Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
Ferner lassen sich alle an Mineralen vorkommenden Gestalten als krystal- 
linische und unkrystallinische unterscheiden. Es ist námlich eine Eigen- 
thümlichkeit unorganischer Körper überhaupt, dass bei der grossen Mehrzahl 
derselben die Ausbildung selbstindiger Einzelkórper, unorganischer natürlicher 
Individuen beobachtet werden kann, welche Krystalle genannt werden. Alle 
Gestalten nun, welche von dieser individuellen Ausbildung, von der Krystallisation 
abhängen, werden krystalünische genannt. So scharf aber auch thatsüchlich 
krystalinische Gestalten von unkrystallinischen verschieden sind, so ist doch die 
Betrachtung der Minerale mit dem unbewaffneten Auge nicht immer für die 
Unterscheidung ausreichend, weshalb man auch Minerale mit einer Loupe 
betrachten oder sogar Mikroskope verwenden muss, um krystallinische Gestaltung 
als solche zu erkennen. So kann z. B. ein Mineral als eine feinerdige Masse 
erscheinen, wührend eine entsprechende Vergrósserung uns belehrt, dass die sehr 
kleinen, scheinbar erdigen Theilchen kleine Krystalle sind. 
Andererseits müssen Gestalten von Mineralen unkrystallinische genannt 
werden, wenn sie bei unverkennbarer individueller Ausbildung doch von dieser 
unabhängig sind. So kann z. B. ein einzelner Calcitkrystall als Individuum in 
einem kugelig gestalteten Hohlraume entstanden sein und den ganzen Raum aus- 
füllend, eine kugelige Gestalt zeigen. Er ist ein krystallinisches Individuum, ein 
Krystall, welcher nur durch die hindernde Umgebung beschráünkt seine krystalli- 
nische Gestalt nicht ausbilden konnte und somit eine unwesentliche zufällige 
unkrystallinische Gestalt hat. So können z. B. viele mit einander verwachsene 
Krystalle, durch die Verwachsung gehindert, ihre Krystallgestalt nicht ausbilden, 
sondern bilden, wie dies bei Calcit, Granat, Augit u. a. m. oft gesehen wird, 
nur unbestimmt eckige Krystallkörner, deren Gestalt eine unkrystallinische, von 
der Krystallisation unabhängige ist, nur durch die gegenseitige Begrenzung der 
verwachsenen Individuen erzeugt wurde. 
Endlich kann man auch die an den Mineralen vorkommenden Gestalten als 
eigenthümliche und als fremdartige unterscheiden. Jene sind solche, welche 
durch das Mineral selbst gebildet wurden, gleichviel ob sie wesentliche oder un- 
wesentliche, krystallinische oder unkrystallinische sind; fremdartige Gestalten aber 
sind solche, welche von der vorhandenen Mineralmasse unabhängig sind. Solche 
sieht man an den Pseudokrystallen (s. diesen Artikel) und Versteinerungen, 
indem gewisse Minerale die Gestalten anderer Minerale oder Gestalten von 
Thieren und Pflanzen oder deren "heilen zeigen. Die Gestalten der Pseudo- 
krystalle und der Versteinerungen sind also nicht von dem vorhandenen Minerale 
abhángige, sondern fremden Arten angehórige, anderen Mineralarten oder ver- 
schiedenen Arten von Thieren und Pflanzen oder Theilen derselben, weshalb 
sie fremdartige heissen. 
Wenn man aus diesen Verschiedenheiten der an Mineralen vorkommenden 
Gestalten ersieht, dass die Beschreibung derselben jedenfalls für die Minerale 
wichtg ist, um so wichtiger, wenn die Gestalten wesentliche sind, so ist hier 
darauf aufmerksam zu machen, dass bei der Beschreibung irgend eines einzelnen 
Minerales oder einer einzelnen Mineralart gegenüber der Beschreibung von Thieren 
oder Pflanzen ein ganz anderes Verháltniss obwaltet. Wenn nämlich in der 
Naturgeschichte eine Thier- oder Pflanzenart beschrieben wird, so umfasst diese 
Beschreibung gewissermaassen die Gestaltung aller Thiere oder Pflanzen derselben 
Art. In der Mineralogie aber ist das Verhältniss ein ganz anderes, well einerseits 
die zu einer Mineralart gerechneten Krystalle oder Individuen als Individuen 
     
     
   
   
  
   
   
    
  
     
     
    
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
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