Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

    
   
    
     
  
   
    
    
  
   
    
    
  
    
     
  
    
    
    
    
  
   
     
   
    
    
  
   
    
     
  
os 
EE 
  
  
  
458 
Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
bestütigt. Sehr bemerkenswerth sind auch an ihnen die Pressungs- und Druck- 
erscheinungen. Benachbarte Gerölle erscheinen ineinander gepresst, z. Th. sind 
sie zu vollkommen dünnen Lamellen und Flasern gestreckt und ausgewalzt und 
mit der umgebenden Gesteinsmasse verzahnt. Auf den Gleitfugen und um die 
Gerölle findet sich neugebildeter Biotit und Quarz. So lässt sich auch hier der 
Gang der Umwandlung von einem gerölleführenden Sediment in einen krystalli- 
nischen Schiefer eigentlich Schritt für Schritt verfolgen. 
So kann also im sächsischen Granulitgebirge die sedimentäre Herkunft der 
krystallinischen Schiefer durch die Phyllite hindurch bis in die Zone der Glimmer- 
schiefer hinein festgestellt werden, in denen auch noch eruptive Gneissbildungen 
vorkommen mögen, aber nicht weiter. Die eigentliche Hauptgneiss- und Granulit- 
formation muss als das Produkt ursprünglicher Erstarrung angesehen werden, 
entweder indem diese Gesteine Glieder der ältesten Erstarrungsrinde unserer Erde 
sind oder als eruptive Magmen erst später durch die Erdrinde emporgedrängt 
wurden. Die vielfachsten Veränderungen haben in beiden Fällen diese Gesteine 
umgestaltet. 
Ueberall tritt ganz besonders der Zusammenhang der mechanischen Wirkungen, 
wie sie in der Gebirgserhebung und Gebirgspressung begründet sind, mit chemisch- 
mineralogischen Umwandlungen und Neugestaltungen, also stofflichen Umsetzungen 
hervor. Ueberall gewinnt man den Eindruck, dass die mechanischen Wirkungen 
nicht nur in dem Sinne bedingend waren für die Mineralneubildungen, dass sie 
den Raum lieferten, sondern auch dadurch, dass sie die direkte Veranlassung 
waren zu chemisch-molecularen Umlagerungen. 
Wenn die Versuche von Trescal) und SPRING?) dargethan haben, dass feste 
Kôrper unter hohem Druck eine ungeahnte Beweglichkeit ihrer Theilchen er- 
halten, so dass hierdurch Stahl zum Fliessen gebracht wird und Metalle in Stücken 
zu einer Legirung sich zusammenpressen lassen, sogar Stoffe durch den blossen 
Druck zum Eingehen chemischer Verbindungen gezwungen werden können, so 
haben wir darin gewissermaassen einen Wegweiser zum Verständnisse der Vor- 
gänge der metamorphischen Processe zu sehen. Bei diesen sind stoffliche Um- 
lagerungen und mechanische Umformung stets auch mit sogen. bruchlosen 
Faltungen und starken Windungen der Gesteinslagen verknüpft, welche eine Art 
plastischen, beweglichen Verhaltens für diese Gesteine ebenfalls nothwendig 
zur Voraussetzung haben. Vergl. hierüber auch Artikel Gebirge, Bd. I. pag. 536. 
Der Zusammenhang der mechanischen Umformungen und intensiven Faltungs- 
erscheinungen mit der Gesteinsmetamorphose ist auch in einem anderen klassischen 
Gebiete unzweifelhaft erkannt worden, in den Alpen. Die Arbeiten von BALTZER 
und Heım, deren ebenfalls schon in dem Artikel über die Gebirgsbildung ge- 
dacht worden ist (I. pag. 537), haben überaus wichtige Thatsachen dieser Art fest- 
gestellt und gedeutet. Die grossartigen Faltungen der sogen. Glarner Doppel- 
schlinge zwischen Rhein- und Reussthal, durch welche viele Meilen weit die 
älteren Schichten auf das Eocän zu ruhen kommen, die ähnliche Tektonik der 
Tôdi-Windgällengruppe und endlich auch die liegende Falte des Finsteraarhorn- 
massivs, deuten die gewaltigen Wirkungen des Gebirgsschubes an. In der trans- 
versalen Schieferung des Gneisses im Finsteraarhornmassiv zeigen sich die 
gleichen Druckáusserungen, wie sie in jüngeren Sedimenten hervortreten. Ge- 
quetschte und plattgedrückte Versteinerungen, die vielfachsten Erscheinungen 
!) Compt. rend. 1874, pag. 754 u. 1867, pag. 89. 
?) Bullet. de l'Acad. belg. 1880. XLIV. 323 ff. siehe auch Artikel »Gebirge« Bd. I, 537. 
    
der S 
Quar: 
alles 
] 
umw;: 
Marn 
aus : 
der ( 
Gnei: 
und 
umge 
nicht 
werd 
Kalk 
umgc 
quets 
von 
gran: 
des 
BAL 
Es v 
'ebr 
ga 
Der 
theil 
Qua. 
winr 
quet 
schl 
dadı 
and 
halt, 
andi 
ben: 
von 
Sch 
Ses 
Gra 
und 
erw 
voll 
Auc 
dies 
  
pag.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.