oO Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
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ablagerungen zusammen. Dies ist im westlichen Nord-Amerika, besonders in
Kansas und Nebraska der Fall, auch auf Spitzbergen.
In Nord-Amerika besteht das permische System nur aus Kalksteinen und
Mergeln, mit einer Meeresfauna, die sich eng an die des marinen Kohlenkalks
anschliesst. Zwischen Kohlenkalk und permischem Meereskalk ist keine ausge-
prägte Grenze zu ziehen. Die Oberregion des Kohlenkalks ist hier ein meer-
isches Aequivalent der productiven Steinkohlenformation. Darüber liegt eine
ansehnliche Zone von einem Meereskalk mit einer Fauna, die carbonische und
permische Arten gemengt enthált Eine allmáühliche Ersetzung findet statt, car-
bonische verschwinden, permische treten ein. Diese Region hat man Grund, für
das meerische Aequivalent unseres limnischen Rothliegenden zu nehmen. Erst
hóher folgt in Nord-Amerika die rein permische Meeresfauna, als Aequivalent des
deutschen Zechsteines.
Die Flora und Fauna des permischen Systems schliesst sich überhaupt
noch eng der des carbonischen Systems an. Sie. trägt noch ein ausgesprochen
paláozoisches Gepráge. So herrschen namentlich in der Fischfauna desselben
sowohl im Meer als im süssen Wasser kleinschuppige heterocerke Ganoiden
[Ganoides rhombiferi heterocerci]. Fortschritte in der Organisation zeigen sich
besonders nur bei den Reptilien. Im carbonischen System noch nicht sicher
nachgewiesen, treten sie mit der permischen Epoche wohlcharakterisirt in theco-
donten Formen auf, die Charaktere von Eidechsen mit solchen von Krocodilen
vereinigen. Hierher gehórt namentlich der sehr wohlbekannte Zrotorosaurus
Spenerà des deutschen Kupferschiefers. Zweifelhaften Alters, vielleicht ein Aequi-
valent des permischen Systems, ist der rothe Sandstein von Süd-Afrika, jedenfalls
nicht jünger als der Buntsandstein in der Trias. Er hat in neuerer Zeit Reste
einer reichen Reptilienfauna geliefert, Anomodonten (Kryptodonten) mit zahnlosem
Gebiss ähnlich wie bei Schildkröten, und Theriodonten mit einem ähnlich wie
bei Säugethieren in Schneidezähne, Eckzähne und Backenzähne verschiedentlichten
Gebisse. Diese südafrikanische Reptilienfauna zeigt grosse Verschiedenheit von
der permischen und der triasischen von Europa und von Nord-Amerika und ver-
kündet jedenfalls, dass um diese Zeit in einem abgeschlossenen Continental-Ge-
biete eine reichliche und vielgestaltige Ausbildung des höheren Wirbelthier-Typus
vor sich ging. Ob dies aber schon in der permischen Epoche geschah, steht
noch dahin. Vielleicht verlaufen auch hier das permische und das triasische
System in ununterbrochener Folge.
Im Allgemeinen zeichnet sich die permische Flora und Fauna durch grosse
Armuth an Arten, wie auch an Gattungen aus, während die Ordnungen beiläufig
in derselben Zahl wie in der carbonischen Epoche vertreten sein mögen. Sehr
auffallend ist namentlich die ausserordentlich geringe Zahl, mit der die Cephalo-
poden in der permischen Meeresfauna auftreten. Dies alles deutet an, dass uns
viele Ablagerungsformen der permischen Epoche mit der ihnen zustehenden be-
sonderen Flora und Fauna unbekannt sind, das heisst unter der Decke des Oceans
oder unter mächtigen Bodenschichten verborgen liegen. So fehlt uns die eigent-
liche Hochseefauna der permischen Epoche und wir können sicherlich nicht an-
nehmen, dass es in damaliger Zeit eine Hochsee nicht gegeben habe. Eine
Hochseefauna mit reichlicher Pteropoden- und Cephalopodenfauna war gewiss
auch in der permischen Epoche vorhanden — wie dies ihr nachmaliges Wieder-
auftauchen in den Triasablagerungen des alpinen Gebietes — mit vielen paläo-
zoischen Typen, die an devonische und Kohlenkalkformen sich anreihen — als