Die Pilze.
Le TS
"aus wi 4
(B. 710.) Fig. 162.
Vacuolen der Zellen liegt ein stark lichtbrechendes tanzendes Kórperchen. An der
Oberfläche dieser Substrate bildet sich ein mattgraues Kahmhäutchen, das zu-
nächst aus Sprossverbänden und Einzelzellen, später aber aus typischen, mit deut-
lichem Spitzenwachsthum versehenen Mycelien (Fig. 163, 2c) besteht, an welchen
hefeartige seitliche Conidiensprosse, sowie Oidiumartige Abgliederungen
(Fig. 163, d) auftreten. Auch auf festen Substraten erhält man solche conidien-
bildenden Mycelsysteme. In physiologischer Beziehung verdient /7. candida eine
besondere Beachtung. Ist sie doch, wie H. zeigte, im Stande, den Rohr-
zucker und Malzzucker zu vergühren, ohne dass sie die Fähigkeit
hátte, Invertin zu bilden (vergl. auch pag. 448 u. 462); mit anderen Worten,
sie kann diese Zuckerarten direct vergühren, was bisher von keinem anderen
Organismus constatirt wurde. Doch geht die Gáhrthátigkeit nur langsam vor
sich, wie sich daraus ergiebt, dass der Pilz unter Bedingungen, wo Brauereiober-
hefe in 16 Tagen 6 Vol.9 Alkohol lieferte, nur r,r$ erzeugte, dafür hält sein
Gáhrungsvermógen aber auch lánger an, sodass schliesslich unter jenen Bedingungen
doch 5 Vol.9 Alkohol gewonnen wurden.
Wenn 44. candida lingere Zeit bei hohen Temperaturen, z. B. 4o? C., bei
welcher Temperatur sie übrigens krüftige Entwickelung zeigt und kráftigere Gáhrung
hervorruft, cultivirt wird, so ist sie sehr geneigt, zumal bei ungenügender Ernährung
reichlich Säure zu bilden, die dann noch vorhandenen Rohrzucker in grösserer
oder geringerer Menge invertirt, ein Effect, der aber nichts mit Invertinbildung
zu thun hat. (Nach HANSEN).
4. Monilia albicans (ROBIN), Soorpilz.
(= Oidium albicans RoBIN, Saccharomyces albicans REESS).
In biologischer Beziehung dadurch bemerkenswerth, dass er spontan die
sogenannten Soor- oder Schwämmchenkrankheit auf der Schleimhaut des Mundes,
Rachens und Oesophagus von Säuglingen (Mensch, Katze, Hund) seltener Er-
wachsener, sowie die Soorkrankheit der Hühner hervorruft (vergl. pag. 521, 525,
529), seltener auch im menschlichen Ohr auftritt. Durch Impfung der betreffen-
den (verletzten) Organe kann man an genannten Thieren, sowie auch an jungen
Tauben diese Krankheit künstlich hervorrufen. Bei Kaninchen lässt sich nach
GRAwITZ durch Einimpfung der Pilzmasse in die vordere Augenkammer oder in
den Glaskörper eine Verschimmelung des Letzteren hervorrufen, nach KLEMPERER
durch Einspritzen in die Blutbahn eine Allgemein-Mycose. Vielleicht bringen
mehrere ähnliche Pilze die gleichen Krankheitssymptome hervor, wenigstens fand
PLAUT, dass M. candida BoNORDEN, ebenfalls Sooraffectionen bewirkt, die von
den gewöhnlichen Soorformen nicht zu unterscheiden waren.
Bezüglich seiner Morphologie stimmt der Pilz mit AM. candida HANSEN so
wesentlich überein, dass auf diese verwiesen werden kann. Nur haben GRAWITZ