Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
404. Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
welche beide aber nur in stalaktitischen Gestalten vorgekommen sind, jener mit 
fasriger, dieser mit schaliger Absonderung, wogegen auch ein wie Prasin zu- 
sammengesetztes Vorkommen von Nischne Tagilsk am Ural von HERAMNN Di- 
hydrit genannt wurde, dessen Gestalten jedoch mit denen des Lunnit iiberein- 
stimmend angegeben wurden. 
4. Der Lunnit und Abichit. 
Diese beiden auch in der Zusammensetzung analogen Species, von denen 
der Lunnit der Formel 3(H,O'CuO) + 3 CuO'P,O, und der Abichit der 
Formel 3(H,0'CuO) + 3Cu0'As,O, entspricht, krystallisiren klinorhombisch, 
doch liessen sich die Gestalten noch nicht so bestimmen, um die Species mit 
Sicherheit als isomorphe auffassen zu kônnen. 
Der Lunnit (auch Phosphorchalcit, Phosphorkupfer und Pseudo- 
malachit genannt), bildet meist nur undeutliche und kleine kurz prismatische 
Krystalle (nach ScHRAUF anorthische), ôfters kuglige, traubige und nierenfôrmige 
stalaktitische Gestalten mit radial feinstengliger bis fasriger Absonderung und 
rauher Oberfläche, ist dunkler oder heller smaragd- bis spangrün, hat H.= 5 
und spec. Gew. — 4,1—4,3, verhült sich. v. d. L. und in Säuren ähnlich wie 
der Libethenit und fand sich bei Rheinbreitenbach am Rhein, Hirschberg im 
Voigtlande, Nischne-lagilsk am Ural und in Cornwall. 
Der Abichit (auch Strahlerz, Strahlenkupfer, Klinoklas, Aphane- 
sit und Arsenochalcit genannt), bildet kleine prismatische Krystalle durch das 
Prisma coP (56?) mit der Basis u. a. Fláchen und geht durch radiale Gruppirung 
in halbkuglige Aggregate mit strahliger Absonderung und rauher Oberfliche 
über. Er ist vollkommen basisch spaltbar und die Basisflichen sind gegen die 
klinodiagonalen Prismenkanten unter 99] und 801? geneigt. Er ist äusserlich 
dunkel bláulichgrün, innen spangrün, hat bláulichgrünen Strich, H. — 2,5— 3,0 
und spec. Gew. = 4,2—4,4. V. d. L. und in Sáuren und in Ammoniak verhilt 
er sich ähnlich dem Olivenit. Er fand sich an mehreren Orten in Cornwall, zu 
Tavistock 1n Devonshire in England und bei Saida in Sachsen. 
Ausser diesen beispielsweise angeführten Phosphaten und Arseniaten des Kupfer- 
oxydes wurden noch verschiedene andere als besondere Species unterschieden, von 
denen aber die Mehrzahl noch genauerer Bestimmungen, namentlich bezüglich der 
Form und Zusammensetzung bedarf, so als Phosphate der Ehlit und der klino- 
rhombische T'agilit, der letztere mit der wahrscheinlichen Formel 3(H,0- 
CuO) 4- CuO - P,O0;), als Arseniate der Cornwallit, Trichalcit, Tyrolit (auch 
Kupferschaum genannt) welcher, wenn die bei ihm gefundene kohlensaure 
Kalkerde als Folge von Beimengung betrachtet wird, der Formel 5(H,O- CuO) 
+ 5 H,0 - As,O, entspricht, der hexagonal-rhomboedrische, tafelartig krystalli- 
sirende Chalkophyllit (auch Kupferglimmer genannt), welcher auf die Formel 
6(H,0-Cu0) + 5H,0-As,O, hinweist, jedoch noch etwas Thonerde enthält, 
der gleichfalls Thonerde enthaltende himmelblaue klinorhombische Chalko- 
phacit (auch Linsenerz oder Linsenkupfer genannt), welcher annähernd auf 
4(H4O-CuO) 4- 3H,0-A1,0,4- 5 H,O-As4O0, führt, und der durch gut ausge- 
bildete kurzprismatische orthorhombische Krystalle ausgezeichnete smaragdgrüne 
Euchroit von Libethen in Ungarn, welcher der Formel 4(H4,O- CuO) -- 3H,O- 
As,0, 
Die der Phosphorsäure und Arsensäure analoge Vanadinsäure bildet den 
hexagonal tafelig krystallisitten Volborthit, welcher neben Kupferoxyd auch 
Kalkerde enthält und auf die Formel H,0-RO+ 3 RO-V,O, führt, während der 
entspricht. 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
	        
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