Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

       
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
    
  
  
   
    
  
  
  
  
   
    
     
  
   
   
    
    
242 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
trächtlich zur Torfbildung bei. Hierdurch entsteht ein Moostorf, der vorherrschend 
aus einigen Sphagnum-Arten gebildet wird. Einige grüne Laubmoose namentlich i 
Hypnum-Arten betheiligen sich ebenfalls dabei. LIN 
Solche vorzugsweise aus Sphagnen hervorgehende Torflager vermehren sich Cei 
fortwàhrend in der Richtung von unten nach oben, indem das Torfmoos aus An 
seinen Spitzen sich verlingert und überhaupt so lange emporwichst, als die in 
äusseren Bedingungen seine Vegetation begünstigen. Während dessen sterben die * bik 
unteren Theile derselben Gewáchse alimáhlich ab, gehen in Humus-Substanzen ste 
über und erzeugen dadurch neue obere Torfmasse. Begiinstigt wird die Fort- 
dauer der obersten Vegetation durch das lockere, ebenfalls das Wasser andauernd dic 
zurückhaltende Flechtwerk der abgestorbenen Theile. Den Stengel ein und der- bal 
selben Pflanze kann man bisweilen im Moostorf von Gebirgsgegenden zu ansehn- Sie 
licher Tiefe (angeblich bis ro Meter) hinabverfolgen. chy 
Die Sphagnen fehlen in kalkhaltigen Wassern und sind daher auch bei der Zel 
Kalktuff-Bildung nicht betheiligt. 
Wahrscheinlich haben sich die Pflanzen dieser Klasse zusammen mit Laub- uri 
moosen schon in einer frühen geologischen Epoche von den Lebermoosen ab- Au: 
gezweigt, aber das Zeitalter ihres ersten Auftretens ist nicht nüher bekannt. An bik 
der Bildung der Braunkohlen-Lager der Tertiür-Periode mógen sie oft lebhaften ein 
Antheil genommen haben, aber meist durch Vermoderung bald unkenntlich ge- | dar 
worden sein. Man findet wohl zuweilen Moosschichten zwischen anderen Lignit- | Ha 
Gebilden und sie deuten auf eine Torfbildung, doch lässt die schlechte Erhaltung ver 
keine náhere Bestimmung zu. Bis jetzt konnte die Gegenwart von Sphagnen in bei 
denselben noch nicht nachgewiesen werden. SCHIMPER erwähnt eine Sphagnum- [ Mo 
Art aus einem miocánen Brauneisenstein von Dernbach im Westerwald, Sphagnum 
Jerrugineum Lupw. (Sph. Ludwigi ScHIMP.) Sie ist mit Früchten erhalten. sic] 
Die eigentlichen Laubmoose, Bryaceae, stellen nach Ausschluss der hat 
Gattung Sphagnum eine formenreiche Klasse dar, deren Ordnungen und Familien kei 
sich in der Hohe der Organisation beildufig gleich stehen, deren Gattungen Co: 
und Arten aber eine grosse Mannigfaltigkeit der Formen zeigen. (Lebend über 
2000 Arten.) ein 
Sie sind sámmtlich grüne beblátterte Stengelpflanzen, deren Stengel meist Bil 
eine in die Augen fallende Länge erreicht. Sie erscheinen auf dem Festlande au 
sehr allgemein verbreitet und treten besonders an Bäumen, und Felsen, aber | 
auch auf Waldboden, Wiesen u. s. w. auf. Wenige Moose leben im Süsswasser, wie | mo 
Fontinalis, dessen fluthender Stengel oft ein Meter lang wird und einige Zypnum- Gib 
Arten, die an der Torfbildung sich betheiligen. die 
Die. meisten Moose sind ausdauernde Gewáüchse. Ihr Stengel ist entweder | Bo 
aufrecht, oder kriechend, dabei oft reich an blattwinkelständigen Aesten. Er od: 
besteht bei den ausdauernden Arten vorwiegend aus gestreckten und bisweilen | 
dickwandigen Zellen. Der Querschnitt ergiebt zwei oder drei Schichten und dei 
ündert je nach den besonderen Gattungen mannigfach ab. Bei der dick- Qu 
stimmigsten Moosgattung MDawsonia in Australien, deren Stümmchen einen ein 
Durchmesser von o,6 Lin. (1,1— 1,2 Millim.) erreicht, finden sich drei Schichten. tuf 
Die Umfangsschicht oder Rinde ist stark entwickelt und besteht aus engen dick- cal 
wandigen Zellen. Die mittlere Schicht oder Stammrôhre hat weite mässig dick- 
wandige Zellen. Dazu kommt ein Achsencylinder, der auch als Markkôrper in 
aufgefasst werden kann, er besteht aus zweierlei Zellen (weiten dünnwandigen | Gr 
und engen dickwandigen spindelförmigen Zellen) und scheint nach der Ver- | dei
	        
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