Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

174 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
licht stahlgraue Polydymit von Griinau in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen in 
Westphalen wesentlich Nickel, der róthlich silberweisse Siegenit von Siegen in 
Westphalen wesentlich Nickel und Kobalt und der gleichfarbige Linneit von 
Biddarhytta in Schweden und Müsen in Westphalen wesentlich Kobalt. Sie bilden 
als Krystalle Oktaeder oder dieses mit dem Hexaeder und finden sich auch 
derb bis eingesprengt. 
Den angeführten Species Pyrit, Markasit und Pyrrhotin, welche als Schwefel- 
verbindungen des Eisens als solche der einfachsten Art vorangestellt wurden, 
während Nickel und Kobalt, den Millerit NiS ausgenommen, nicht in dieser Ver- 
bindungsweise bekannt sind, reiht sich der Misspickel an. 
4. Der Misspickel, auch Arsenkies genannt, steht in der Krystallisation 
und Zusammensetzung dem Markasit am  nüchsten.  Derselbe ist nämlich 
als wesentlich Eisen enthaltender Kies nach der Formel Fe As, + FeS, zu- 
sammengesetzt, woraus ersichtlich ist, dass das Arsen in ihm mit dem Eisen 
eine ähnliche Verbindung Fe As, bildet, wie der Schwefel mit dem Eisen und 
dieser Verbindungsweise entspricht auch die orthorhombische Krystallisation des 
Minerals. Seine auf- und eingewachsen vorkommenden Krystalle sind lang- bis 
kurzprismatisch durch das Prisma ooP (111° 12'), zeigen gewóhnlich am Ende 
das Längsdoma 4PS5, dessen Endkantenwinkel — 146? 28' ist und dessen 
Flüchen horizontal parallel der Endkantenlinie gestreift sind, oder das Längs- 
doma PS mit dem Endkantenwinkel — 79? 22'. Auch werden ausser diesen 
Domen noch das Längsdoma 1P& mit dem Endkantenwinkel — 117 52, das 
Querdoma Poe mit dem Endkantenwinkel — 59° ı2', die Basis- und Längs- 
flächen gefunden. Bisweilen sind auch gleichmässig das Querdoma P= und 
das Lángsdoma P6$ in Combination mit einander oder mit anderea ausgebildet. 
Oft finden sich Zwillinge wie bei dem Markasit nach eeP oder nach Poo, und 
polysynthetische Krystalle durch homologe Verwachsung. 
Ausser krystallisirt findet sich der Misspickel krystallinisch-kórnig, oder dick- bis 
diinnstenglig, derb -bis eingesprengt. Er ist ziemlich deutlich parallel dem Prisma 
oo P spaltbar, sein Bruch ist uneben. Er ist silberweiss bis fast licht stahlgrau, 
metallisch glänzend, undurchsichtig, meist grau oder gelb, selbst bunt angelaufen, 
spröde, hat H. = 5,5—6,0 und spec. Gew. = 5,8—6,2. Er enthält nach der 
obigen Formel 34, 35% Eisen, 46, o1 Arsen und r9, 64 Schwefel, doch lassen 
sich aus den Analysen auch Schwankungen in dem gegenseitigen Verhältnisse der 
beiden Haupttheile FeAs, und FeS, entnehmen, welche auf die Winkelgrössen 
der Kıystalle Einfluss zeigen, sowie auch neben Eisen bisweilen Kobalt vor- 
kommt, wodurch Uebergánge in den seltenen Glaukodot angezeigt sind, welcher 
mit dem Misspickel isomorph der Formel Co, Fe As, + Co, FeS, entsprechend 
zusammengesetzt ist. 
Im Kolben erhitzt giebt der Misspickel ein schwarzes Sublimat von Arsen- 
suboxyd und nach unten zunächst der Probe ein metallisches von Arsen, nach 
oben rothes und gelbes von Schwefelarsen; beim Erhitzen im Glasrohre giebt 
er, schweflige Säure entwickelnd ein krystallinisches weisses Sublimat von 
arseniger Säure. "V. d. L. auf Kohle schmilzt er leicht, die Kohle weiss mit 
arseniger Säure beschlagend zu einer grauen magnetischen Kugel mit rauher 
Oberfläche, welche mit Borax auf Eisen, zuweilen auf Kobalt reagirt. In Salpeter- 
säure ist er auflöslich, Schwefel und arsenige Säure ausscheidend. Nach Poryka 
wird sogar das sehr feine Pulver des Misspickel durch Wasser, kochendes bis 
kaltes zersetzt. 
       
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
   
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