Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

4 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
die Physiographie und die Mechanik derselben oder einen physischen und 
einen dynamischen Theil. Der erstere umfasst die Darstellung des jetzigen und 
der früheren Zustände des Erdganzen und seiner Glieder, nach Form, Grösse 
Lagerung und Strukturverhältnissen, der letztere die Schilderung der Kräfte, 
welche in und auf der Erde wirksam waren und noch sind, unaufhörlich an der 
Umgestaltung derselben arbeiten und theils physikalischer, theils chemischer Natur 
sind. Damit führt die Geologie unmittelbar auf das Gebiet der Physik und Chemie. 
Die Bezeichnung chemisch-physikalische Geologie kann als gleichbedeutend 
gelten mit der Lehre von den geologisch wirksamen Kräften. 
Freilich ist im Einzelnen bei der für eine Encyklopaedie gebotenen alpha- 
betisch-lexikographischen Anordnung ein striktes Einhalten systematischer Ein- 
theilung nach den angegebenen Gesichtspunkten nicht durchzuführen. Im Allge- 
meinen aber ist dieselbe soweit als möglich inne gehalten worden. Und so 
fügen sich in eine entsprechende Ordnung gebracht, alle in diesem Werke ent- 
haltenen geologischenArtikel doch zu einer systematischen Geologie zusammen. 
Dabei hat es sich, um den Anforderungen der Gegenwart móglichst zu ent- 
sprechen, von selbst ergeben, dass einzelne Gebiete, auf denen ganz besonders 
neuere Forschungen einen neugestaltenden Einfluss ausübten, etwas ein- 
gehender behandelt wurden. Für die anderen ergab der Hinweis auf die schon 
vorhandene Literatur auch die Möglichkeit einer weiteren, mehr ins Einzelne 
gehenden Orientirung. Das erscheint als die richtige Auffassung von der Aufgabe 
eines encyklopaedischen Werkes, dass es auf jede Frage die Mittel einer 
Beantwortung in ausgiebiger Weise dem Fragenden an die Hand giebt. Auf 
alle Fragen eine gleich ausführliche und umfassende Antwort zu geben, erscheint 
schon deshalb unmóglich, weil die Frage nicht auf dem Boden objektiver Be- 
herrschung des Gebietes, sondern im Gegentheil auf dem subjektiver Bediirftigkeit 
erwächst. 
Die am Ende eines jeden Artikels angeführte Literatur giebt die wichtigeren 
allgemeinen und besonderen Werke jedesmal an, die den Stoff zu einer möglichst 
umfassenden Kenntniss des heutigen wissenschaftlichen Standpunktes auf dem 
einschlagenden Gebiete enthalten. Auf diese muss daher verwiesen werden, wo 
ein weiteres Eingehen in die Details durch den Umfang der betreffenden Artikel 
ausgeschlossen blieb. 
Wer aber in systematischer Reihenfolge das Gesammtbild der Geologie aus 
den Artikeln der Encyklopaedie entwickeln will, für den wird der folgende Gang 
einzuschlagen sein. Man wird natürlich mit den Eigenschaften und der Ent- 
wicklung des Planeten als Ganzes beginnen. Der Artikel: Der Erdball und 
seine Beschaffenheit!) (1) behandelt diesen Abschnitt. Es schliesst sich 
die Geologie der einzelnen Hauptglieder zunáchst an in den Artikeln: »Die 
Atmosphäre und ihre geologische Bedeutung« (2) und » Das Meer« (3). 
Der wichtigste, die Erdfeste betreffende Abschnitt erfordert bei seinem Um- 
fange eine mehrfache Theilung. Die äusseren Formen der festen Erdober- 
flache und ihre Gestaltung behandeln die Artikel: »Die Continente« (4) und 
»Die Inseln« (5), die Struktur des Inneren »Die Schichtenlehre« (6) 
und der Artikel »Die Gánge« (7). Hieran schliesst sich naturgemiss die Lehre 
von den »Gebirgen und ihrer Entstehung« (8) an, in denen äussere Ge- 
staltung und innerer Bau gleichmássig zu berücksichtigen sind. 
P Die beigefügten Zahlen geben die systematische Reihenfolge der Artikel an. 
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