166 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
bei Müllingen im Aargau; Käfer, Heuschrecken, Schaben, Baumwanzen,
Libellen u. s. w. kennt man schon in zahlreichen Arten, was alles nach dem
bereits in der Steinkohlenformation ziemlich reichlichen Hervortauchen der In-
sekten nicht mehr auffällt. Ausgezeichnet durch Häufigkeit und zum Theil durch
die vortreffliche Erhaltung der feinen Vernetzung des Adergeflechtes der Flügel
sind die grossen Libellen des lithographischen Kalkschiefers von Solenhofen in
Bayern, in dessen meerischem Absatz sie gelegentlich eingestreut erscheinen.
Von den Süsswasserfischen der Jura-Epoche ist wenig bekannt. Es mögen
meist eckschuppige Ganoiden gewesen sein, wie u. a. Lepidotus in den Süsswasser-
schichten der Purbeck-Zone vorkommt.
Von Amphibien weiss man hier nichts. Die Labyrinthodonten und die
übrigen Batrachier der paläozoischen und der triasischen Zeiten scheinen wie
weggeblasen. Ihre Nachkommenschaft mag im jurassischen Zeitalter in anderen
Festlandgebieten alsjenen, von welchen uns Fossilien erhalten sind, gelebt haben.
Sie lassen hier eine grosse Lücke, werden aber wohl im Lauf der Zeit auch noch
hie oder da fossil nachgewiesen werden.
Dagegen scheinen die Reptilien in der Jura-Epoche, wie im Meere so auch
auf dem Festlande durch Zahl der Arten, Grósse der Individuen und rüuberische
Ausstattung die unbestrittene Hegemonie behauptet zu haben.
Mächtige Dinosaurier — durch Aushóhlung der grossen Gliedmaassenknochen
— und durch kräftigen Bau des Kreuzbeins (sacrum) und des Beckens — das
Landleben verkündend, hausten auf dem bewaldeten Festland und vielleicht
namentlich auch in den Morásten der Meeresküsten. Manche scheinen gelegentlich
aufrechten Gang angenommen zu haben.
Scelidosaurus aus dem unteren Lias von Charmouth (Dorsetshire) ist der
ülteste eigentliche Dinosaurier, ein pflanzenfressender Landbewohner mit breiten,
an den Rändern gezähnelten Zähnen. Megalosaurus, ein grosser fleischfressender
Dinosaurier, erscheint im mittleren Jura, u. a. zu Stonesfield und seine Reste finden
sich noch häufig in den Purbeck- und Wealden-Schichten von Süd-England.
Hüpfende fleischfressende Dinosaurier, deren lange Hinterbeine bei der
Sprungbewegung — ähnlich wie bei den Känguru’s von Australien — durch einen
kräftig gebauten Schwanz unterstützt wurden, waren die Compsognathen. Ein
fast vollständiges Skelett hat sich im Kalkschiefer des oberen Jura von Solenhofen
gefunden. Ein reichliches Contingent seltsamer, zum Theil in riesenhafter Grósse
auftretender Dinosaurier und zwar wieder sowohl Pflanzenfresser wie Fleischfresser
lieferten die fluviomarinen Lager (estuary deposits) des oberen Jura von Colorado
und Wyoming, die auch schon der Wealden-Zone zugezählt wurden. Unter ihnen
ragt durch riesenhafte Grosse A#antosaurus immanis MARSH hervor, man schreibt
ihm mehr als 26 Meter (80 Fuss) Linge zu. Es war die grósste aller bisher
bekannt gewordenen Reptilen-Arten und ein Pflanzenfresser, nach MARSH von
plantigradem Fussbau (Familie der Sauropoden) Morosaurus grandis MARSH,
aus Wyoming, ebenfalls ein plantigrader Herbivore, ist nach einem fast vollständigen
Skelett bekannt. Andere Dinosaurier aus dem oberen Jura der Rocky mountains
waren Fleischíresser, unter ihnen ZVazesaurus, ein 'Thier von der Grösse einer
Katze und verwandt mit dem Compsognathus aus dem oberen Jura von Solen-
hofen.
Fliegende Saurier, Pterosaurier der Gattungen Dimorphodon, Rhamphorhynchus,
Féerodactylus, u. s. w. belebten vom Lias an die Atmosphäre und erloschen mit
der oberen Kreide, Sie waren Raubthiere und mögen auf Insekten, kleine
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