter geeigneten Bedingungen becherförmige, meist langestielte 
Schlauchfrüchte hervorwachsen (Fig. r4, I, II, IID, die dem gymnocarpen 
Typus angehóren. Soweit die Untersuchungen reichen, bilden sie sámmtlich 
t) Die Morphologie und Systematik der Gattung hat BouprER, Memoires sur les Ascobolées, 
Paris 1872, studirt. 
2) Zur Entwickelungsgeschichte des Ascobolus pulcherrimus in DE BARY und W. Beitr. zur 
Morph. u. Physiol. der Pilze, IL. Reihe V. 
3) cit. auf pag. 361. 
     
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.