Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

  
424 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
dale in England, Inverness in Schottland, Arendal in Norwegen, Tunaberg in 
Schweden, Marbella in Spanien, Hafnerzell und Griesbach unweit Passau in 
Bayern, Goldenstein in Mähren, Freiwaldau in österr. Schlesien, St. John in 
Neu-Braunschweig und Ceylon zu erwihnen. Die vorzüglichste Anwendung ist 
die zu Bleistiften, ausserdem benutzt man ihn zur Anfertigung von Schmelztiegeln 
und anderen feuerfesten Gefüssen, als Anstrich auf Eisenwaaren, als Schmiere 
bei Maschinen (mit Fett oder Oel gemischt) und zu manchen anderen Zwecken. 
2. Das Eisen, welches nach ider Art des Vorkommens als tellurisches 
und meteorisches unterschieden wird, als irdisches oder kosmisches. Das 
Vorkommen des ersteren ist vielfach bezweifelt worden, wenigstens ein sehr 
seltenes, wie z. B. bei Mühlhausen in Thüringen in Eisenkiesknollen in Keuper- 
kalkstein, Chotzen in Bóhmen, knollige Concretionen im Pliner bildend, vom 
Ralangsee bei Katharinenholm in Smaland kleine Körner in einem durch Sumpf- 
erz versteinerten Baumstamme und vom St. Johns River in Liberia, mikroskopische 
Krystalle von Quarz und Magnetit umschliessend. Sehr häufig ist das meteorische 
Eisen, welches kosmischen Ursprunges in den sogenannten Meteorsteinen (siehe 
Artikel »Meteoriten«) eingewachsen oder für sich oder mit Olivin durchwachsen 
in mehr oder minder grossen Massen auf die Erde aus dem Weltenraume herab- 
gefallen als Findling an verschiedenen Orten vorkommt. Das Meteoreisen, 
welches selbständige kleinere oder grössere verschieden und unregelmässig ge- 
staltete Klumpen bis sehr grosse bis hunderte von Centnern wiegende Massen 
bildet, ist krystallinisch gross- bis;feinkórnig und zeigt als tesseral krystallinische 
Species mehr oder minder deutliche hexaedrische Spaltbarkeit, selten in Hóhlungen 
deutliche oktaedrische Krystalle, wie z. B. in dem 2o Centner schweren von Cosby 
Creek in Cooke County in Tennessee. Es ist bisweilen auch im Inneren zackig, 
lócherig oder porós und ist als zelliges oder poróses wesentlich mit Olivinkórnern 
durchwachsen, wie z. B. das 16 Centner schwere von Krasnojarsk in Sibirien. 
In den krystallinischen Massen ist meist Phosphornickeleisen (Schreibersit) 
eingewachsen, dieselben als eine graue bis silberweisse krystallinische Substanz 
in Gestalt von Blüttchen bis Nadeln durchziehend, auch Pyrrhotin (T roilit ge- 
nannt), Graphit, Olivin, Magnetit, Pyrit u. a. selbst Blei, wie in den Höhlungen 
des Meteoreisen aus der Wüste von Tarapaca in Chile. Das in Meteorsteinen 
eingesprengte bildet meist kleine Körnchen bis Blättchen. Das Eisen ist stahl- 
grau bis eisenschwarz, geschmeidig bis dehnbar, hat H. — 4,5 und spec. Gew. 
= 1,0—7,9, so wechselnd in Folge der verschiedenen krystallinischen Ausbildung 
und der unwesentlichen Beimengungen. Das tellurische Eisen ist reines Eisen 
mit z. Th. geringen Beimengungen von Kohlenstoff, während das meteorische 
fast immer nickelhaltiges Eisen ist, bis 20 Procent Nickel enthält; ist v. d. L. 
unschmelzbar, in Salz- oder Salpetersáure leicht aufloslich und in feuchter Luft 
rostend. 
Die krystallinische Bildung des Meteoreisens lisst sich meist durch schwaches 
Aetzen polirter Schnittflichen vermittelst verdiinnter S alpeter- oder Salzsäure er- 
kennen, wodurch eigenthümliche Zeichnungen entstehen, die sogen. WIDMANN- 
STETTEN’schen Figuren, Systeme sich unter verschiedenen Winkeln durchkreuzender 
Linien, welche als Kriterium des Meteoreisens angesehen werden, bisweilen auch 
nicht gesehen werden, in welchem Falle dann der Nickelgehalt den meteorischen 
Ursprung nachweist. 
Von den verschiedenen Funden von Meteoreisenmassen, deren Zahl schon sehr 
bedeutend ist, sind ausser den oben angegebenen das von Ofivak an der Südseite 
   
      
   
    
  
   
  
  
  
  
  
  
     
  
  
    
   
   
   
    
     
    
    
  
    
   
   
   
   
    
    
  
  
  
  
   
ur 
Pl 
da 
Iri 
be 
bi 
Wi 
se
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.