230 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
walzig und in einfache oder dichotomirende Aeste verzweigt. Die Oberflüche ist
mit Spirallinien bedeckt, die sich regelmássig kreuzen und rhombische Felder
bilden. Die Spirallinien sind erhaben. In der Mitte jedes Rautenfeldes zeigt sich
eine feine Vertiefung, die man als Ausmündung eines im Rindengewebe einge-
senkten Sporenbehilters ansehen konnte. Nach Ap. BROGNIART sind diese
Baliostichen aber nur Coniferen-Zweige.
Die heute lebende Gattung Chondria (Chondrus) hat einen glatten aufrechten
in mehr oder weniger zahlreiche, theils stielrunde theils bandartig abgeplattete
Aeste getheilten Lagerkórper, dessen anatomischer Bau dem der Fucaceen sehr
nahe kommt. CAondrus crispus LvNGB., der Knorpeltang, ist an den Küsten der
Nordsee und an England verbreitet und hat keilfórmig-lineare oder gleichbreit-
bandfórmige Verzweigungen. Der ganze Thallus ist von zartem Gewebe, knorpel.
artig und zu fossiler Erhaltung kaum geeignet.
Der Gattung Chondria im der äusseren Tracht ähnlich sind die in den meisten
Meeresablagerungen — von der silurischen und der devonischen Formation an
bis aufwürts in: den oligocánen Fucoiden-Sandstein — reichlich verbreiteten Chon-
driten. Es sind (aus mehreren sehr derben Zellenlagen zusammengesetzte?)
buschartige vielverzweigte Gewächse mit cylindrischen oder leicht abgeplatteten
Aesten und Aestchen. Aber sonst fehlen alle Beweise von einer Zugehôrigkeit
zu den Rothalgen, denen man sie herkömmlicher Weise zuzählt, Fortpflanzungs-
organe hat man an ihnen noch nicht beobachtet. Arten lassen sich nur nach
der Tracht des Thallus unterscheiden. Neuerdings nähert sie G. DE SAPORTA
den Siphoneen.
Man kennt solche Chondriten schon in untersilurischen Ablagerungen, z. B.
Bythrothrephis antiquata HALL in Nordamerika. Man vermuthet auch, dass in
dieser geologischen Zone durch massenhafte Anháufung solcher und anderer
Fucoiden Lager von Anthracit oder Alaunschiefer gebildet wurden. Ganz ühnliche
Chondriten-Formen folgen im devonischen System, namentlich im Grauwacken-
schiefer der Mittelrheingegend, z. B. zu Coblenz u. a. O. Chondrites antiquus GorPP.
Häufig im oberen Lias von Schwaben ist Chondrites bollensis ZIETEN, nament-
lich im obersten Lager des Posidonomyenschiefers. "Thallus strauchartig, die
Zweige sind stielrund, bald gegabelt bald etwas gefiedert, 1—2 Millim. dick.
Ganz ähnlich dieser liasischen Art ist der tertiäre Chondrites Zargionii BROGN.
Er zeichnet sich aber durch grôssere Neigung zur Fiederbildung aus, der Thallus
dichotomirt nicht. Die Zweige sind oft sehr lang, gleichbreit und gerade. Diese
letztere Art ist häufig im tertiären (oligocänen) Fucoiden-Sandstein oder Flysch
der Alpen, oft ganze Schichten mit ihrem Laubwerk überdeckend. Uebrigens
sind die in den verschiedenen Formationen vom Lias an bis in die Tertiár-
formation háufig auftretenden Chondriten gewöhnlich nur mit Mühe oder gar
nicht von einander zu unterscheiden. Immerhin neigen die älteren Formen mehr
oder minder zu gabeliger Theilung, während die tertiären sich mehr in Fiedern
verästeln.
Etwas ganz anderes ist die Gattung Phymatoderma BROGN., die man lange
für Rothtange nahm und auf die lebende Gattung Sphaerococcus bezog, die aber
vielleicht gar nicht derselben Ordnung angehört. Es sind gleich den Chondriten
strauchartig verästelte Gewächse mit walzenförmigen, oft mehrfach dichotomirenden
Zweigen, aber die Oberfläche ist bedeckt mit zahlreichen flachen durch schmale
Querfurchen getrennten Erhabenheiten, die man erst am äusseren Abdruck der
Pflanze deutlich erkennt. JAymatoderma granulatum BROGN. (Sphaerococcites
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