Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
  
  
  
  
  
  
472 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
bei Roth: morgenroth, hyazinthroth, ziegelroth, scharlachroth, blutroth, fleischroth, koschenill- 
roth, rosenroth, kermesinroth, pfirsichblüthroth, colombinroth, kirschroth, bräunlichroth, 
bei Blau: schwärzlichblau, violblau, pflaumenblau, lavendelblau, lasurblau, smalteblau, indig- 
blau, himmelblau, entenblau, 
und bei Grün: spangrün, seladongrün, berggrün, lauchgrün, apfelgrün, grasgrün, pistazien- 
grün, spargelgrün, schwürzlichgrün, olivengrün, olgriin, zeisiggriin. 
(Wegen annähernder Bestimmungen dieser Varietäten und der Begründung der gewählten 
Ausdrücke sind beispielsweise die Angaben darüber in BmErrHAUPT's vollst. Handb. der 
Mineralogie, Band I, pag. 47, Mons' leichtfassl. Anfangsgründen der Naturgeschichte des Mineral- 
reiches I, pag. 315, HAUSMANN's Handbuch der Min. I, pag. 403 und HAIDINGER’s Handb. der 
bestimmenden Min., pag. 334, zu vergleichen.) 
b) die metallischen Farben, welche nicht mannigfaltig genug sind, um 
Charakterfarben und Varietüten zu unterscheiden, werden nach gewissen Metallen 
und Legirungen (Metallgemischen) benannt, wonach sie folgende sind: silber- 
und zinnweiss, blei- und stahlgrau, eisenschwarz, tombackbraun, gold-, messing- 
und speisgelb und kupferroth. Tomback und Messing sind bekannte Legirungen 
von Kupfer und Zink, speisgelb ist benannt nach der Glockenspeise, dem Glocken- 
metall, einer Legirung von Kupfer und Zinn. Grüne und blaue, die nur als An- 
lauffarben vorkommen, kónnen als stahlgrün und stahlblau bezeichnet werden, 
wie sie als Anlauffarben an Stahl erzeugt werden. 
In vielen Fällen, namentlich bei unmetallischen Farben, besonders wo die 
Menge eines färbenden Stoftes oder der Durchsichtigkeitsgrad es erfordern, wird 
auch die Farbe noch quantitativ durch die gewöhnlichen und leicht verständ- 
lichen Ausdrücke: hell, dunkel, hoch, tief, blass, licht, matt, zart, sanft, ver- 
schossen, verwaschen, düster, schmutzig u. s. w. bestimmt. 
Die Farben sind entweder durch die ganze Masse eines Minerals auf gleiche 
Weise zu sehen oder sie erscheinen an verschiedenen Stellen verschieden durch 
die wechselnde Durchsichtigkeit oder es erscheinen zwei oder mehr Farben 
nebeneinander, und es entstehen hierdurch Farbenzeichnungen, die man durch 
die Ausdrücke: punktirt, gefleckt, geflammt, wolkig, marmorirt, moosartig, ge- 
streift, geadert, dendritisch, ruinenartig, festungsartig, ringfórmig, augig u. s. w. 
gezeichnet beschreibt. 
Wenn man bei diesem Auftreten verschiedener Farben nebeneinander von 
einem Minerale spricht, so ist damit immer gemeint, dass man die Farbe 
einzelner Krystalle oder selbständiger unkrystallinischer Gestaltungen oder von 
Bruchstücken oder von kleinen gleichartigen Mineralmassen, wie sie derb bis ein- 
gesprengt vorkommen bezeichnet. Besondere Verhältnisse erfordern immer die 
besondere Angabe der morphologischen Beschaffenheit. 
Zeigen Minerale verschiedene Farben, wenn man die Stellung gegen das 
Auge wechselt, so hängt dies zum Theil von der Krystallisation ab. Hierher 
gehört: 
1. Der Pleochroismus. So bezeichnet man an einzelnen Krystallen die 
Erscheinung einer verschiedenen Farbe in verschiedener Stellung gegen das Auge 
bei durchgehendem Lichte. Sie wird an solchen Krystallen beobachtet, welche 
nicht tesseral sind. Tesserale zeigen beim Durchsehen in allen Richtungen die- 
selbe Farbe und heissen daher monochromatisch oder besitzen Monochroismus. 
Die anderen zerfallen in zwei Gruppen, indem quadratische und hexagonale beim 
Durchsehen lings der Hauptachse eine andere Farbe zeigen konnen, als recht- 
winklig auf diese gesehen, während Krystalle der anderen drei Systeme nach drei 
auf einander senkrechten Richtungen verschiedene Farbe zeigen können. Dess- 
     
   
   
       
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
     
  
    
   
   
   
  
  
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