Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
258 
Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
  
und unterscheiden sie dadurch von denen der Moose. Ausgezeichnet ist die 
Cyclopteriden-Nervation, hier ist keine Mittelrippe vorhanden. Aus dem. Blatt- 
grunde strahlen eine Anzahl gleich starker Nerven in gerader Richtung nach 
allen Seiten gegen den Rand aus. Dabei findet eine einmalige oder wiederholte 
Gabeltheilung statt. Sehr selten erscheint bei Farnen eine Vernetzung der Blatt- 
nerven, z. B. bei Dictyopreris aus der Steinkohlenformation. 
Die erwachsenen Blätter werden meist periodisch abgeworfen. Die Basen 
der Stiele verbleiben dann bald in Form unregelmässig abgebrochener Stümpfe 
an der Achse stehen. Bald gliedern sie sich in der Nähe des Grundes glatt ab 
und dabei bleiben Narben von bestimmter Form. Letzteres wird bei fossilen 
Farnen sehr wichtig, namentlich bei baumartigen Stämmen. 
Blätter von Baumfarnen erreichen mächtige Grösse. So werden die gefiederten 
Blätter der australischen Dicksonia antarctica (Fam. Cyatheaceae) bis gegen vier 
Meter lang. 
Die Blattstellung ist bei allen Farnen mit aufrechtem Stamm ausgezeichnet 
spiral und die Blätter bilden dabei, namentlich bei den Baumfarnen einen mehr 
oder minder gedrängten Schopf, der ihnen ein palmenartiges Ansehen verleiht. 
Eine zweireihige Blattstellung kommt bei Farnen mit kriechendem Stengel vor, 
die Blätter stehen hier in zwei Zeilen auf der dem Lichte zugewendeten Ober- 
seite des Stengels. Eine zweizeilige Blattstellung der Baumfarnen fehlt heutigen 
Tages, ist aber für eine carbonische Gattung Megaphytum nachgewiesen. 
Die Sporangien oder Sporen-Capseln der Farnen sitzen meist in Häufchen 
auf der Unterseite der Blätter — nur bei wenigen Gattungen, wie Osmunda an 
blattlosen Blattspindeln oder einem anscheinenden Blatt-Skelett. Sie entstehen 
je aus einer einzigen Oberhaut-Zelle. Es sind kugelige oder ovale Capseln auf 
lingeren oder kürzeren Stielen. Ihre Wandung besteht aus einer Zellschicht. 
Bei den meisten Sporangien verláuft senkrecht über den Scheitel ein Ring, (2yrus) 
von dickwandigen Zellen. So bei den Polypodiaceen. Er veranlasst bei der 
Reife das Aufspringen der Capsel. Seltener verlüuft der Ring in sóliger Richtung 
um die Capsel oder bildet einen Turban auf ihrem Scheitel. Im Inneren des 
Sporangium entwickeln sich die mikroskopisch kleinen gleichartigen Sporen. 
Sie sind bald kugelig, bald nierenförmig oder bohnenförmig. Die Oberfläche 
derselben ist bald glatt, bald körnig-warzig oder trägt auch wohl einen Stern 
von drei Leisten. Die Sporangien stehen in grösserer Anzahl beisammen. Dies 
sind die Fruchtháufchen, sez. Sie sind je nach den Gattungen verschieden ge- 
staltet, bald rundlich, wie bei Zwygedium vulgare, bald linienfórmig gestreckt, 
wie bei Asplenium und Scolopendrium. Selten sind sie nackt, wie bei Pe/ypodium 
vulgare. Meist werden sie von einem zarten fast durchsichtigen Häutchen be- 
deckt. Dies ist das Schleierchen, zmduæsiæm. Es ist ausgezeichnet nierenfórmig 
bei Nephrodium filix mas, becherfürmig bei Hymenophyllen. Fruchthäufchen in 
fossilem Zustand kennt man namentlich an den in zarten Schieferthonen der 
Steinkohlen-Formation wohl erhaltenen Farnblättchen. Mikroskopische Farn-Sporen 
finden sich in Braunkohlenlagern. 
Man kennt in der Flora der Ietztwelt über 3000, vielleicht 3500 Arten von 
Farnen, wovon die grosse Mehrzahl der Ordnung Polypodiaceae angehört, etwa 
2800 Arten. Die meisten Gattungen und Arten gehören der tropischen und den 
subtropischen Zonen an, wo auch die Baumfarnen fast ausschliesslich zu Hause 
sind. In den kühleren gemässigten und kalten Klimaten erscheinen nur Farnen 
mit unansehnlichen unterirdischen oder kriechenden Stämmchen. Einige Arten 
a its GE 
    
    
   
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
     
   
  
    
     
   
    
   
    
    
    
    
  
  
    
    
   
ders 
gem 
bret 
alle 
mel 
230 
sich 
niec 
Gel 
Mec 
219 
aust 
ceae 
ner 
abg 
kle: 
we 
Hn 
nos 
for 
voi 
for 
gai 
ga 
sie 
un 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.