Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

262 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
Bau, die der Steinkohlenformation angehóren. Die grossen Blattnarben stehen 
auf zwei entgegengesetzten Seiten des Stammes in alternirenden Làngsreihen. 
Diese zweizeilige Anordnung des Stammes mit zwei Gruppen von Narbenreihen 
ist ohne Analogie bei den heute lebenden Baumfarnen. Man kennt bei einigen 
lebenden Farnen mit kriechendem oder rankendem Stengel zwar auch eine zwei- 
zeilige Ordnung der Wedel, aber sie erscheint hier an der Lichtseite desselben. 
Die Blattnarben von Megaphytum sind rundlich, mit concentrischem Ring ver- 
sehen, wie die von Caulopteris und die Gattung dürfte gleichfalls zur Verwandt- 
schaft der Marattiaceen gehören. 
Die Gattung Zsaronius CoTT. begreift dicke Stammstücke in verkieseltem 
Zustande, zuweilen mehrere Fuss Durchmesser erreichend. Stammkôrper und 
Rindenparenchym treten hier in auffallenden Gegensatz, wie dies in ähnlicher 
Weise auch bei Stammbasen lebender Baumfarnen vorkommt. Der eigentliche 
Stammkörper besteht aus mehreren, in concentrischen Ringen angeordneten 
bandförmigen, mehr oder minder gebogenen oder gefalteten Gefässbündeln oder 
Fibrovascularsträngen, deren jeden eine dunkler gefärbte Scheide umgiebt. 
Diese Stránge liegen im parenchymatischen Grundgewebe, ohne dass ein centraler 
Markcylinder ausgebildet erscheint. Eine solche Bildung des Stammkórpers 
erinnert am meisten an die heutigen Marattiaceen von Süd-Asien und Australien. 
Doch bleibt der der letzteren niedrig und knollenfórmig, wührend er bei den 
Psaronien grössere Höhe erreichen soll. Den Stammkörper umgiebt ein 
mächtiges Rindenparenchym mit zahlreichen, aus dem ersteren absteigenden ein- 
fachen Adventivwurzeln. Es war bei der lebenden Pflanze wohl fleischig. Diese 
Wurzeln sind cylindrisch und enthalten eine längs gerippte Gefässbündelachse, 
die im Querschnitt sternförmig erscheint. Von der sternförmigen Zeichnung der- 
selben haben die Psaronien auch ihren älteren deutschen Namen Staarsteine oder 
Sternsteine. Diese dicken, von einem müchtigen Schopf von Adventivwurzeln 
umgebenen Stammstücke von Zsazezzus gehóren offenbar dem Grunde von hóheren 
Stámmen an, die weiter oben Wedel trugen. Man kennt auch hóhere schlanke 
cylindrische Stammstücke, an denen ebenfalls noch die Oberfläche von einem 
Geflecht von sogen. Luftwurzeln verdeckt erscheint. 
Die Fsaronius-Arten kommen fossil in der Oberregion der Steinkohlenforma- 
tion und im Rothliegenden vor. Man betrachtet die Psaronien als Vorlüufer der 
heutigen Marattiaceen, wiewohl mit dem Unterschiede, dass bei den heutigen Ver- 
tretern der Stamm ein niedriger knollenférmiger Stumpf bleibt, wihrend er bei 
den nur fossil bekannten Psaronien grössere Höhe erreichte und sich cylindrisch 
ausstreckte. 
Der Klasse der Farnen schliesst sich die mehrfach abweichende, nur durch 
wenige Gattungen vertretene Abtheilung der Natterzungen, Ophioglosseae, an. 
Sie galten lange für eine Familie der Farnen. Neuere Botaniker betrachten sie 
als besondere Ordnung oder als eigene Klasse. Ihr Prothallium weicht ab, es 
ist knollenfôrmig und unterirdisch. Die vegetativen Theile der sporenbildenden 
Generation zeigen auch manches Eigenthtimliche. Der Wedel zerfällt in einen 
älteren vegetativen und einen jüngeren generativen Abschnitt. Die Sporangien 
sind lederartige, parenchymatische Kapseln, die aus umgewandeltem Blattpa- 
renchym entstehen und sich an besonderen Wedelzweigen bilden. Hierher ge- 
hóren namentlich die beiden Gattungen Natterzunge, Ophioglossum und Mondraute, 
Botrychium, mit wenigen Arten von unansehnlicher Grösse und krautartiger 
Bildung. Man kennt etwa 12 lebende Arten. Eine oder zwei Ophioglossum- 
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