172 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
Speciesname anstatt Markasit gebrauchte, um auf die óftere wüssrige Bildung hin-
zuweisen. Er findet sich häufig in Gängen und Lagern, besonders in jüngeren
Formationen, in Höhlungen und Nestern, in Klüften, oft in Braunkohlenlagern,
in Torf, Sandstein, Thon u. s. w. ohne dass jedoch in denselben das Vorkommen
von Pyrit ausgeschlossen wáre. Der Dimorphismus des Zweifach-Schwefeleisen
lásst zwar auf verschiedene Bedingungen der Bildung des Pyrit und Markasit
schliessen, die aber nicht durchgehend ein verschiedenes Vorkommen bedingen,
da sogar bisweilen, wie z. B. bei Tavistok und Falkstone in England Markasit
mit Pyrit verwachsen gefunden wird. Als Fundorte sind beispielsweise Claus-
thal, Zellerfeld, Goslar, Blankenburg, der Iberg bei Grund am Harz, Freiberg,
Schneeberg und Johanngeorgenstadt in Sachsen, Przibram, Littmitz, Altsattel,
Joachimsthal und Teplitz in Bóhmen, Lehesten im fránkischen Wald, Grossalmerode
in Hessen, Hameln an der Weser, Kochendorf und Laubach in Württemberg, Schem-
nitz in Ungarn, Derbyshire und Cornwall in England anzuführen. Die Benützung
bei reichlichem Vorkommen zur Darstellung von Schwefelsäure und Eisenvitriol
ist dieselbe wie bei dem Pyrit.
3. Der Pyrrhotin (benannt von dem griechischen »yrzAofes« róthlich in
Bezug auf die Farbe) oder Magnetkies oder Magneteisenkies (benannt wegen
seines Magnetismus), dessen Krystalle selten und klein bis sehr klein vorzukommen
pflegen, krystallisirt hexagonal und bildet meist tafelartige bis kurzprismatische
Combinationen der Basisflàchen mit dem hexagonalen Prisma normaler Stellung
coP, woran auch die Flüchen der als Grundgestalt gewühlten Pyramide P vor-
kommen, die Combinationskanten zwischen oP und coP abstumpfend. Für diese
Pyramide wurden die Endkanten = 126° 56' und die Seitenkanten = 126° 38'
oder wenig davon verschieden gefunden. Dazu kommen auch noch andere
Pyramiden, wie £P, 2P, P2 u. a. Grosse Krystalle scheinen sehr selten zu sein,
wie z. B. bei St. Leonhard in Kirnthen bis 2 Centim. erreichende gefunden
wurden und Pseudokrystalle von Pyrit nach Pyrrhotin von Freiberg in Sachsen
auf noch grossere Dimensionen hinwiesen. Bemerkenswerth ist daher, dass im
Gotthardtunnel auf der Siidseite ein prismatischer Krystall von 10 Centim. Linge
und 6,5 Centim. Dicke erbohrt wurde, welcher ähnlich den eben so grossen
Pseudokrystallen des Pyrit nach Pyrrhotin von Freiberg in Sachsen ausser dem
Prisma mit der Basisfliche eine spitze Pyramide in der Combination zeigt und
dass bei Antonio Pereira in der Provinz Minas Geraes in Brasilien dicke tafel-
artige Krystalle, erinnernd an die tafelartigen bis 5 Centim. breiten Pseudo-
krystalle des Pyrit nach Pyrrhotin von Freiberg in Sachsen vorkommen, wie ein
von den Herren Dr. CH. HEUSsER und G. CLARAZ der mineralogischen Sammlung
des eidgen. Polytechnikum in Zürich geschenktes Exemplar zeigt. Dasselbe
bildet eine Gruppe unregelmässig aufeinander gehäufter tafelartiger Krystalle,
von denen der grösste 9 Centim. Breite hat. Sie bilden die Combination der
Basisflächen mit dem Prisma, dessen Flächen stark horizontal gekerbt sind in
Folge der in oscillatorischer Weise eintretenden spitzen hexagonalen Pyramide 2 P.
An den Krystallen sind meist die Prismenflächen horizontal gestreift, bei
grossen gekerbt, der Bruch ist muschlig, die Spaltungsflächen parallel dem Pris-
ma unvollkommen, dagegen oft schalige Absonderung nach den Basisflächen stark
hervortretend, an Spaltungsflichen erinnernd, da sie auch bei den kôrnigen
Aggregaten bemerkt werden kann. Ausser krystallisirt findet er sich meist derb
bis eingesprengt, grosskörnig bis dicht.
Auf frischen Bruchflächen hat er eine dunkle, röthlichgelbe Farbe, welche
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