Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (Zweiter Band)

   
Krystallgestalten, Krystallographie. 345 
ähnlicher Weise auf die Combinations-Erscheinung der drei oktogonalen Pyramiden 
an P führen. 
Eine solche Vergleichung der Gestalten des tesseralen Systems mit den Ge- 
stalten des quadratischen zeigt, dass durch die eintretende Differenz in den Achsen 
die gesammten abgeleiteten quadratischen Gestalten aus den abgeleiteten tesse- 
ralen resultiren und beiden Reihen von abgeleiteten Gestalten die Grundgestalt 
O oder P zu Grunde liegt. Stellt man so das Oktaeder mit seinen 8 Flüchen 
der quadratischen Grundgestalt P mit ihren 8 Flüchen gegenüber, so ergeben 
sich aus dem Oktaeder alle abgeleiteten tesseralen Gestalten mit ihrer Fláchen- 
zahl, vergleichbar mit allen abgeleiteten quadratischen Gestalten mit ihrer Fláchen- 
zahl, wobei nur die Buchstaben m und n in der Weise gebraucht werden, wie sie 
bei der Beschreibung der quadratischen Gestalten angegeben wurden. 
SO —SP 
6 000 — 4 0 Po + 20P 
13200. —=4weP. +8 Po» 
24m O. =8äP  +16Pnh 
24mO0Om =3HP +16 mPm 
24 °On =800Pn + 8MPo + 8mPoo 
48mOn = 1606mPln-+4-16mMPn +- 16m Pn'. 
Diese Vergleichung würde in viel eleganterer Weise erscheinen, wenn man 
bei den quadratischen Gestalten die von P abgeleiteten Gestalten so abgeleitet 
hätte, dass stets die Werthe m in den Parametern wie im tesseralen Systeme 
grösser als ı gewesen wären, doch wurde nach NAUMANN die Ableitung mit 
Werthen m grösser und kleiner als ı aus anderen Gründen vorgezogen. 
Aus der Vergleichung, welche bis in das anorthische System fortgesetzt 
werden kann, ergiebt sich, dass in allen dreiachsigen Systemen die von der Grund- 
gestalt ableitbaren Gestalten dieselben Beziehungen zu einander zeigen, wie die 
abgeleiteten tesseralen Gestalten und dass die formellen Unterschiede durch die 
Differenz der Achsen und später durch die Differenz der Achsenwinkel bedingt 
sind. Sie bietet bei der Beurtheilung der Combinationen manche Vortheile, welche 
noch durch die Beachtung der Reihen und der Lage in Zonen unterstützt werden. 
Da bereits (pag. 294) erwähnt wurde, dass man tautozonale Flächen solche 
nennt, welche einer Linie parallel sind und da die Lage von Krystallflichen in 
gewissen Zonen von ihren Parametern abhängig ist, so bietet sich hier die Ge- 
legenheit, die sogenannte Zonengleichung zu erwähnen, deren Anwendung bei 
der Bestimmung der Combinationen sehr nützlich ist. Bezeichnet man nämlich 
die Parameter von je 3 in einer Zone liegenden Flächen mit o, g, 4 0, gl, 72, 
v", ¢', /" in der Art, dass v den Parameter in der vertikalen Achse, g den 
Parameter in der querliegenden und / den Parameter in der làngs liegenden 
Achse ausdriickt, so ist die Zonengleichung fiir die je drei in einer Zone liegen- 
den Flächen #, #' und /" folgende: 
! I T ! ! ! ! , I 
vo' (Iq T). 24 (d'u fa) 11 (gv gu 
g" g! 7 0. 
  
III. Das orthorhombische Krystallsystem. 
Dasselbe umfasst alle Krystallgestalten, welche drei rechtwinklige Achsen 
von ungleicher Làánge enthalten. Von diesen drei Achsen wird eine als die 
Hauptachse ausgewählt und senkrecht gestellt, wodurch die beiden anderen 
als horizontale von ungleicher Länge die Nebenachsen sind, welche man zu- 
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
     
   
  
  
    
  
 
	        
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