Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
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Optische Eigenschaften der Minerale. 475 
und nach seiner Art und Stärke unterschieden. Hiernach giebt es Metallglanz, 
Diamantglanz, Glasglanz, Wachsglanz und Perlmutterglanz und die 
Stärke des Glanzes bezeichnet man durch die Ausdrücke starkglänzend, 
glänzend, wenig glänzend, schimmernd und matt in absteigender Ordnung 
bis zum gänzlichen Mangel an Glanz, in welchem Falle das glanzlose Mineral 
matt genannt wird. 
Die Arten des Glanzes sind, wie die Namen andeuten, durch Vergleichung 
zu bestimmen und wenn ein Name nicht ausreichend erscheint, so sucht man es 
durch Umschreibung auszudrücken, sodass man angiebt, ob der Glanz zwischen 
zwei Arten liegt, einem zweiten sich nähere und dergleichen. Bei der grossen 
Mannigfaltigkeit des Glanzes und den wenigen Arten wird dies oft nothwendig, 
zumal der Glanz desselben Minerals oft wechselt, ein Glanz in den anderen über- 
geht. So ist z. B. der Metallglanz ein vollkommener oder unvollkommener, in 
einen anderen Glanz neigender, in welchem Falle man auch halbmetallischen 
Glanz unterscheidet, von metallühnlichem Perlmutterglanz oder Glasglanz spricht, 
wie auch unmetallische Arten in einander übergehen. 
Bei dem Wachsglanz, der nach dem Glanze von frisch angeschnittenem 
Wachs benannt wird, ist zu bemerken, dass man denselben auch Fettglanz 
nennt, besonders wenn die Farbe des Minerales weiss oder eine helle ist, im 
Gegensatze wozu man auch von Firniss- EHarz- oder Pechglanz spricht, 
wenn die Farbe des Minerals eine dunkle ist. Auch die Ausbildung des Minerals 
kann den Glanz modificiren, indem z. B. bei Mineralen mit Perlmutter- oder 
Glasglanz, wenn sie fasrig ausgebildet sind, der Glanz an Seide erinnert, wonach 
man ihn als Seidenglanz bezeichnet. Auch ist der Glanz desselben Minerals 
nach der Art der Flüchen verschieden, insofern z. B. verschiedene Krystallfláchen 
verschieden glünzen kónnen, die Spaltungsflàchen einen anderen Glanz zeigen 
als die Krystallflàchen oder als die Bruchflüchen. 
Die Stürke des Glanzes hüngt meist von der Beschaffenheit der Oberfläche 
des glünzenden Minerals ab, und es zeigen desshaib in der Regel vollkommene 
Krystall- und Spaltungsflàchen den stärksten Glanz, woher auch der Ausdruck 
spiegelflächig glänzend neben stark glänzend kommt, bei Bruchfláchen kann 
nur aut vollkommen muschligen der Glanz am stärksten sein. Die Stärke des 
Glanzes überhaupt beurtheilt man durch Vergleichung und durch Uebung am 
besten, weil man es nicht bestimmt bemessen kann und ist auch keine wesent- 
liche Eigenschaft. — Das Schillern und Flimmern, welches selten vorkommt, 
ist das Auftreten von stüirkerem Glanz bei gewisser Stellung und an vielen kleinen 
Theilen einer Flüche, meist hervorgerufen durch fremdartige Einschlüsse sehr 
kleiner Krystalle oder durch kleine Hohlráume oder durch feine Absonderungs- 
flàchen 1m Inneren. 
III. Die Durchsichtigkeit (Pellucidität) der Minerale hängt von der 
Menge des Lichtes, welches durchgeht, ab und ganz besonders von der Grösse 
der zu beurtheilenden Stücke, sowie von der Farbe. Die Abstufungen der Durch- 
sichtigkeit sind daher nur relativ, insofern dickere oder dünnere Platten oder 
Krystalle in verschiedener Richtung betrachtet oder wechselnde Stärke der 
Färbung dieselben bedingen. Für gewöhnlich unterscheidet man die Minerale als 
durchsichtige, halbdurchsichtige, durchscheinende, kantendurch- 
scheinende und undurchsichtige. Durchsichtig ist eine zu bestimmende 
Mineralprobe, ein Krystall, ein Spaltungsstück, eine Platte oder ein Bruchstück, 
wenn man Gegenstände durch dasselbe deutlich sehen, z. B. Schrift durch das- 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
    
 
	        
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