Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
Man kennt etwa 8o bis 100 Arten, wenn auch meist nur nach der Stamm-
oberfläche.
Die ältesten bekannten Sigillarien und Stigmarien erscheinen in spärlichen
Resten in Schichten des devonischen Systems. In grosser Menge der Arten, in
durchweg reichlicher Menge der Individuen und mit üppigem Wuchs erscheinen
sie in allen auf sumpfigem Festlandboden gebildeten Ablagerungen der Stein-
kohlen-Epoche und scheinen, wie aus dem stigmarienreichen Liegenden der 6
Kohlenflötze hervorgeht, die erste vorherrschende Vegetation aller Kohlen bildenden |
Moore gewesen zu sein und überhaupt die Flötz-Bildung eingeleitet zu haben.
In der Oberregion der Steinkohlenbildung sind sie schon in merklicher Abnahme
und im Rothliegenden erscheinen die letzten Arten, mit denen die ganze Klasse
Sigillarieae erlischt. Mit diesem Zurücktreten der Sigillarien hängt auch die ge-
ringe Mächtigkeit der im Rothliegenden noch auftretenden Kohlenflötze zu-
sammen, die meist denen der sogenannten productiven Steinkohlenbildung weit
nachstehen. An manchen Stellen im Steinkohlengebirge trifft man auch in ge-
wissen Schichten zahlreiche Stigmarien angehäuft, während hier Sigillarien in der-
selben Formation ganz fehlen. Es kann dies dadurch erklärt werden, dass die
betreffende Stigmarien-Schichte als Boden eines nicht sonderlich morastigen
Waldes betrachtet wird. Die Sigillarien-Stämme verwesten hier an ihrem ur-
sprünglichen Standort, ohne Reste zu hinterlassen, bildeten auch keine Kohlen-
flótze. Es erhielt sich hier nur Waldboden mit Wurzeln. Meist erscheinen da-
gegen die Stigmarien-Thone als Liegendes oder Sohlgestein von Steinkohlen-
flotzen und wimmeln von Wurzelzasern der Sigilarien, die hier auf sandig
thonigem Morastboden wuchsen und deren umgebrochene Stimme mit anderen f
Pflanzenresten zusammen die Kohlenansammlung erzeugten. Diese Thone sind ge-
wohnlich auch durch eine eigenthümlich verworrene Absonderung ausgezeichnet,
die der Verfilzung zahlreicher Würzelchen entspricht.
Was die Unterabtheilungen der Sigillarien betrifft, so nimmt man nach der
glatten oder gefurchten Oberfläche der Rinde und nach der getrennten oder
zusammenstossenden Lage der Blattnarben einige Untergattungen an, die aber
nur von vorläufiger Bedeutung sind. So begreift Favularia Sigillarien-Stimme
mit längsgestreifter Rinde und zusammenstossenden Blattnarben.
Die sogenannten Syringodendren sind nur entrindete Sigillarien-Stämme, die
nach dem Abfallen der äusseren Rindenschichte an der Stelle der Blattnarben
nur noch. zwei neben einander liegende flache Grübchen zeigen, in deren Mittel-
punkt auch wohl noch ein schwaches Gefässnärbchen zu erkennen ist. Die Ober-
fläche der inneren Rindenschicht erscheint an solchen Exemplaren fein längs-
streifig.
Was die systematische Stellung der Sigillarien betrifft, so kann die Ent-
scheidung darüber nur von einer genaueren Kenntniss der Fruchtstände und ihrer
Erzeugnisse — ob Sporangien oder nackte Samen — ausgehen, von diesen weiss
aan aber noch nichts Zuverlássiges, wiewohl einige Angaben auf eine den Lepi-
dostroben ähnliche Fructification mit Bracteen und Sporangien weisen. Der
schlanke, oben gablig verzweigte, unten in dichotom sich theilende Wurzeln ver-
laufende Stamm kann zunáchst nur dem der Lepidodendren verglichen werden.
Auch Blätter und Blattharben sind bei Sigillarien und Lepidodendren #hnlich.
Das alles würde auf Gefáss-Kryptogamen und zwar Lepidophyten deuten. Ge-
ringer ist die Verwandtschaft der Sigillarien mit Gymnospermen, im Besonderen
Cycadeen. Sie besteht hauptsáchlich nur im Bau des aus strahlig gestellten Ge-