Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

     
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402 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
Hirte = 3,5 —4,0 und sp. Gew. = 3,7—4,1. Nach der Formel H,0:CuO + CuO- 
CO, zusammengesetzt enthilt er 71,8 Kupferoxyd, 20,0 Kohlensäure und 8,2 
Wasser. Im Kolben erhitzt giebt er Wasser und wird schwarz; v. d. L. auf 
Kohle wird er schwarz, schmilzt und reducirt sich zu Kupfer. In Chlorwasser- 
stoffsäure ist er mit Aufbrausen löslich, auch wird er in Ammoniak gelöst. 
Das sehr häufig vorkommende Mineral entsteht meist durch Zersetzung 
Kupfer enthaltender Minerale, aus Kupfer durch Oxydation und Aufnahme von 
Kohlensäure und Wasser, auf ähnliche Weise aus Cuprit, bildet auch Pseudo- 
morphosen, so besonders nach Cuprit, Kupfer, Azurit, Atacamit, Chalkopyrit u. a. 
und findet sich bisweilen in sehr grosser Menge, wie z. B. bei Nischne-Tagilsk und 
Gumeschewsk am Ural, woselbst er auch zur Anfertigung von Tischplatten, Vasen, 
Dosen, Leuchtern u. a. Ornamenten, und zu Schmuckgegenständen verwendet 
wird. 
Die oben angeführte Pseudomorphose nach Atacamit macht es wahrschein- 
lich, dass der sogen. Atlasit von Chafiarcillo in Chile eine nicht vollendete 
Pseudomorphose dieser Art ist, da er noch Chlorkupfer neben den Bestandtheilen 
des Malachit enthält und der sogen. Kalkmalachit von Lauterberg am Harz, 
welcher noch kohlensaure und schwefelsaure Kalkerde enthält, ist wahrscheinlich 
nur ein Gemenge des Malachit mit Kalkerdeverbindungen. 
Der fasrige bis nadelfórmige Buratit, der auch fasrige Aggregate bildet, 
spangrün bis himmelblau und apfelgrün ist, zeigt dagegen eine wirkliche Ver- 
tretung des Kupferoxydes durch Zinkoxyd, da er der Formel des Malachit ent- 
spricht und H4,O-Zn O 4- CuO-CO, darstellt mit etwas Kalkerde. Derselbe findet 
sich bei Loktewsk am Ural Chessy unweit Lyon, Volterra in Toscana und 
Framont in den Vogesen. Diesem verwandt ist auch der spangrüne, nadel- 
fórmig bis fasrig, auch stenglig abgesondert vorkommende Aurichalcit von 
Loktewsk und die sogen. Messingblüthe von Guipuzcoa bei Santander in 
Spanien, von denen der erstere der Formel 3(H,0-ZnO) + 2(CuO-CO,) ent- 
spricht. 
2. Der Azurit (auch Kupferlasur, Lasurit und Chessylit genannt). 
Diese dem Malachit nahe verwandte, nächst ihm am häufigsten vorkommende 
Species der Malachitgruppe, durch ihre blaue Farbe ausgezeichnet, krystallisirt 
auch klinorhombisch, ist aber gegenüber jenem durch bisweilen grosse und 
flächenreiche Krystalle ausgezeichnet, wie z. B. solche sich besonders bei Chessy 
unweit Lyon fanden. Sie sind im Allgemeinen kurzprismatisch bis dicktafel- 
artig ausgebildet, bisweilen vorherrschend nach der Querachse gestreckt und 
bilden Combinationen des Prisma coP (99?20 und der Basisflàchen (welche 
nahezu rechtwinklig erscheinen und mit den oft auftretenden Querflächen den 
Neigungswinkel = 92? 24' oder 87? 36' bilden) mit der vorderen Hemipyramide P, 
welche die stumpfen Combinationskanten oP /ceP abstumpfend gegen die Basis- 
flächen unter 106° 3' geneigt ist, mit der hinteren Hemipyramide $P', welche 
die scharfen Combinationskanten oP/coP abstumpft, mit dem Längsdoma 4Pæ, 
dem hinteren Querhemidoma {P's u. a. Er ist deutlich spaltbar parallel dem 
Längsdoma Ps (59° 12”) und hat muschligen bis unebenen oder splittrigen 
Bruch. Die Krystalle sind in Drusenräumen aufgewachsen, mannigfach ver- 
wachsen und bilden auch kugelförmige Gruppen. Ausserdem bildet er krystal- 
linische Ueberzüge bis Anflüge, derbe Massen mit strahliger bis blättriger Ab- 
sonderung, ist eingesprengt, auch dicht bis erdig. 
Er ist lasurblau, dunkel bis hell, der erdige bis smalteb lau, glasglänzend, 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
	        
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