282 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
oder gewisse Deformitüten zeigen, so entstehen garbenfórmige, rosetten-
fórmige, tonnenfórmige, knospenfórmige u. a. Gruppen.
Wenn so bei aufgewachsenen und verwachsenen Krystallen die Krystalle
nicht ringsum ausgebildet sind und die fehlenden Theile in Gedanken zu ergänzen
sind, so treten ausserdem an der Oberfläche der Krystalle Unvollkommenheiten
in der Ausbildung ein, welche dieselben von der theoretischen Gestaltung mehr
oder weniger abweichend erscheinen lassen. Solche Unvollkommenheiten be-
treffen meist die Flächen, oder durch sie auch die Kanten und Ecken. Die ge-
wöhnlichste hierher gehörige Erscheinung ist:
ı. Die ungleiche Ausdehnung der Flächen. Theoretisch zeigen die
Krystalle (s. Artikel »Krystallgestalten«) einfache Krystallgestalten oder combinirte
(Combinationen einfacher) und einfache Krystallgestalten sind solche, deren
Flächen einerlei Art sind, combinirte solche, welche durch die Flächen von zwei
oder mehr einfachen Gestalten gebildet werden und woran die Flächen jeder
einzelnen, in der Combination auftretenden einfachen Gestalt einerlei Art sind,
so ist z. B. das Hexaeder (der Würfel) oo O co eine einfache Gestalt des tesseralen
Systems (Fig. r) und das Oktaeder (Fig. 2) O desgleichen, in den Figuren 3, 4
(Min. 94—96.)
Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3.
und 5 sind Combinationen des Hexaeders und des Oktaeders dargestellt. Das
Hexaeder, «Ooo ist von 6 gleichen Quadraten und das Oktaeder O von
8 gleichen gleichseitügen Dreiseiten umschlossen. In der Combination (Fig. 3)
bildet das Hexaeder 6 gleiche symmetrische Achtseite und das Oktaeder 8 gleiche
gleichseitige Dreiseite, in der Combination (Fig. 4) bildet das Hexaeder 6 gleiche
Quadrate und das Oktaeder 8 gleiche gleichseitige Dreiseite und in der Com-
bination (Fig. 5) bildet das Hexaeder 6 gleiche Quadrate und das Oktaeder
8 gleiche symmetrische Sechsseite. Krystalle, welche diese einfachen oder com-
binirten Gestalten darstellen, müssten in dieser Weise die Flüchen ausgebildet
zeigen, was jedoch nie in dieser Vollkommenheit zu sehen ist, weil die Flichen
der Krystalle in Folge äusserer Einflüsse ungleich ausgedehnt sind.
Betrachten wir in diesem Sinne die einfache Gestalt, das Oktaeder, welches
durch seine 8 gleichen gleichseitigen Dreiseite ı2 gleiche regelmässige Kanten
und 6 gleiche regelmässige vierkantige Ecken bildet, an unendlich vielen Krystallen
als einfache Gestalt sichtbar ist, so wird man finden, dass kaum ein als Oktaeder
ausgebildeter Krystall diesen Anforderungen entspricht, insofern die Flächen, und
wenn es auch nur ein Wenig wäre, ungleich ausgedehnt erscheinen. Dies kann
nun in der verschiedensten Weise stattfinden, wie man sich z. B. an den Krystallen
einer Species, des Magnetit überzeugen kann, welche sehr häufig als eingewachsene,
ringsum ausgebildete vorkommen.
So zeigen z. B. wie Fig. 6 es darstellt, Oktaeder zwei parallele Flächen auf
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