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Beitr. zur
Abschnitt VI. Systematik und Entwickelungsgeschichte. 741
Conidienfructificationen in Form von gewöhnlichen Conidienträgern, nicht aber
von Conidienfrüchten. Die Conidienträger sind bei den meisten Arten kleine,
tlaschenförmige Gebilde, die sehr kleine Conidien in Kettenform und zwar in
basipetaler Folge abschnüren, sonst kommen auch stattliche Conidienträger vor,
welche grössere Conidien abgliedern (Fig. 52, Fig. 158, C). Während Letztere leicht
zur Keimung zu bringen sind, haben alle bisherigen Keimungsversuche mit jenen
kleinen Conidien ein negatives Resultat ergeben. Ueber die eigenthümlichen
Haftorgane der Mycelien siehe pag. 283. . In biologischer Beziehung sind die
Sclerotinien dadurch bemerkenswerth, dass sie nach vorausgegangener saprophy-
tischer Ernährung parasitische Angriffskraft gewinnen können, durch die sie ihre
Wirthspflanzen, oder wenigstens Theile derselben zum Absterben bringen. Einige
wie Sc. sclerotiorum und Fuckeliana produciren ein Cellulose-lôsendes Ferment
(pag. 449), und wohl alle bilden aus Kohlenhydraten Oxalsäure. — Ueber die
Sclerotinien existirt bereits eine ganze Literatur. !)
Der gemeinste Vertreter ist: Sc Fuckeliana DE Barv. Sie tritt als Parasit
auf den Blättern und Beeren des Weines, auf süssen Früchten wie auf den krautigen
Theilen der allerverschiedensten Pflanzen auf und ist als Plage in Gewächshäusern,
namentlich auch in den Vermehrungshäusern den Gärtnern nur zu wohl bekannt.
Im Uebrigen lebt sie saprophytisch auf den verschiedensten pflanzlichen Theilen.
Auf dem Mycel entwickelt sie gewóhnlich erst eine Conidienfructification von
stattlicher Schimmelform, die früher, wo man ihren Zusammenhang mit vorliegen-
der Pezizacee nicht ahnte, als Botrytis cinerea beschrieben ward und daher auch
heute noch als Botrytisfructification bezeichnet zu werden pflegt. Die septirten
Tráger, welche die Lánge von r—2 Millim. erreichen, verzweigen sich oberwürts
nach Art einer Traube oder Rispe (Fig. 158, C*) die Enden bilden blasige An-
schwellungen und treiben zahlreiche feine Sterigmen (Fig. 158, C^), welche relativ
grosse Conidien abschnüren, sodass an jeder dieser Anschwellungen Kópfchen
von Conidien entstehen (Fig. 158, C*). Mit der Reife der Conidien sterben die
sie tragenden Enden resp. die ganzen Seitenzweige ab und nun beginnt in der
unter dem vertrocknenden Ende gelegenen Zelle ein neues Wachsthum, das zur
Bildung eines neuen Sporenstandes führen kann. Bringt man die Conidien unter
schlechte Ernáhrungsverháltnisse, z. B. in eine sehr feuchte Atmosphäre oder in
eine sehr dünne Wasserschicht, so keimen sie in der Weise aus, dass sie auf
!) Literatur: KUHN, J. Sclerotienkrankheit des Kleees. Hedwigia 1870. — TULASNE, Car-
pologia Bd. III. — REHM, Entwickelungsgeschichte eines die Kleearten zerstörenden Pilzes.
Göttingen 1872. — DF BARY, Schimmel und Hefe, in VIRCHOW und HOLZENDORFF’s Vorträgen.
— BREFELD, Peziza tuberosa und Sclerotiorum. Schimmelpilze IV. pag. 112. — FRANK, A. B.
Die Krankheiten der Pflanzen, Breslau 1880. — TICHOMIROFF, Peziza Kauffmanniana, eine neue
aus Sclerotium stammende, auf Hanf schmarotzende Becherpilz-Species. — Bull. soc. nat. de
Moscou. 1868, — SCHROTER, J, Weisse Heidelbeeren (Peziza baccarum) Hedwigia 1879. — ERIKSON,
Peziza ciborioides, kónigl Landsbr. Akad. Handl. 1880. — WAKKER, Onderzoek der Ziekten
van Hyacinthen en andere Bol-en Knolgawassen. Allgem. Vereeniging voor Bloembollencultur
te Haarlem 1883. 1884. — DE BARY, Ueber einige Sclerotinien und Sclerotiumkrankheiten.
Bot. Zeit, 1886. — WoRoNIN, die Sclerotinienkrankheit der Vaccinium-Beeren. Mém. de l'acad.
de St. Petersburg. Sér. 7. t. 36. No. 6. — KrziN, L., Ueber die Ursachen der ausschliesslich
nächtlichen Sporenbildung von Botrytis cinerea. Bot. Zeit. 1885. — Marschall Warp, A. lily-
disease. Ann. of bot. Vol. II No. VII 1888. — MULLER-THURGAU, die Edelfiule der "Tauben.
Landwirtsch. Jahrb. Bd. 17. 1888, pag. 83— 159. (Sclerotinia Fuckeliana). — KissLING. E., Zur
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