Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
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Gestalten der Minerale. 5 
Das Material der Erdfeste ist Gegenstand der Gesteinslehre, die auch als 
Lithologie oder Petrographie einen eigenen selbstindigen Zweig der Geologie 
bildet. Ihr ist der Artikel: »Die Gesteinec (9) gewidmet. 
Ist nun Form und Stoff der Erdfeste erkannt, so kann in einem weiteren 
Abschnitte auf die Betrachtung der wirksamen Kräfte eingegangen werden, die 
jene Kenntniss voraussetzen. Dieser Abschnitt umfasst also die dynamische 
Geologie. 
Hierhin gehören die Artikel: »Die Vulkane (10), »Die Erdbeben« (11), 
>säkuläre Schwankungenan der Erdoberfläche« (12), »Chemische Pro- 
cesse in der Geologie« (13), Organismen als Vermittler geologischer 
Bildungen« (14), »Geologische Wirkungen des Wassers« (15). An diesen 
letzteren Gegenstand schliessen sich dann noch als besonders wichtige Einzel- 
fragen behandelnd die Artikel: »Die Quellen« (16), »Die Deltabildungenc« 
(7) »Die Gletscher« (18) an. Eines der schwierigsten Gebiete und darum 
füglich erst nach den anderen folgend, behandelt der Artikel: »Metamorphis- 
mus« (19). 
Der Artikel: »Geologische Zeitrechnung« (20) führt dann zu der 
eigentlich historischen Geologie hinüber, der Lehre von den verschiedenen 
Zeitaltern der Entwicklung der Erdfeste und den sogen. geologischen Systemen 
oder Formationen, die in den palaeontologischen Artikeln der Encyklopaedie ent- 
halten ist (s. Artikel: Allgemeine Einleitung in die Palaeontologie). 
Gestalten der Minerale 
von 
Prof. Dr. Kenngott. 
Da es nicht allein feste Minerale giebt, sondern auch tropfbare und gasige 
Körper als Minerale vorkommen, so ist zunüchst selbstverstándlich, dass die beiden 
letzteren gestaltlos sind. Nur sehr selten kónnen tropfbare Kórper eine kugelige 
Gestalt als eine selbständige, nicht von der Umgebung abhängige Gestalt zeigen, 
wie das Mercur auf anderen Mineralen aufliegend kleine Kugeln bildet und die 
Regentropfen selbständig gestaltet sind. Nur die festen Minerale haben eine 
Gestalt, durch welche sie als einzelne bestimmt abgegrenzt sind und die Gestalten, 
welche ausserordentlich mannigfaltig und Gegenstand der Mineral-Morphologie 
sind, werden als wesentliche, unwesentliche oder zufállige unterschieden. 
Die wesentlichen Gestalten eines Minerales werden durch andere Eigenschaften 
desselben bedingt und die sichtbare ráumliche Begrenzung des Stoffes hángt zu- 
nächst von demselben ab, kann aber auch durch äussere Umstände beeinflusst 
werden. Die unwesentlichen Gestalten dagegen werden durch äussere Umstände 
bedingt und wechseln mit diesen oder sind Eigenschaften der Materie überhaupt, 
nicht an bestimmte Stoffe gebundene. So sind z. B. Gestalten, welche von der 
gegenseitigen Begrenzung der Minerale abhängen, unwesentliche, die Gestalten 
aber der Krystalle wesentliche. Als allgemein geltende aber lassen sich diese 
Unterschiede der Gestalten nicht auffassen, insofern diese Bestimmungen wechseln 
und verschiedene Werthe erhalten, je nachdem es sich um ein einzelnes Mineral 
oder um eine Reihe einzelner Minerale handelt, welche in eine Art zusammen- 
gestellt werden. Hierdurch können wesentliche Gestalten eines einzelnen Minerales 
unwesentliche für die Mineralart werden, 
    
  
  
    
    
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
   
  
  
   
    
    
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
	        
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