Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
Ihm nahe verwandt ist der Genthit von Texas in Lancaster County in
Pennsylvanien, der zur Hälfte Nickeloxydul anstatt Magnesia enthält und daher
Nickelgymnit genannt wurde. Er ist stalaktitisch traubig bis nierenförmig,
bildet Ueberzüge auf Chromit und ist apfel- bis gelblichgrün, wachsglänzend,
durchscheinend bis undurchsichtig, hat H. = 3,0—4,0 und spec. Gew. = 2,4.
Dem Gymnit ühnlich ist auch der Kerolith aus der Gegend um Franken-
stein in Schlesien und dem Genthit ähnlich der apfelgrüne Alipit von da, jener
wesentlich ein wasserhaltiges Silicat der Magnesia, dieser des Nickeloxydul.
Auch das Eisenoxydul scheint in àhnlicher Weise amorphe wasserhaltige
Silicate zu bilden, wie der pistazien- bis olivengrine Chlorophäit und der
apfelgriine Nigrescit zeigen, die an der Luft dunkler werden und selbst das
Manganoxydul fand sich neuerdings im Grubendistrict Penwith im westlichen
Cornwall, ein dunkelbernsteingelbes bis róthlichbraunes, glasglänzendes. durch-
sichtiges, amorphes Silicat (H5O - MnO 4- H,O-SiO,) bildend, welches Penwithit
genannt wurde.
Optische Eigenschaften der Minerale
von
Professor Dr. Kenngott.
Unter den physikalischen Eigenschaften der Minerale sind die optischen un-
streitig die wichtigsten und mannigfaltigsten; sie werden durch den Einfluss des
Lichtes unmittelbar wahrgenommen, wie die Farben, der Glanz und die Durch-
sichtigkeits-Verhältnisse oder es sind physikalische Apparate nóthig, um sie zu
erkennen und zu unterscheiden, wie die Lichtbrechung und Polarisation; sie hängen
aber in ihrer Erscheinungsweise vielfach zusammen und werden nicht allein durch
die chemische Constitution beeinflusst, sondern vielfach auch durch die Krystalli-
sation modificirt. Die grósste Mannigfaltigkeit zeigen:
IL Die Farben.
Dieselben werden entweder an der Oberfläche oder durch die ganze Masse
hindurch wahrgenommen und erleiden zunächst durch die Grade der Durch-
sichtigkeit und die Arten des Glanzes, sowie durch die Krystallisation mannig-
fache Abänderungen. So ist z. B. die einfache Unterscheidung der Minerale als
farblose und farbige oder gefürbte vom Grade der Durchsichtigkeit abhängig,
indem farblose Minerale auch durchsichtig sein müssen. Bei abnehmender Durch-
sichtigkeit, wie man dies z. B. an einzelnen Bergkrystall genannten Quarz-
krystallen oder an Calcitkrystallen oft sehen kann, erscheinen sie weiss und man
kónnte auch, wie es bisweilen vorkommt, weisse Minerale farblos nennen, inso-
fern weiss keine Farbe ist, doch rechnet man gewóhnlich weisse schon zu den
farbigen, weil es verständlicher ist, worauf es bei der Beschreibung der Minerale
am meisten ankommt. Man schliesst sich deshalb in dieser Richtung mehr der
Ausdrucksweise im gewöhnlichen Leben an. Farbloses durchsichtiges Eis und der
weisse frischgefallene Schnee machen auf das Auge einen verschiedenen Eindruck
und es würde in diesem Sinne auffallen, wenn man das Eis weiss oder den
Schnee farblos nennen wollte. Deshalb wurde weiss in die Reihe der Farben
aufgenommen, welche Minerale zeigen. Wenn den farblosen Mineralen die
farbigen oder gefärbten gegenüber gestellt werden, so ist allerdings ein Unter-
schied vorhanden, insofern farbige Minerale solche sind, deren Stoff die Farbe
bedingt, gefärbte solche, welche durch einen fremden Stoft, ein Pigment, gewisse
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