Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
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e, pag. 279. 
Die Gletscher. 95 
der That der Gornergletscher ein Firnschneereservoir von grosser Ausdehnung, 
das ihm lange‘ unverändert Nahrung zuzuführen vermag und zudem ist er ın 
engem Bette fast ganz von Moränen zugedeckt und so dem Einflusse der Sonnen- 
strahlen entzogen. Dagegen ist der Findelengletscher überhaupt viel kleiner und 
schlecht gegen die Sonne geschützt, sowohl durch seine Lage, als auch durch 
den Mangel an bedeckendem Schuttmaterial. So müssen sich in ihm die 
Schwankungen in den klimatischen Bedingungen sehr viel schneller bemerkbar 
machen als an dem Gornergletscher. In der That begann auch für diesen, nach 
einer bis zum Jahre 1860 fortdauernden Periode des Vorrückens, welches mehr 
und mehr abnahm und zuletzt unmerkbar wurde, mit den folgenden Jahren eine 
rückwärts gerichtete Bewegung, die aber erst im Jahre 1866 deutlich warnehmbar 
und erst im Jahre 1875 eine bedeutende geworden war. Der Rückgang der 
Gletscher entsprach einer Periode der Abnahme der Niederschläge im Winter, 
die schon vor dem Jahre 1854 begonnen hatte und noch bis zum Jahre 1875 
fortdauerte. Jedenfalls würde aber, wenn der entgegengesetzte Fall eintritt, dass 
durch eine periodische Steigerung in den Schneefällen ein Vorschreiten der 
Gletscher veranlasst wird, auch dann der Findelengletscher diese Bewegung 
wieder früher beginnen, als der Gornergletscher, dieser gegen jenen wiederum 
zurückbleiben. 
Nach den Beobachtungen von FoREL kann für die verschiedenen Gletscher 
der Schweiz ein Zwischenraum von 20 Jahren bestehen bezüglich des Anfanges 
einer Periode des Vor- oder Zurückgehens, welche durch dieselbe klimatische 
Periode eingeleitet wird. Der Rückgang der Gletscher am Mont Blanc fing 
schon im Jahre 1854 an, der Rhonegletscher ging erst im Jahre 1857, der Aletsch- 
gletscher 1860, der Unteraargletscher erst 1871 zurück. Aber in den Jahren 
1872—74 waren alle Gletscher der Schweiz ohne Ausnahme im Rückgange be- 
griffen, sowie sie auch alle zugleich in den Jahren 1817 und 18 im Vorgehen 
gewesen waren. Das zeigt auch am besten, dass gemeinsame klimatische Ursachen 
diese Bewegungen bedingen, für welche nur durch besondere Umstände die 
einen Gletscher eine schnellere Nachgiebigkeit besitzen, als die anderen‘). 
In welchem Maasse diese periodischen Schwankungen der Gletscherausdehnung 
sich vollziehen kónnen, darauf wird noch im Folgenden, wo von der grossen Ver- 
breitung und Ausdehnung der Gletscher in früheren Perioden die Rede sein 
wird, zurückzukommen sein. Jedenfalls ist in dieser Erscheinung vor Allem die 
geologische Bedeutung des Glacialphänomens begründet. 
Auf der doppelten Art der Bewegungen, die ein Gletscher ausübt, einmal 
der fliessenden oder gleitenden Bewegung der Eismasse in sich, dann auf dem 
Vorrücken oder Zurückgehen des Gletscherendes, weiches von jener vollkommen 
unabhängig ist und nicht damit verwechselt werden darf, beruht aber die 
mechanische Einwirkung des Gletschers auf die Wände seines Bettes und die 
Fähigkeit der Translocirung enormer Schuttmassen innerhalb seines Bereiches. 
Das wurde schon am Anfange des Artikels als seine eigentlich geologische 
Thätigkeit bezeichnet. 
Ueberall wo ein Gletscher zwischen nàckten Felswánden sich abwárts bewezt, 
werden die aus der Verwitterung derselben hervorgehenden Schuttmassen auf 
beiden Ründern des Gletschers sich ablagern. Der Frost des Winters, der schnelle 
1) LAPPARENT, Geologie pag. 280. 
     
  
   
  
  
   
    
   
   
   
  
  
   
   
    
   
   
   
   
    
   
  
   
  
  
   
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
    
  
   
   
   
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
 
	        
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