Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

  
Geologie, ihre Aufgabe und Eintheilung 
Prof. Dr. A. von Lasaulx. 
Geologie ist in des Wortes voller und umfassender Bedeutung die Wissen- 
schaft von der Erde, also die Erdkunde. Sie umfasst danach Alles, was auf und 
in der Erde Theil hat an der Entwicklung, Gestaltung, Beschaffenheit und Ver- 
ünderung des Planeten und seiner zusammengehórigen Theile. In dieser weiten 
Umgrenzung würde sie auch die Kenntniss der gesammten organischen Wesen, die 
die Erde bevólkern, zu ihrem Gebiete zu rechnen haben. Sie würe dann gewisser- 
maassen der Inbegriff aller die natürliche Beschaffenheit und Entwicklung der 
Erde, ihrer Theile und ihrer Bewohner betreffenden Einzelwissenschaften. 
In einem so umfassenden Sinne wird nun das Wort Geologie allerdings von 
uns nicht verstanden. Aber eben weil es in einer der allgemeineren, natürlichen 
Bedeutung gegenüber nur durch Uebereinkuntt eingeschránkteren Auffassung 
genommen wird, ist diese Begrenzung nicht an und für sich scharf und überall 
bestimmt. Die Geologie und die ihr nächst verwandten Nachbarwissenschaften 
schwingen, so kónnte man dieses bildlich ausdrücken, mit ineinander übergreifenden 
Schwingungsbogen z. Th. über dieselben Gebiete hin. 
Man versteht unter Geologie im engeren Sinne nur die Kenntniss von den 
unbelebten Stoffen, welche an der Zusammensetzung der Erde wesentlichen 
Antheil nehmen. Wenn auch die Entwicklungsgeschichte der Organismen un- 
trennbar ist von der Erde, die sie trügt, so bilden doch nur solche organischen 
Reste einen Theil des Gebietes der Geologie, die wieder der leblosen anorganischen 
Natur verfallen sind, mehr oder weniger mineralisirte oder versteinerte Ueberreste 
von Organismen. 
Darin berühren sich denn auch die Gebiete der Geologie und der eigentlichen 
Palaeontologie. 
Diese ist die Lehre von den früheren Lebewesen auf unserer Erde und basirt 
als solche wesentlich auf der Kenntniss der lebenden Thiere und Pflanzen, also 
auf Zoologie und Botanik. Da aber die untergegangenen Ueberreste von Thieren 
und Pflanzen, wie die Münzen oder alte Inschriften für den Historiker, für die 
chronologische Reihenfolge. der anorganischen Bildungen, der Gesteinsschichten 
in der Erdrinde, die grósste Bedeutung haben, so ist die Palaeontologie eine noth- 
wendige Hilfswissenschaft der Geologie. 
Andererseits ist die Mineralogie, die Wissenschaft von den anorganischen 
KeNNcoTT, Min., Geol. u. Pal, II. I 
   
     
  
    
   
  
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
   
   
  
  
	        
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