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Krystallgestalten, Krystallographie. 329
Doppelpyramiden genannt werden, nur wurde der einfachere Ausdruck quadratische
Pyramiden vorgezogen.
Die 2 regelmüssigen Ecken bestimmen durch ihre Scheitelpunkte die Enden
der Hauptachse und heissen desshalb die Endecken, im Gegensatz zu welchen
die 4 symmetrischen Ecken die Seitenecken genannt werden. Darauf be-
züglich werden die 8 symmetrischen Kanten die Endkanten und die 4 regel-
mássigen Kanten die Seitenkanten genannt. Das Parameterverhältniss für
jede solche quadratische Pyramide ist allgemein das quadratische Achsenver-
hältniss a:6:6 oder a:ı:1ı. Normale quadratische Pyramiden oder quadratische
Pyramiden in normaler Stellung werden diese Pyramiden genannt, weil ihr hori-
zontaler Hauptschnitt das normale Quadrat ist.
Als normale quadratische Pyramiden lassen sie sich unmittelbar mit dem
Oktaeder vergleichen und als spitze und stumpfe unterscheiden. Mit dem
(Min. 168—1'/0.)
Fig. 53. Fig. 54. Fig. 55.
Oktaeder verglichen sind, wie die 3 nebeneinandergestellten Figuren zeigen, von
denen Fig. 53 eine spitze, Fig. 54 das Oktaeder des tesseralen Systems, Fig. 55
eine stumpfe normale Pyramide darstellt, spitze quadratische normale Pyramiden
solche, deren Endecken spitzer sind als die Ecken des Oktaeders und deren End-
kanten schärfer sind als die Kanten des Oktaeders. Bei den stumpfen normalen
quadratischen Pyramiden sind die Endecken stumpfer als die Ecken und die
Endkanten stumpfer als die Kanten des Oktaeders. Gleichzeitig sind bei den
spitzen die Seitenkanten stumpfer als die Endkanten und als die Kanten
des Oktaeders; bei den stumpfen dagegen sind die Seitenkanten schärfer als die
Endkanten und als die Kanten des Oktaeders.
Die quadratischen Pyramiden normaler Stellung, welche NAUMANN tetrago-
nale Pyramiden in der ersten Stellung oder tetragonale Protopyramiden
nannte, lassen sich also mit dem Oktaeder vergleichen und wurden daher auch
Oktaeder genannt, wobei aber noch eine Unterscheidung im Namen beigefügt
werden musste, wie z. B. Wzrss sie viergliedrige Oktaeder oder Quadrat-
oktaeder nannte, während HAIDINGER sie nur schlichthin Pyramiden nannte.
Wenn man auch so die normalen quadratischen Pyramiden mit dem Okta-
eder vergleichen kann, so ist trotzdem das Oktaeder als die von 8 gleichseitigen
Dreiseiten begrenzte Gestalt vom quadratischen Systeme ausgeschlossen und
man kann nicht die quadratischen Pyramiden vom Oktaeder ableiten, welches
nur die Grundgestalt des tesseralen Systems ist und als solche die Ableitung
aller anderen tesseralen Gestalten aus seinem Achsenverhältniss gestattete.