Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
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Schichtungsflàchen schiefriger Gesteine zu vielen Tausenden und oft ohne Be- 
gleitung von anderen Fossilresten. 
Die Graptolithen gehören nach ihrer auffallenden Gestalt und nach dem In- 
dividuen-Reichthum, mit denen sie in besonderen Schichten abgelagert erscheinen, 
zu den bezeichnendsten Fossil-Einschlüssen der silurischen Ablagerungen. Am 
häufigsten sind sie in feinerdigen Schiefern, hier aber meist zu sehr dünnen 
glänzend schwarzen Blättern zusammengedrückt. Seltner sind sie in dichten Kalk- 
steinen, hier auch bisweilen besser erhalten. 
Graptolithen findet man schon in den untersten Schichten des Unter-Silur. 
Im cambrischen System scheinen sie noch zu fehlen. Sie erlöschen in der 
oberen Abtheilung des Ober-Silur und gehören daher zu den wichtigsten Leit- 
fossilien des silurischen Systems. Im devonischen System fehlen sie bereits 
wieder. Die Gattungen und Arten sind z. Th. wichtig für die Kennzeichnung 
der silurischen Unterabtheilungen. 
Von den verschiedenen Gattungen der Graptolithen zeichnet sich die Gattung 
Monograptus (Graptolithus L.) durch eine einzige Reihe von Wohnzellen (74ecae) 
aus, die vom gemeinsamen Nahrungskanal in gedrüngter Folge übereinander 
hervorknospen. Die stabfórmige Achse verláuft an der Dorsalseite in einer Furche. 
Der ganze Stock ist bald gerade, bald spiral eingerollt, bald in Schraubenform 
ausgezogen. M. NVilssoni BARR. ist eine der Arten mit geradliniger Axe. Alaun- 
schiefer von Schleitz. — M. Zurriculatus BARR. aus dem schwarzen Schiefer des 
oberen Silur bei Prag ist in Form einer kegligen Spirale oder Schraube aufgerollt 
und zeigt oft noch zahlreiche Umgänge. 
Bei der Gattung Rastrites ist der Stock einfach und spiral eingerollt, der 
Kanal sehr eng, die Wohnzellen weit von einander entfernt und ganz gerade. 
Diplograptus ist eine der Gattungen mit zwei Reihen von Wohnzellen an 
einer mittleren Achse, die aus der dorsalen Verwachsung zweier Achsen hervorging. 
Wohnzellen schief zur Achse. Beide Wohnzellen-Reihen alterniren miteinander. 
Die Achse ragt meist am Oberende des Stockes noch hervor, während das Unter- 
ende stielförmig ausgezogen erscheint. 
Es giebt auch vierreihige Graptolithen. Bei der Gattung PRyllograptus sind vier 
zellentragende Achsen an ihrer Rückenseite zu einem einzigen Stamm verwachsen. 
Der Querschnitt des Stockes ergiebt ein rechtwinkliges gleichstrahliges Kreuz. 
Diese Gattung beginnt schon in den àáltesten Schichten des Silur-Systems. 
Wie die Graptolithen betrachtet man auch die Dictyonemen der älteren 
Formationen als Hydroiden, ohne indess die Beziehungen derselben zu den 
lebenden Formen näher feststellen zu können. Sie weichen von den Graptolithen 
durch den Mangel einer besonderen stabförmigen Achse ab und sind in ihrer 
systematischen Stellung noch zweifelhafter als dieselben. 
Bei der Gattung Dictyonema ist der Stock trichterférmig, korbférmig oder 
ficherformig und treibt zahlreiche bald radiale, bald mehr einander gleichlaufende 
und mehrmals sich gabelnde Aeste. Diese sind durch quer verlaufende Fäden 
zu einem Netze verbunden. Aber die austrahlenden Aeste werden weiterhin frei 
und sollen dann auf der einen Seite zackenförmige Wohnzellen tragen. Die 
letzteren sind sehr selten erhalten und waren wohl sehr dünnwandig. Dictyonema- 
Arten kennt man nur aus silurischen und devonischen Schichten, sie beginnen 
schon in der untersten silurischen Abtheilung. Sie kommen gewöhnlich mit 
Graptolithen zusammen vor. 
Von ebenso unsicherer systematischer Stellung ist die Gattung O/ZAamia, 
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