Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (Zweiter Band)

   
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Kryptogamen. 271 
Haben die Stämme die äusserste in Kohle verwandelte Rinde schon ver- 
loren, so ist auch ihre Oberflächenzeichnung wieder etwas anders. Polster und 
Blattnarben fehlen dann, man erkennt aber noch die drei Gefässbündelnarben 
der letzteren. 
Die Blätter der Lepidodendren sind steif, mehr oder weniger lang, pfriemen- 
förmig oder nadelförmig, oft sehr verlängert, einnervig oder dreinervig?), ganz- 
randig und sitzend, bald mehr denen der Lycopodien, bald mehr denen der 
Gräser ähnelnd. Die Zweige tragen oft noch ihre Beblätterung, mit dem Alter 
aber fallen die Blätter ab, ihre Narben zurücklassend. 
Der Fruchtstand der Lepidodendren oder Zepidostrobus ist ein endstindiger, 
bald mehr ovaler, bald oblong-cylindrischer, verhiltnissmissig grosser Zapfen 
und dem der Nadelhólzer (Tannen) nicht unáhnlich. An seiner Achse, die eine 
Zweigspitze ist, sitzen in rechtem Winkel kurzgestielte, dicke, kurze, verholzte 
Schuppen, welche als umgewandelte Blätter (Deckblätter oder Tragblátter) anzu- 
sehen sind. Diese Zapfenschuppen decken sich von unten nach oben gedráüngt 
und ziegeldachartig. Sie sind gegen vorn und aussen zu einer rhomboidalen 
Scheibe aufgeblüht, die vertical mit dem Zapfen ansteigt und einer Erweiterung 
des Mittelnervs entspricht. Der Fruchtstand trägt am unteren Theil Macrospo- 
rangien, am oberen aber Mikrosporangien. Sie sitzen auf gestielten länglichen 
Blättchen (Sporangienträgern). Die Makrosporen sind sphärisch, die Mikrosporen 
tetraedrisch. Die Lepidodendren sind also wie die Selaginellen ungleichsporige 
Lepidophyten (Heterosporeae). 
Die Stammbasis der Lepidodendren geht in wagerecht ausstrahlende und 
wiederholt in Gabelform sich theilende Wurzeln aus, ähnlich wie bei den Sigil- 
larien, bei denen diese Bewurzelung als SZigmaria bezeichnet wird. Bei beiden 
fehlt jede Spur einer Pfahlwurzel. 
Dawsow erkannte in vielen Steinkohlen von Canada und den Unionsstaaten 
auf mikroskopischem Wege Sporangien und Sporen von Lepidodendren, nament- 
lich in Cannelkohlen und Schiefern von Neuschottland (Nova Scotia) und Kap 
Breton. Es sind senfkorngrosse Sporenkapseln, theils kugelig, theils abgeflacht. 
Nach Dawson gehören sie so gut wie ausser Zweifel zu Zepidodendronm corra- 
gatum. Diese Art kommt in denselben Schichten reichlich vor, bildet auch an 
einer Stelle einen fórmlichen Wald von einzelnen Stumpfen. Die Sporangien 
finden sich nicht gleichmássig in allen Flótzen. Am häufigsten sind sie in 
Cannelkohlen und Schiefern, welche sich aus seichten Gewissern in der Nihe 
von Lepidodendren- und anderen Lycopodiaceen-Wáldern abgelagert haben mógen. 
Eine besondere Gattung der Lepidodendreae, ausgezeichnet durch zwei- 
zeiligen Bau der Stimme ist Ulodendron lapi. Es sind ansehnliche Stimme, 
deren Oberfläche wie bei ZLepidodendron von rhombischen Blattpolstern, die am 
oberen Ende die Blattnarbe tragen, dicht bedeckt erscheinen. Alle Stämme und 
Aeste, auch die stärksten zeigen zwei gegenständige und alternirende Reihen 
grosser runder oder eiförmiger Vertiefungen, die gewöhnlich auch noch mit Blatt- 
spuren bedeckt sind. Im Mittelpunkt aber zeigen sie noch eine besondere runde: 
Narbe, welche der Ansatzstelle eines anderen Organs entsprechen dürfte. Was 
diese in zwel Làngsreihen angeordneten grossen Vertefungen der Aeste be: 
deuten, ist noch nicht ermittelt. Man vermuthet, dass hier grosse breite zapfen- 
fórmige Fruchtstinde sassen, die im Verlaufe ihrer Ausbreitung sich über die 
umgebenden Blattspuren ausdehnten. Es kónnen aber auch vegetative Organe 
(beblätterte Knollen oder Brutknospen) gewesen sein. Die Ulodendron-Arten ge- 
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
   
   
   
    
   
  
  
  
  
  
    
    
    
   
   
    
  
  
   
    
    
   
   
  
  
 
	        
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